Energieberatung Wenn das Schnäppchen zur Energieschleuder wird

Merzig-Wadern ( · Energieberater der Verbraucherzentrale des Saarlandes helfen vor dem Hauskauf bei der Berechnung der Energiekosten.

 Hausverkäufer müssen Energieausweis vorlegen.

Hausverkäufer müssen Energieausweis vorlegen.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

) Schnäppchen oder Energieschleuder? Bei der Energieberatung vor dem Hauskauf hilft die Verbraucherzentrale des Saarlandes. „Wer ein Haus kauft, muss viel beachten. Der Kaufpreis, die Lage, das äußere Erscheinungsbild und die Raumaufteilung müssen stimmen“, sagt Werner Ehl, Energieberater der Verbraucherzentrale des Saarlandes. Bei der Kaufentscheidung sollten seinen Worten nach die Heizkosten auf jeden Fall mit einbezogen werden. „Denn das Geld, das man beim Kauf eines scheinbar günstigen Angebotes spart, legt man in den folgenden Jahren bei den Heizkosten wieder drauf.“ Und nicht nur alte Häuser können unter energetischen Gesichtspunkten betrachtet ganz schön alt aussehen, meint der Experte der Verbraucherzentrale.

Hausverkäufer sind verpflichtet, spätestens bei der Besichtigung einen Energieausweis vorzulegen, betont Ehl. Kaufinteressenten scheuen sich jedoch oft, dies einzufordern – manchmal aus Furcht, den Zuschlag für das Haus nicht zu bekommen. „Auch wenn der Energieausweis vorliegt, ist die Interpretation der Daten nicht immer leicht. Verbrauchsausweise mitteln den Verbrauch der letzten drei Jahre – und der hängt von den Gewohnheiten der Bewohner ab“, weiß der Fachmann zu berichten. Bedarfsausweise zeigen den nutzerunabhängigen Heizenergiebedarf des Hauses.

Energieausweise sind nach Ausstellung zehn Jahre gültig, daher kursieren Energieausweise nebeneinander, die hinsichtlich des Energieverbrauchs alte und neue Bewertungsmaßstäbe anlegen. Energieberater Ehl: „In älteren Energieausweisen werden Werte von 150 bis 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter Nutzfläche und Jahr im Ausweis noch im grünen Bereich angesiedelt, obwohl das nicht einem zukunftsfähigen energetischen Standard entspricht.“ Ab Mai 2014 ausgestellte Ausweise geben, wie der Experte ausführt, dem Gebäude eine Energieeffizienzklasse von A+ bis H. Werte von 100 bis 200 Kilowattstunden erreichten nur Effizienzklasse D oder E.

Hinzu kommt: In einem Mehrfamilienhaus gibt es nur einen Ausweis fürs ganze Haus, nicht jedoch für die einzelne Wohnung. Für den Energieverbrauch einer Wohnung spielt aber auch deren Lage eine wichtige Rolle, vor allem in schlechter gedämmten Häusern. „Dach- und Erdgeschosswohnungen in Hausrandlage verbrauchen dann in der Regel 50 Prozent mehr Heizwärme als Wohnungen in der Hausmitte“, verrät Ehl. Die Energieberater bieten auch einen Gebäude-Check beim Verbraucher vor Ort an.

In Merzig finden die Beratungen in der Verbraucherberatungsstelle, Am Gaswerk 10 (gegenüber Stadtwerke) statt. Anmeldung unter Tel. (0 68 61) 54 44 oder Tel. (0681) 5 00 89 15.

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