Weiskirchen. Von Hause aus Bayer, dort geboren und aufgewachsen, inzwischen aber bekennender Hochwälder (der die bayerischen Wurzeln freilich niemals verraten würde): Peregrin Maier, Direktor des Parkhotel in Weiskirchen, macht in diesem Jahr nicht Urlaub im eigentlichen Sinne. Statt wegzufahren ist nämlich umziehen angesagt, das eigene Haus in Weiskirchen ist endlich fertig. Gleichwohl verzichtet Maier auf Urlaubslektüre nicht. "Der betörende Glanz der Dummheit" von Esther Vilar ist für ihn in diesem Sommer die erste Buch-Wahl. "Für mich ist das ein guter Ausgleich, um zwischen all den Umzusgkartons noch ein bisschen Entspannung zu finden", lacht er, denn die Ferien verbringt er auf der Sonnenterasse des neuen Hauses und etwas in der alten Heimat Bayern, wo es ihn der Wurzeln wegen regelmäßig hinzieht.In ihrem Buch entwickelt Vilar - "Der dressierte Mann" war ihr bekanntestes Sachbuch - die These, dass Dummheit (nicht im Sinne von fehlendem Wissen, sondern von fehlender Phantasie und Sensibilität) die Voraussetzung für gesellschaftlichen Aufstieg und die Erklärung für viele geschichtliche Tragödien ist. Vilar wird gerne Polemik vorgeworfen, aber auch in "Der betörende Glanz der Dummheit" argumentiert sie in größeren Zusammenhängen, über die Grenzen mehrerer Themengebiete hinweg, klar strukturiert und logisch. Die Kapitel über Dummheit und Macht lassen den Leser vielleicht frustriert zurück. Aber ihm wird übertriebener Respekt vor Mächtigen gründlich genommen. Vilar gibt allen sensiblen, einfühlsamen Menschen den Mut, den sie brauchen, um über die Dummen und Reichen lachen und sich selbst treu bleiben zu können. wopEsther Vilar: "Der betörende Glanz der Dummheit" ist zurzeit im Buchhandel leider vergriffen. Das Buch kann aber bestimmt günstig antiquarisch besorgt werden.