Interview Aus einer öffentlichen wurde eine nichtöffentliche Veranstaltung

Weiskirchen · Jonas Morbe protestierte am Freitag gegen die AfD-Veranstaltung, die er später in der Halle mitverfolgte – allerdings nicht bis zum Schluss.

 Jonas Morbe

Jonas Morbe

Foto: Jonas Morbe

Wie viele andere Demonstranten stand auch der Student Jonas Morbe (20) zunächst hinter den Absperrgittern der Polizei, die die AfD-Veranstalter und ihre Gäste in der Hochwaldhalle Weiskirchen von den Demonstranten trennen sollten. Gemeinsam mit anderen jungen Leuten betrat er später die Halle. Was er dabei erlebte, schilderte er uns im Anschluss an den Abend in einem kurzen Interview.

Durften Sie denn so ohne weiteres rein?

JONAS MORBE Die Polizisten hatten uns zunächst gesagt, dass es sich um eine öffentliche Veranstaltung handelt, also gingen wir gruppenweise auch rein.

Wenn Sie von „Wir“ sprechen – wen meinen Sie damit?

MORBE Wir waren die Organisatoren, die vorab zu dieser Gegendemo „Der Hochwald ist bunt“ aufgerufen hatten, und wir sind alle Mitglieder der Grünen Jugend, der Jusos, der Linksjugend sowie der JU.

Und wie ist es Ihnen in der Halle ergangen?

MORBE Mir platzte der Kragen, als ein AfD-Redner die Aktionen der Seenotretter vor der Küste Libyens diskreditierte. Aber kaum hatte ich gebrüllt „das ist menschenverachtend!“, da schnappten mich schon drei Leute von der Security und zerrten mich nach draußen. Vorher hatten uns bereits Polizisten mitgeteilt, dass auf Antrag der AfD die Veranstaltung inzwischen als nichtöffentlich eingestuft worden war.

Wie sind Sie beim Rausschmiss behandelt worden?

MORBE Die Security-Kräfte führten meinen Vater und mich mit roher Gewalt aus dem Saal. Und obendrein zeigten sie uns beide noch wegen Hausfriedenbruchs an.

Wie bewerten Sie den Einsatz der Polizei?

MORBE Bis auf den Einsatzleiter, der uns unverhältnismäßig anschrie, kann ich den eingesetzten Beamten bescheinigen, dass sie sich fair verhalten haben. Einige haben sich sogar zwischendurch unsere Plätzchen und heiße Getränke schmecken lassen.

Wie würden Sie jetzt in der Rückschau Ihre Gegendemo beurteilen?

MORBE Das war aus unserer Sicht ein voller Erfolg. Mit rund 400 Demonstranten haben wir der AfD unmissverständlich gezeigt, dass sie in unserem bunten Hochwald keine gern gesehenen Gäste sind.

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