Weiskirchen „Irgendwann schwinden einfach die Kräfte“

Weiskirchen · Der 1978 gegründete Förderverein St. Jakobus Weiskirchen hat sich zum Ende des vergangenen Jahres aufgelöst.

  Der Lkw für den letzten Hilfstransport wird von Vorstandsmitgliedern und Helfern geladen (v. l.): Winfried Kiefer, Erwin Müller, Irene Michels, Maria Bierbrauer, Wolfgang Göbel, Werner Reinert (oben), es fehlt Wolfgang Oswald.

Der Lkw für den letzten Hilfstransport wird von Vorstandsmitgliedern und Helfern geladen (v. l.): Winfried Kiefer, Erwin Müller, Irene Michels, Maria Bierbrauer, Wolfgang Göbel, Werner Reinert (oben), es fehlt Wolfgang Oswald.

Foto: Förderkreis

Nach über 40 Jahren hat der Vorstand des Förderkreises St. Jakobus Weiskirchen beschlossen, seine Arbeit einzustellen. Offiziell Schluss war Ende vergangenen Jahres. Wie in vielen anderen Vereinen bleibt auch der Förderkreis nicht von Nachfolgeproblemen verschont. „Die bestehende Altersstruktur ist der Grund, warum wir gezwungenermaßen die Entscheidung getroffen haben, den Förderkreis aufzulösen. Irgendwann schwinden einfach die Kräfte“, bedauert Irene Michels, die seit 2006 Vorsitzende ist.

Grundgedanke bei der Gründung des Förderkreises im Jahre 1978 war die Renovierung der Kirche St. Jakobus Weiskirchen. Nach erfolgreicher Arbeit beschloss der Verein unter seinem Vorsitzenden Norbert Mertes, weiterhin bestehen zu bleiben und Projekte in Südamerika und Afrika zu unterstützen. Pastor Jastak aus Polen, der damals in Weiskirchen tätig war, stellte Kontakte zu Polen und Osteuropa her, wo konkrete Hilfe benötigt wurde. Und so hatte der Förderkreis eine neue Aufgabe gefunden: die Unterstützung von bedürftigen Menschen und Kindern in Pflegeheimen und Waisenhäusern, aber auch gezielte Hilfe und Mitarbeit bei Projekten. „Durch den Kontakt zur Caritas in der Diözese Eger/Ungarn, zu der auch Gebiete in Rumänien und der Ukraine gehören, hatten wir immer die Gewissheit, dass die Hilfsgüter bei den Richtigen ankamen. Auch verschiedene Besuche vor Ort in Rumänien haben uns in all den Jahren immer wieder davon überzeugt“, betont Werner Reinert.

Ohne die vielen Helfer, die den Förderkreis im Laufe der Jahre unterstützt haben, wäre eine solche erfolgreiche Arbeit allerdings nicht möglich gewesen – da sind sich alle Vorstandsmitglieder einig und danken auf diesem Weg allen Helfern. Auch bei der Lagerung der Hilfsgüter war der Verein stets auf Hilfe von Firmen und Institutionen angewiesen. „Zuerst war unser Lager im ehemaligen Kontramarkt, dann bei der Firma Trolitan, später auch bei der Feuerwehr, in der Pension Waldblick, im Bunker des Mutter-Kind-Heims und im Pfarrheim. Zuletzt stellte uns die Gemeinde Räume in der Hochwaldhalle zur Verfügung“, erzählt Erwin Müller.

Einen Knacks bekam die Vereinsarbeit, als das Lager im Bunker des Mutter-Kind-Heims mehrmals Opfer von Einbrüchen und damit einhergehender Verwüstung wurde. Danach beschloss der Verein, nur noch sporadisch (etwa fünf Mal pro Jahr) Kartons mit Kleidung nach Rumänien zu schicken. Es wurde auch zunehmend schwieriger, einen Transporteur zu finden. Außerdem waren die Transportkosten in den letzten Jahren auf 2000 bis 2500 Euro pro Transport angestiegen.

Der letzte Transport fand nun am 17. Dezember statt. 500 Kartons wurden in einen rumänischen Lkw geladen und an den Bestimmungsort im Westen Rumäniens (nahe der Stadt Oradea) gebracht. Empfänger der Hilfsgüter waren in den letzten Jahren Pastöre und Pfarrhäuser, die die Kleidung unentgeltlich an Bedürftige weitergegeben haben.

„Im Laufe der Jahre haben sich sehr wertvolle Kontakte entwickelt. Viele Freundschaften sind entstanden und unsere Freunde vor Ort haben immer entschieden, wo die Not gerade am größten ist“, sagt Irene Michels. In der Vergangenheit stellten die Pfarreien Räume zur Verfügung, wo die Hilfsgüter gelagert werden konnten. Der Förderkreis schickte vorab Regale und Kleiderbügel, damit bei Eintreffen alles ordentlich in den Räumen und Kleiderkammern gelagert werden konnte. Allerdings hat sich auch dort die Situation geändert, viele Pfarrhäuser benötigen diese Räume nun beispielsweise zur Beköstigung der Armen. „Es war eine sehr aufopferungsvolle, aber auch schöne Arbeit, die der Förderkreis in all den Jahren geleistet hat. Und es hat gutgetan, die Dankbarkeit der Menschen dort zu erleben“, zieht Irene Michels zum Schluss Bilanz. Die Probleme, die es im Laufe der Zeit immer wieder gab, treten dabei in den Hintergrund. Der Förderkreis hat stets die Linderung der Not in Osteuropa vor Augen gehabt.

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