Traumjob mit Nadel und Faden

Rappweiler · Ihr Hobby zum Beruf gemacht hat die erst 22-jährige Elena Selzer aus Rappweiler. Die Maßschneiderin fertigt in ihrem Atelier Kleider und gibt ihr Wissen bei Nähkursen auch an Hobbyschneider weiter.

 Elena Selzer in ihrem Modeatelier bei der Arbeit an der Nähmaschine.

Elena Selzer in ihrem Modeatelier bei der Arbeit an der Nähmaschine.

Foto: Ruth Solander

"Modeatelier Elena Victoria" - so hat Elena Selzer aus Rappweiler ihren vor rund einem Dreivierteljahr eröffneten Betrieb genannt. In ihrem Elternhaus im ehemaligen Haushaltswaren- und Elektrofachgeschäftes des Großvaters Viktor Selzer ändert die 22-jährige Maßschneiderin Kleidungsstücke , fertigt nach Maß an, gibt Nähkurse und vieles mehr.

Damit hat Elena Selzer eine Nische gefunden und ihr Hobby zum Beruf gemacht. Der Entschluss, ein eigenes Modeatelier zu eröffnen kam allerdings erst einige Zeit später. Schon mit elf Jahren entdeckte sie ihr Interesse am Nähen und fertigte auf der Nähmaschine ihrer Tante eigene Taschen-Kreationen. Mit zwölf Jahren bekam sie dann ihre erste eigene Nähmaschine geschenkt. So war der Grundstein für ihren späteren Beruf gelegt: In ihrer Freizeit fertigte sie nach ihren eigenen Ideen einfache Kleidungsstücke sowie Modeaccessoires, die sie an die Familie und Freunde verschenkte. "Ich habe mich schon immer für Mode interessiert und wollte wissen, was man aus einem Stück Stoff machen kann. Die Entwicklung vom ausgelegten Stoff auf dem Tisch bis zum Kleidungsstück an der Puppe hat mich einfach fasziniert", erzählt die Jung-Unternehmerin.

Nach dem mittleren Bildungsabschluss begann Elena Selzer 2010 dann die dreijährige Ausbildung zur Maßschneiderin bei Helena Gubajdulin im Modeatelier "Espérance" in Trier. Die Ausbilderin hat schon mehrere Auszeichnungen für ihre Kreationen gewonnen und erhielt 2011 einen Preis für das "Ausbilder-Ass". "Bei Helena Gubajdulin war meine Haupttätigkeit die Änderung von Brautkleidern. Daneben habe ich andere Kleidungsstücke geändert und hin auch wieder auch auf Maß angefertigt", berichtet Elena Selzer. Damals noch minderjährig, fuhr ihre Mutter sie jeden Tag morgens nach Mettlach zum Bahnhof und holte sie abends wieder ab.

Nach dem zweiten Ausbildungsjahr verließ sie das Modeatelier und wechselte zum Gardinenstudio Myalski nach Niederlosheim, wo sie ihre Ausbildung beendete. Für ihr Gesellenstück wählte sie die Kombination Jacke und Kleid. "Dabei ist es die Aufgabe, verschiedene Arbeitsschritte wie Schlitz nähen, Futter einnähen oder ein handgefertigtes Knopfloch zu nähen, fachgerecht auszuführen", erklärt die Maßschneiderin. Nach erfolgreichem Ablegen der Prüfung arbeitete sie zunächst im Modehaus Ronellenfitsch, doch bald schon reifte in ihr der Gedanke, sich selbstständig zu machen. Die Familie unterstützte sie bei der Umsetzung der Idee. Da Räumlichkeiten für ein Atelier im ehemaligen Laden der Großeltern vorhanden waren und der Bedarf an Umänderungen von Kleidungsstücken gegeben schien, gab es keinen Grund mehr, den Gedanken noch länger aufzuschieben.

Seit September 2015 rattert nun die Nähmaschine in der Hochwaldstraße in Rappweiler . Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass man dort eine Hose oder ein Kleid kürzen lassen kann, einen neuen Reißverschluss einsetzen oder Kleidungsstücke enger nähen lassen kann - um nur Einiges zu der Arbeit von Elena Selzer zu sagen. Ebenso fertigt sie Kleider nach Maß an. Die Kunden können ihren eigenen Stoff mitbringen oder sich in einer Stoffkarte im Modeatelier selbst aussuchen. Außerdem näht sie Kinder-Bekleidung aus Bio-Baumwolle, die in Deutschland hergestellt wird. "Viele Kunden legen Wert darauf, dass keine Chemie in den Stoffen ist und diese einer ständigen Kontrolle unterliegen. Das kann ich durch Zertifikate belegen", betont die Geschäftsinhaberin. Bis jetzt hat sie ihre Entscheidung für ein eigenes Modeatelier noch nicht bereut. "Ich bin froh, den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben. Es war die absolut richtige Entscheidung für mich."

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