Sie ist eine große Entlastung für Eltern

Konfeld · Konfelder Kinder feiern mit ihren Erzieherinnen, Angehörigen und der Dorfbevölkerung den 90. Geburtstag ihrer Kita St. Johannes.

Sonntags ist die Katholische Kindertagesstätte St. Johannes der Täufer in Konfeld üblicherweise geschlossen. Doch aus besonderem Grund werden an diesem Sonntag, 11. Juni, viele fröhliche Lieder erklingen.

Die Kinder feiern mit ihren Erzieherinnen, Eltern und Geschwistern im Kreise der Dorfbevölkerung den 90. Geburtstag ihrer Kita. 90 Jahre betreuen, erziehen und bilden - dafür steht die Kindertagesstätte innerhalb der Dorfgemeinschaft im Wort und in der Verantwortung, die jüngsten Kinder im Ort bei ihren ersten Schritten auf ihrem weiteren Lebensweg zu begleiten. Damit zählt diese Einrichtung zu den ältesten dieser Art im Kreis Merzig-Wadern. Angefangen hatte alles 1927. Hildegardis-Schwestern kamen nach Konfeld, bewohnten ein Kloster unterhalb der Kirche. Sie übernahmen die Aufgaben der Krankenpflege, einer Nähschule sowie den Kindergarten. Am 8. April wurde den Schwestern vom Generalvikariat in Trier die Genehmigung zur Erziehung von nichtschulpflichtigen Kindern zugesprochen. Die erste Kindergartengruppe bestand aus den Jahrgängen 1922/1923. Sie wurden von den Schwestern Willigis, Petra und Serena im Kloster betreut.

"Der Kindergarten war eine große Entlastung für alle Mütter. Sie konnten anfallende Arbeiten, auch in der Landwirtschaft, also außerhalb des Hauses, besser verrichten. Da gab es niemanden im Dorf, der den neuen Kindergarten nicht als Segen für den ganzen Ort ansah, kannte man doch zu damaliger Zeit keine solche Institution weit und breit", ist in der Chronik des Kindergartens festgehalten.

Während des Zweiten Weltkrieges übernahm die Gemeinde als Träger den Kindergarten. Er wurde in der damaligen Schule (jetzt Schreinerei Sauer) untergebracht unter der Leitung von Maria Billen, genannt "Tante Mia" aus Morscholz. Als Betreuerinnen waren bei ihr Hilde Fortein und Elli Großmann. Ab 1942 siedelte man in das frühere Schorschenhaus (heute Familie Rainer Gehentges, Südstraße) über, das der Gemeinde gehörte. Es gab zwei große Spielräume, einen Schlafraum und einen Waschraum mit einem großen runden Waschtisch.

Zur Erntezeit war der Kindergarten bis 18 Uhr geöffnet. 1947 baute Pfarrer Peter Dingels ein Pfarr- und Jugendheim. Darin befanden sich ein Raum für die Nähschule, ein Raum für die Pfarrbücherei und ein Raum für den Kindergarten. Die Trägerschaft und die Leitung in dem von der Kirchengemeinde zur Verfügung gestellten Kindergartenraum übernahmen wiederum die Schwestern. Außer den Konfelder Kindern besuchten zahlreiche Kinder aus Weiskirchen bis 1958 die Einrichtung.

Ab 1968 übernahm die katholische Kirchengemeinde Konfeld die Trägerschaft des Kindergartens. Hiltrud Hassler-Bies leitet die Einrichtung, unterstützt von Anni Wagner, genannt "Tante Anni" aus Morscholz, als langjährige Mitarbeiterin. In den Sechziger und Siebziger Jahren kamen auch Kinder von Steinberg und Morscholz nach Konfeld in den Kindergarten, der immer mehr aus allen Nähten platzte, so dass etwa 20 Jahre später ein Kindergartenneubau am jetzigen Standort in der Schulstraße erforderlich wurde.

Im Mai 1989 erfolgte die Einweihung des Kindergartens, der dem Schutzpatron der Kirche St. Johannes der Täufer gewidmet wurde. "Ein modernes, wabenförmig angelegtes Haus mit einem entsprechend großen Angebot an sonnendurchfluteten Funktionsräumen und mit viel Holz verarbeitet innerhalb eines großen Außengeländes mit vielen Kletterbäumen und Hecken schaffte eine angenehme Atmosphäre zum Betreuen der Kinder", hielt der Chronist damals fest. 2007 geht die Trägerschaft an die Kath. Kita gGmbH Saarland über, die Bauträgerschaft blieb bei der Kirchengemeinde. Es werden Krippen- und Kindergartenplätze eingerichtet. Das Gebäude entspricht heute 30 Jahre nach seiner Grundsteinlegung nicht mehr dem erforderlichen Standard. Öffnungszeiten von zehn Stunden, Krippe, Mittagessen, Schlafen und andere Arbeitsweisen erfordern entsprechende Räumlichkeiten.

"Ein Anbau von Funktionsräumen ist dringend notwendig: Bistro, Personalraum, Schlafraum und Förderraum", hegt Leiterin Marita Nickels einen frommen Wunsch, in der Hoffnung, dass dieser bis zu ihrem 40-jährigen Dienstjubiläum im nächsten Jahr in Erfüllung geht. Heute sind zehn Kinder in der Krippe, 28 in den Regelgruppen.

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 Die Kinder der Konfelder Kita feiern mit ihren Erzieherinnen an diesem Sonntag den 90. Geburtstag ihrer Einrichtung. Foto: Erich Brücker

Die Kinder der Konfelder Kita feiern mit ihren Erzieherinnen an diesem Sonntag den 90. Geburtstag ihrer Einrichtung. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Das Jubiläumsfest Das Fest beginnt mit einem lebendigen Familiengottesdienst, um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer Konfeld. "Wir sind die Kleinen in den Gemeinden" singen die Kita-Kinder und das ist auch das Thema des Gottesdienstes. Dann geht's auf dem Kita-Gelände weiter mit dem Frühschoppenkonzert der Original Schwarzwälder Hochwaldmusikanten im Wechsel mit den Grußworten von Gästen. Zum Mittagessen servieren die Köche der Feuerwehr Weiskirchen-Konfeld ihren bekannten Spießbraten. Kaffee und Kuchen anschließend sind obligatorisch. Um 14 Uhr beginnt das Programm mit der "Sunschein-Band" der Konfelder Kita-Kinder. Sie singen ihr selbst gereimtes Lied: Sommer, Sonne, Sonnenschein, welches beim Musikprojekt mit Alex Breidt entstanden ist. Die Jüngsten zeigen einen Reigen von anno dazumal. Dann erfreuen die Puscheltänzer das Publikum und als Höhepunkt spielen die Kinder die Geschichte vom Grüffelo. Die Gasttanzgruppe "Minis" vom Karnevalsverein Weiskirchen zeigt ihr Können. Aus Bardenbach zeigen die Kinder der Kampfsportgruppe Taekwondo ihre Fertigkeiten. Dazu tritt Zauberer Harry M. auf, ebenso gibt es eine Bilderausstellung über 90 Jahre Konfelder Kindergarten, eine Schminkecke und das Glücksrad dreht sich ebenfalls.

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