Vom "Oldtimer-Virus" befallen

Von SZ-Redaktionsmitglied Sonja Riedel

Rappweiler-Zwalbach. 30 Jahre lang sind sie verheiratet - und trotzdem hat Olga Kleser ihren Mann immer noch nicht ganz für sich. "Ich teile meinen Mann mit der Garage. Wir haben ein Dreiecksverhältnis", erzählt sie schmunzelnd. Ihr Mann, Hans-Jürgen Kleser, ist Vorsitzender der Oldtimerfreunde "Rost und Beule" Rappweiler. Und als Vorsitzender eines Oldtimerclubs hat Kleser selbst natürlich auch einige alte Schätzchen in der Garage. "Ich habe überwiegend alte Motorräder", berichtet der 49-Jährige. Nicht zu vergessen das Feuerwehrfahrzeug aus dem Jahr 1961, das zwischen seinem Wohnhaus und der Garage einen Platz gefunden hat. In seiner Freizeit schraubt der Postbote meist an seinen Motorrädern herum. "Andere sitzen in der Kneipe, mein Mann ist in der Garage", erklärt Ehefrau Olga den Grund, warum sie nichts gegen die Freizeitbeschäftigung ihres Mannes hat. Außerdem darf die 48-Jährige regelmäßig bei ihm im Beiwagen mitfahren. "Jedes Jahr fahren wir nach Südfrankreich mit einem Gespann", erzählt Hans-Jürgen Kleser. Nur selbst ans Steuer lässt er seine Ehefrau nicht. "Eine Frau und ein Motorrad verleiht man nicht", ist er überzeugt. Wenn er mit einem seiner alten Fahrzeuge unterwegs ist, kommt es ihm nicht aufs schnelle Fahren an: "Es geht darum, die Natur zu erleben", sagt er. Am "Oldtimer-Virus" sei er mit zwölf Jahren erkrankt, als er ein altes Fahrzeug geschenkt bekommen habe. "Wenn man von dem Virus einmal befallen ist, wird man das nicht mehr los", betont er. Der Verein hat 33 aktive Mitglieder. "Und alle Mitglieder haben das gleiche Virus." Der Verein will die Interessen der Besitzer von historischen Fahrzeugen fördern. Um als Oldtimer zu gelten, müssen die Fahrzeuge der Vereinsmitglieder mindestens 25 Jahre alt sein. Wie der Name "Rost und Beule" entstanden ist, erklärt Kleser so: "In unrestauriertem Zustand sind die Fahrzeuge voller Rost und voller Beulen."Immer mal wieder kauft Kleser ein altes Fahrzeug, um es zu restaurieren. "Ich kann alles reparieren", sagt er. Nur seine alten Schätzchen zu verkaufen, kommt für ihn nicht in Frage. "Man soll sowas nicht verkaufen." Obwohl er schon einige Fahrzeuge in seiner Garage hat, hört die Sammelleidenschaft bei ihm nicht auf. "Der eine Wunsch, den ich noch habe, das ist ein Renngespann", erklärt er strahlend.Nach neuen Fahrzeugen oder Ersatzteilen sucht er auf Oldtimertreffen im ganzen Bundesgebiet. Bei vielen Veranstaltungen schläft das Paar immer noch im Zelt. "Da wird man morgens schon von den Motoren geweckt", erzählt der Postbote begeistert. Der Verein richtet selbst alle zwei Jahre ein Oldtimertreffen aus. "Das ist eines der größten Treffen im Saarland", sagt der 49-Jährige. Und auch in Zukunft ist noch lange nicht Schluss mit dem Motorradfahren: "Ich hoffe, dass ich noch 30 Jahre lang fahren kann." www.ich-lebe-gerne-in.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
1582709_3_mg-P1030524.JPG_5419.jpg
Rappweiler-Zwalbach. Zu ihrem achten Oldtimer-Treffen laden die Oldtimerfreunde "Rost und Beule" Hochwald am Sonntag, 20. Juni, ab zehn Uhr auf die Festwiese neben dem Sportplatz in Rappweiler ein. Zu einem der größten Treffen im Saarland werden etwa 200
Rappweiler-Zwalbach. Zu ihrem achten Oldtimer-Treffen laden die Oldtimerfreunde "Rost und Beule" Hochwald am Sonntag, 20. Juni, ab zehn Uhr auf die Festwiese neben dem Sportplatz in Rappweiler ein. Zu einem der größten Treffen im Saarland werden etwa 200
Aus dem Ressort