Zoff wegen Umgehungsstraße

Merzig/Besseringen. Polit-Zoff wegen eines Großprojektes: Am morgigen Mittwoch soll im Landratsamt in Merzig die offizielle Übergabe des Planfeststellungs-Beschlusses für die Ortsumgehung Besseringen erfolgen. Damit wird das Planfeststellungs-Verfahren für die seit langem geforderte Umgehung abgeschlossen

Merzig/Besseringen. Polit-Zoff wegen eines Großprojektes: Am morgigen Mittwoch soll im Landratsamt in Merzig die offizielle Übergabe des Planfeststellungs-Beschlusses für die Ortsumgehung Besseringen erfolgen. Damit wird das Planfeststellungs-Verfahren für die seit langem geforderte Umgehung abgeschlossen. Ministerpräsident Peter Müller wird am Mittwoch den Planfeststellungs-Beschluss vorstellen und dem Landesbetrieb für Straßenbau überreichen. Das alles ist einem Einladungs-Schreiben der Landrätin des Kreises Merzig-Wadern, Daniela Schlegel-Friedrich (CDU), zu entnehmen.Das aber stößt dem Merziger Oberbürgermeister Alfons Lauer (SPD) sauer auf. In einer gestern verbreiteten Stellungnahme begrüßt Lauer zwar ausdrücklich, dass das Planfeststellungsverfahren "offenkundig nun endlich abgeschlossen wurde". Damit, so Lauer, sei der Weg für den Bau dieser überfälligen Entlastungsstraße jetzt frei. Verwundert zeigt sich der OB allerdings darüber, dass er in dieser Sache eine Einladung von der Landrätin erhalten hat. "Diese Veranstaltung hätte ins Merziger Rathaus gehört", findet der OB, der keinen sachlichen Grund für die Wahl des Landratsamtes erkennen kann. "Zwei Kommunen betroffen"Schließlich sei es der Merziger Stadtrat gewesen, der sich in unzähligen Sitzungen in den letzten Jahrzehnten mit dem Projekt auseinandergesetzt habe und mit Resolutionen die Umgehung gefordert habe. Deren Planung betreffe ausschließlich das Merziger Stadtgebiet, zudem solle die Stadt Merzig zwölf Hektar Land für die Umgehung auf das Land übertragen. Lauer: "Die Bürger von Merzig hätten es nach ihrem langen Ringen verdient, dass ihr Erfolg auch in ihrem Rathaus gefeiert wird."Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich kann diese Ansicht nicht teilen: "Die Ortsumgehung Besseringen, eine Baumaßnahme von 42 Millionen Euro, betrifft zwei Kommunen im Landkreis: Mettlach und Merzig." Die wirtschaftspolitische Bedeutung für den Industrie- und Tourismusstandort Mettlach sei ebenso bedeutsam wie die Entlastungswirkung für Besseringen. "Um dies zu verdeutlichen, hat die Landesregierung einen Veranstaltungsort gesucht, der dieses Anliegen deutlich macht und sich für das Landratsamt entschieden." Zu der Veranstaltung sind neben Vertretern der Stadt Merzig auch Vertreter der Gemeinde Mettlach eingeladen. Schlegel-Friedrich: "OB Lauer hat die Teilnahme am Termin übrigens abgesagt. " Zudem sei die Umgehungsstraße eine persönliche Herzensangelegenheit für sie, betont die Landrätin: "Ich habe durch mein Wirken in meiner Zeit als Staatssekretärin den Bau dieser Straße überhaupt erst möglich gemacht." Die Bürger von Merzig gehörten auch zum Landkreis Merzig-Wadern und feiern diesen Erfolg sicher genau so gern in "ihrem" Landratsamt wie in "ihrem" Rathaus, urteilt Schlegel-Friedrich abschließend. Meinung

Meine, deine, unsere Straße?

Von SZ-RedakteurChristian Beckinger Wem "gehört" die Ortsumgehung Besseringen? Diese Frage scheint auf der Zielgeraden zur Landtagswahl eine immense Bedeutung zu gewinnen. Anders lässt sich die etwas bizarr anmutende Kontroverse um den "Austragungsort" für die Verkündung eines abgeschlossenen Planungsverfahrens nicht erklären. Wohlgemerkt, es geht noch nicht um einen Spatenstich, geschweige denn eine Freigabe! Dem geneigten (Wahl-)Bürger und Autofahrer dürfte es indes ziemlich egal sein, wo der nächste Etappenschritt bei der Realisierung des Projektes vollzogen wird. Ihn interessiert viel mehr, dass die Straße tatsächlich fertiggestellt wird. Das ist auch nach dem Mittwoch, an dem "nur" der Deckel auf die Planung getan wird, keineswegs garantiert.

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