Marketing-Pfarrer geht ungewöhnliche Wege

Weiskirchen. Sein bunt bedrucktes Auto dürfte in Weiskirchen und Umgebung überall bekannt sein. Mit den Werbeaufdrucken auf den Autoscheiben und den beiden Fahnen ist es wohl einzigartig: das Fahrzeug von Pfarrer Joachim Haupenthal. Hinter der Werbung auf dem Auto steckt eine kluge Idee, denn dadurch verdient der Pfarrer zusätzliches Geld, das die Gemeinde gut gebrauchen kann

Weiskirchen. Sein bunt bedrucktes Auto dürfte in Weiskirchen und Umgebung überall bekannt sein. Mit den Werbeaufdrucken auf den Autoscheiben und den beiden Fahnen ist es wohl einzigartig: das Fahrzeug von Pfarrer Joachim Haupenthal. Hinter der Werbung auf dem Auto steckt eine kluge Idee, denn dadurch verdient der Pfarrer zusätzliches Geld, das die Gemeinde gut gebrauchen kann. "Wir haben vier Kindergärten hier, und jeder bekommt im Jahr 700 bis 800 Euro aus den Einnahmen zur freien Verfügung", erzählt der 61 Jahre alte Pfarrer. Ungewöhnliches AutoVor neun Jahren hat er das Pfarramt in Weiskirchen übernommen und fühlt sich in der kleinen Gemeinde sehr wohl. "Ich lebe gerne in Weiskirchen, weil ich mich bei den Leuten daheim fühle." So ungewöhnlich sein Auto aussieht, so sind auch seine anderen Strategien, um mehr Menschen zum Kirchenbesuch zu ermuntern. Den Text "Besucht - meinetwegen - alle Wirte und Feste im Ort, aber vergesst dabei die Sonntagsmesse nicht" tippt er etwa auf Briefe. Dann verteilt er Kartenspiele, die die Benutzer auffordern, auch in ihrer Gemeinde "mitzumischen". Nicht zu Unrecht ist der 61-Jährige schon als "Marketing-Pfarrer" bezeichnet worden. "Ich bin total anders als meine Vorgänger", gibt er zu. Das sei am Anfang für die Gemeindemitglieder in Weiskirchen gewöhnungsbedürftig gewesen. Doch inzwischen schätzen die ihren geselligen Pfarrer, der gerne unter Leute geht. "Vor eineinhalb Jahren hat sich jemand beim Bischof beschwert, dass ich bei einem Melkwettbewerb den dritten Platz gemacht habe", sagt er schmunzelnd. Ärger habe er deswegen aber nicht bekommen.Neben der Gemeindearbeit hat der 61-Jährige mehrere Hobbys. Aber auch dabei denkt er oft an seine Kirche. So zum Beispiel beim Drehorgelspiel. "Da spiele ich Geld rein für die jüngst renovierte Kirche in Weierweiler", erklärt er. Außerdem hat er vor kurzem in einem Heimatfilm um das Thema Windenergie mitgewirkt. "Da spielen drei Pfarrer mit. Aber ich habe einen Gefängnisdirektor gespielt", sagt Haupenthal.Obwohl er nicht in Weiskirchen geboren wurde, kennt er den Ort schon lange. "Mit dreizehn Jahren als Messdiener zum Zelten war ich das erste Mal hier", berichtet er. Auch später bei einer Gruppenleiterschulung und als Student sei er in den Ort zurück gekehrt. "Weiskirchen ist ja nicht Saarland, Weiskirchen ist Hochwald, das ist noch eine andere Mentalität", ist er überzeugt. An den Einheimischen schätze er ihre Offenheit und Freundlichkeit. "Ich bin ein Vereinsmensch, und mir gefällt, dass es so viele Vereine hier gibt." Von den 6000 Gemeindemitgliedern seien über 400 ehrenamtlich in seiner Gemeinde aktiv. "Das zeigt, wie viele Menschen sich hier engagieren." Das sei vor allem ein Verdienst des Gemeindereferenten Jörg Mang. Eins steht fest für den Pfarrer: Aus Weiskirchen will er nicht mehr weg. "Ich will meine letzten acht Dienstjahre hier verbringen."

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