Streit über Steine am Wohnwagen-Stellplatz

Weiskirchen. Joachim Hofmann ist seit 13 Jahren Pächter des Stellplatzes 23 auf dem Campingplatz in Weiskirchen. Besser gesagt, er wird es bald nicht mehr sein. Der 70-jährige Rentner, der durch eine Behinderung an den Beinen in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, hat seine Pacht zum Ende des Jahres gekündigt

 Joachim Hofmann an seinem Stellplatz, hinter ihm die gemauerten Steine.Foto: Klaus Brutscher

Joachim Hofmann an seinem Stellplatz, hinter ihm die gemauerten Steine.Foto: Klaus Brutscher

Weiskirchen. Joachim Hofmann ist seit 13 Jahren Pächter des Stellplatzes 23 auf dem Campingplatz in Weiskirchen. Besser gesagt, er wird es bald nicht mehr sein. Der 70-jährige Rentner, der durch eine Behinderung an den Beinen in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, hat seine Pacht zum Ende des Jahres gekündigt. Doch so einfach, wie es sich Hofmann vorgestellt hat, ist die Beendigung des Pachtverhältnisses nicht. Denn der Betreiber des Campingplatzes, der Deutsche Camping-Club im Saarland, will den Bürger aus Heusweiler nicht so einfach aus seiner Verantwortung entlassen und fordert die Einebnung des Stellplatzes, so dass im kommenden Jahr ein anderer Pächter hier seinen Wohnwagen abstellen kann. So steht es im seinerzeit mit dem Betreiber geschlossenen Pachtvertrag. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang, wie ihn jeder Mieter, der eine gekündigte Wohnung für den Nachmieter wieder herrichten muss, kennt. Wäre da nicht ein Sachverhalt, der zum Zerwürfnis beider Seiten geführt hat. Der Teil des Stellplatzes nämlich, auf dem der Wohnwagen Hofmanns all die Jahre gestanden hat, ist an den Seiten mit Steinen ummauert, und diese Steine soll der Rentner jetzt entfernen. Doch er stellt sich stur und beteuert, die Steine nie gemauert zu haben. "Und was ich nicht in Mörtel gesetzt habe, mache ich auch nicht weg", beharrt Hofmann auf seinem Standpunkt. Guido Neisius hat wenig Verständnis für die Argumentation Hofmanns. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender des saarländischen Camping-Clubs und versieht zeitweise als ehrenamtlicher Ansprechpartner seinen Dienst auf dem Weiskircher Campingplatz. Neisius besteht darauf, dass Hofmann die Vereinbarungen im Pachtvertrag einhalte. Man habe Hofmann auf Grund seiner Gehbehinderung sogar vorgeschlagen, dass ein Freiwilliger gegen einen geringen Betrag die Steine entfernen werde. Darauf sei Hofmann jedoch nicht eingegangen. Die lose auf seinem Stellplatz herumliegenden Steine hat der Rentner mittlerweile entsorgt. Dennoch hat sich die Situation weiter verschärft. Ein Vorstandsbeschluss des Camping-Clubs hat vor einigen Tagen dazu geführt, dass Hofmann einen Brief erhalten hat, in dem er unter Androhung rechtlicher Mittel aufgefordert wird, bis zum 24. November den Stellplatz in den alten Zustand zu versetzen. Neisius stellt klar: "Ist bis zum 24. nichts passiert, lassen wir den Platz säubern, und Hofmann bekommt die Rechnung. Der 70-jährige hält dem entgegen, dass er den Stellplatz schließlich bis zum Ende des Jahres gepachtet habe. Insofern könne er die Fristsetzung zum 24. November nicht nachvollziehen. Und noch einmal: Er beseitige nicht den Dreck, für den ein anderer verantwortlich sei. Viel Rauch um nichts, möchte man meinen. Kommt es zum Rechtsstreit, sind beide Seiten die Verlierer. Neisius gibt Hofmann einen letzten Ratschlag: "Rufen Sie den Geschäftsführer des Campingplatzes Weiskirchen, Willi Schorr, an, sagen Sie ihm, dass Sie das lose Zeug entfernt haben und wie man weiter vorgehen könne." "Was ich nicht in Mörtel gesetzt habe, mache ich auch nicht weg".Joachim Hofmann"Ist bis zum 24. nichts passiert, lassen wir den Platz säubern." Guido Neisius

Hintergrund Der Campingplatz "Schwarzwälder Hochwald" in Weiskirchen wurde 1954 eröffnet und verfügt über rund 200 Stellplätze, von denen zurzeit 170 verpachtet sind. Mitglieder zahlen für einen Stellplatz im Jahr 540 Euro, Nicht-Mitglieder entrichten 640 Euro.Seit einiger Zeit müssen sich die Betreiber mit der Abwanderung und zunehmenden Überalterung der Campinggäste auseinander setzen. "Auf zehn Abrücker kommen nur fünf neue Camper", sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Guido Neisius. ksb

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