Weiskirchen Digitalisierung wird zur Erfolgsgeschichte

Weiskirchen · Livestreamer sammelten im Internet Spenden für die Schützlinge der Kinder- und Jugendhilfe St. Maria in Weiskirchen.

 Die Initiatoren der digitalen Spendenaktion übergaben ihre Präsente an (von links) Jürgen Bolldorf, den Leiter der Kinder- und Jugendhilfe St. Maria, und die Fachbereichsleiterin Jeannette Michler. Auf die Beine gestellt hatten das bemerkenswerte Projekt Dennis Staudt alias „illaim91“, Matthias Westram, Stefan Wagner, Rallat Boga und Alexander Guckeisen.

Die Initiatoren der digitalen Spendenaktion übergaben ihre Präsente an (von links) Jürgen Bolldorf, den Leiter der Kinder- und Jugendhilfe St. Maria, und die Fachbereichsleiterin Jeannette Michler. Auf die Beine gestellt hatten das bemerkenswerte Projekt Dennis Staudt alias „illaim91“, Matthias Westram, Stefan Wagner, Rallat Boga und Alexander Guckeisen.

Foto: Josef Serwe

In der sozialen Welt wird dieser Tage sehr viel von Digitalisierung gesprochen. Und für die Verantwortlichen der Kinder- und Jugendhilfe St. Maria in Weiskirchen brachte der Vormarsch des Digitalen eine märchenhaft anmutende, vorweihnachtliche Internet-Erfolgsgeschichte. Sie begann im Herbst des vergangenen Jahres, als beim Leiter der Kinder- und Jugendhilfe, Jürgen Bolldorf, das Telefon klingelte und sich ein Livestreamer auf dem Portal Twitch mit Namen „illaim91“, mit bürgerlichem Namen Dennis Staudt aus Wadern-Löstertal, erkundigte, ob die Kinder- und Jugendhilfe für eine Benefizaktion „zur Verfügung stünde“. „Natürlich“, lautete die Antwort, nachdem man sich am Telefon kennen und gleich auch schätzen gelernt hatte.

Dennis Staudt schilderte den Plan, den er umsetzen wollte: „Ich bin bei der Internetplattform Twitch.tv als Livestreamer unter dem Namen illaim91 aktiv. Und mit Kumpels wollen wir ein erstes soziales Projekt über die Dauer von drei Monaten starten. Der Erlös ist für die vollstationär untergebrachten Kinder und Jugendlichen gedacht.“

Seine Grundidee kam ihm quasi über Nacht, die Gelder wurden in den Livestreams und den sozialen Netzwerken gesammelt. Dabei wurden auch so manche Erfahrungen gesammelt, die oft sehr positiv, zuweilen aber auch unschön waren. Denn nicht jeder ist von derartigen Aktionen begeistert – und tut das im Internet auch kund. „Da war so manches harte Wort zu lesen – doch der Erfolg der Werbeaktion war letztlich riesengroß“, sagt Staudt.

2120 Euro kamen zusammen und wurden in Geschenke für die Wohngruppen investiert. „Gerade in der Coronazeit ist es für unsere Wohngruppen von besonderer Bedeutung, sich auch innerhalb der Kontaktbeschränkungen sinnvoll zu beschäftigen.

Und es kann sich nicht jeder der anwesenden Erzieher und Sozialpädagoge gleichzeitig um alle Kinder kümmern. Da kommen die Spiele, Sportgeräte, Bücher und Co. gerade richtig, um den Alltag in den Wohngruppen zu verschönern“, so Jeannette Michler, Fachbereichsleiterin für drei Wohngruppen. „Insbesondere auch während der ab und an vorkommenden Quarantänesituationen bei einzelnen Kindern war das schon nach wenigen Tagen quasi ein mentales Rettungsboot.“

Einen Tag vor Weihnachten übergaben Staudt und die Mitorganisatoren Stefan Wagner, Alexander Guckeisen, Rallat Boga und Matthias Westram die Spende in der Aula der Jugendhilfe mit Masken und Abstandseinhaltung, sodass die Geschenke noch rechtzeitig vor dem Fest verteilt werden konnten.

Jürgen Bolldorf dankte den jungen Männern, die stellvertretend für die vielen Spender die Präsente zur Jugendhilfe brachten und sagte auch zu, dass nach der Corona-Pandemie noch zünftig gefeiert wird. Denn bei aller Freude über die Existenz sozialer Medien, Livestreams und Online-Konferenzen: Das Online-Schwenken und das Online-Kaltgetränk sind im Gegensatz zur virtuellen Nutzungsvielfalt der digitalen Welt noch kein echter Ersatz.

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