Jubiläumsfeier mit Festwein mg-fs-jakob-4mg-fs-jakob-2Frontlinie am KirchturmBauwerk mit reichhaltiger Geschichte
Weiskirchen. Zur Feier des Tages hat Pastor Joachim Haupenthal eigens einen Festwein abfüllen lassen. Das Etikett ist geschmückt mit dem Konterfei von Jakobus dem Älteren, vor Jahren geschaffen von dem Weiskircher Architekten Franz Luy. Das passende Weinglas dazu kann käuflich erworben werden. Der gute Tropfen ist allerdings nur ein kleiner Teil des großen Festes
Weiskirchen. Zur Feier des Tages hat Pastor Joachim Haupenthal eigens einen Festwein abfüllen lassen. Das Etikett ist geschmückt mit dem Konterfei von Jakobus dem Älteren, vor Jahren geschaffen von dem Weiskircher Architekten Franz Luy. Das passende Weinglas dazu kann käuflich erworben werden. Der gute Tropfen ist allerdings nur ein kleiner Teil des großen Festes.Das beginnt am Sonntag um zehn Uhr mit dem Treffen am Marktplatz. In einer gemeinsamen Prozession der Vereine mit Fahnenabordnungen zieht die Pfarrgemeinde mit ihren Gästen unter den Klängen des Musikvereins zur Kirche. Dort findet um 10.30 Uhr das Festhochamt statt. Die Kirchenchöre von Weiskirchen und Rappweiler werden die "Missa antiqua" für Gemischten Chor von Wolfram Menschick singen, begleitet von einem Bläserquintett. Auf dem Kirchplatz geht es danach zum Frühschoppen mit dem Weiskircher Musikverein. Das Mittagessen bereiten die Köche der Freiwilligen Feuerwehr Weiskirchen-Konfeld zu, danach gibt es Kaffee und Kuchen.Ein buntes Nachmittagsprogramm wartet auf Groß und Klein. Der Kindergarten St. Jakobus beschäftigt die Kinder mit einer Schminkecke, mit Sackhüpfen und vielem mehr. Die Messdiener der Pfarrgemeinschaft backen Waffeln, führen ein Turmspektakel auf, messen sich im Bogenschießen und springen auf dem Bungee-Trampolin oder spielen einfach mit den Kindern auf einer Spielwiese. Der Katholische Jugendclub Weiskirchen eröffnet einen Saftladen mit Cocktailstand. Rund um die Kirche werden Führungen veranstaltet, getrennt für Kinder und Erwachsene. Daneben gibt es die Ausstellung "175 Jahre Pfarrkirche". Von 20 bis 23 Uhr strahlt die Kirche in festlichem Licht. Weiskirchen. Die Pfarrchronik der Gemeinde Weiskirchen beschreibt detailliert die letzten Kriegstage in der heutigen Kurgemeinde. In den dreitägigen Straßenkämpfen in Weiskirchen verlief die Front um die Kirche. Das Pfarrhaus und das Hotel Hofhaus Antz waren die Gegenpole der Kriegsparteien. Nach den Aufzeichnungen von Pfarrer Busch hat der Kirchturm am Donnerstag, 15. März 1945, schwere Artillerietreffer erhalten. Am Tag darauf wurde die Kirche erneut unter Beschuss genommen und sehr schwer beschädigt. Pfarrer Busch schreibt: "Vier Binder der Dachkonstruktion stürzten zu Boden, die Mauer an der Nordseite war bis auf eineinhalb Meter Höhe niedergelegt. An der Orgelempore waren mehrere Granaten eingeschlagen. An der rechten Wand war ein Haussteinglied heraus geschossen. Die hölzerne Empore hatte sich um 60 Zentimeter gesenkt. Das mittlere Schiff war mit Dach und Decke zu Boden gestürzt, der Helm des Turmes wurde zur Hälfte weggerissen. Herabfallendes Gestein hatte das Dach durchlöchert. Das Dach neigte sich. 1945 wurde mit den Aufräumarbeiten begonnen. Drei Jahre währte der Wiederaufbau, bedingt durch Probleme im Genehmigungsverfahren und die wirtschaftliche Notlage." Pfarrer Busch konnte durch "persönliche gute Beziehungen" 10000 Ziegelsteine beschaffen. Sie konnten nur zum Teil abgerufen werden. Es fehlte an Transportmöglichkeiten. Die Pfarreien Kostenbach und Lockweiler spendeten damals 4000 und 10000 Mark. Am 17. Oktober konnte der Kirchenhahn aufgesetzt werden und Richtfest gefeiert werden. fsWeiskirchen. Der Patron der Pfarrkirche ist St. Jakobus der Ältere. Er gehörte zu den zwölf Aposteln, den Säulen der Urkirche. Er war der Erste, der der Christenverfolgung zum Opfer fiel. Jakobus wurde im Jahr 44 nach Christus enthauptet. Sein Grab im spanischen Santiago de Compostella war bereits im Mittelalter einer der größten Wallfahrtsorte der Christenheit. Heute ist Santiago Europas Wallfahrtsziel Nummer eins, zumindest für Fußpilger. Das genaue Alter der Weiskircher Pfarrei ist nicht nachweisbar. Es gilt als sicher, dass die Pfarrei bereits im Jahre 1000 existiert hat. 1037 wird die Pfarrei mit eigener Kirche erstmals erwähnt. Der genaue Standort der ersten Kirche ist nicht mehr feststellbar. 1222 tritt der Name "alba ecclesia" (weiße Kirche) auf. Damit kann aber auch Kirche "in der Wies" gemeint sein. Der Standort war zwischen dem heutigen Dienstleistungszentrum und dem Pfarrhaus. 1831 wird die jetzige Kirche im ländlichen Klassizismus errichtet. Fertig gestellt ist sie 1834. Die frühere gotische Kirche wird niedergelegt. Die Gründe hierfür waren Verfallserscheinungen und Platzmangel. 1945 wird das Gotteshaus in den letzten Kriegstagen massiv beschädigt. Der Wiederaufbau ist 1948 beendet. 1953 beginnen erste Umbauarbeiten mit dem Abbruch des klassizistischen Chores und der Erweiterung der Kirche um die Größe der jetzigen Sakramentskapelle. 1979 startet die Außenrenovierung. Alle stilfremden Elemente werden beseitigt. 1981 folgt die Konsekration der Pfarrkirche und des Altars durch Weihbischof Kleinermeilert. Die Renovierung geht weiter mit der Innenraumgestaltung und Vollendung des Gotteshauses. Besonders erwähnenswert sind die Pieta-Kapelle, die Sakramentssäule, die wertvollen Heiligenfiguren im Chorbereich sowie die Bronzearbeiten und Ikonen. 1988 wird der frühere Kreuzweg in den Außenanlagen errichtet, mit einem Kreuzheiligtum in der Mitte. Der krönende Abschluss der Innengestaltung folgt 1989 mit dem großen Sakralleuchter in der Sakramentskapelle. fs
HintergrundNach den erhaltenen Kirchenbüchern haben von 1624 bis 1981 insgesamt 19 Pfarrer die Gemeinde geleitet, bis heute sind es 21. In einer Notiz in dem alten Lagerbuch der Pfarrei von 1624 bis 1714 heißt es: "Sehr wenige Pfarreien können sich rühmen, in einem Zeitraum von 90 Jahren bloß drei Pastoren und drei Lehrer und Küster gehabt zu haben." Namentlich sind bekannt: Nikolaus Brand, 1624 - 77; Simon Roschet, 1678 - 84; Bartholomäus Lug, 1690; Johann Philipp Altringen 1713; Johann Mehring 1720; Christoph Altringen 1748, der auch 1786 als Definitor des Kapitels Wadrill genannt wird; Peter Sebastian Kleren, 1786 - 1813; Josef Werner Hutter, 1813 - 33; Peter Zens, 1834 - 70; Friedrich Wilhelm Steden, 1871 - 87; Jakob Pies, 1888 - 99; Johann Nett, 1899 - 1908; Johann Rinck, 1908 - 1918; Nikolaus Ewerhart, 1919 - 25; Franz-Josef Lung, 1925 - 42; Hugo Busch, 1942 - 49; Friedrich Stabler, 1950 - 60; Peter Arenz, 1960 - 72; Klaus Stahl, 1973 - 1993; Berthold Matthias Schäfer, 1993 - 2000; Joachim Haupenthal, 2001 bis heute. fs