Weiskirchen Hübschen siegt mit hauchdünnem Vorsprung

Weiskirchen · CDU-Kandidat Wolfgang Hübschen entscheidet Bürgermeister-Stichwahl in Weiskirchen mit 50,9 Prozent der Stimmen für sich.

 Der unterlegene Kandidat Stephan Barth (links) beglückwünscht den Wahlsieger Wolfgang Hübschen (rechts). Der CDU-Kandidat hat gestern die Stichwahl ums Bürgermeisteramt in der Hochwald-Kurgemeinde mit knappem Vorsprung gewonnen und tritt im Dezember die Nachfolge von Verwaltungschef Werner Hero (im Hintergrund Bildmitte) an.

Der unterlegene Kandidat Stephan Barth (links) beglückwünscht den Wahlsieger Wolfgang Hübschen (rechts). Der CDU-Kandidat hat gestern die Stichwahl ums Bürgermeisteramt in der Hochwald-Kurgemeinde mit knappem Vorsprung gewonnen und tritt im Dezember die Nachfolge von Verwaltungschef Werner Hero (im Hintergrund Bildmitte) an.

Foto: Ruppenthal

Wolfgang Hübschen wird neuer Bürgermeister von Weiskirchen. Der 56 Jahre alte Kandidat der CDU und aktuelle Hauptamtsleiter im Weiskircher Rathaus setzte sich bei der Stichwahl gestern knapp gegen Stephan Barth (parteilos) durch. Hübschen, im ersten Wahlgang vor zwei Wochen nur knapp an der absoluten Mehrheit vorbeigeschrammt, holte gestern 55 Stimmen mehr als sein Kontrahent – das bedeutete in der Endabrechnung einen Vorsprung von 1,8 Prozentpunkten (Hübschen 50,9 Prozent, Barth 49,1 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag im zweiten Wahlgang bei 59,35 Prozent und damit knapp zwei Prozent niedriger als vor zwei Wochen. Damals hatten Hübschen und Barth aus einem Kandidaten-Quintett die meisten Stimmen erzielt und waren somit in die Stichwahl eingezogen.

„Das war eine ganz enge Geschichte“, kommentierte Wahlsieger Wolfgang Hübschen das Wahlergebnis. „Ich habe es aber auch vermutet. Stephan Barth war ein starker Mitbewerber.“ Seinen Sieg führte auf die vielen Gespräche zurück, die er mit den Bürgern geführt habe – auch um sie erneut zum Wählen zu motivieren. „Mein Vorsprung bei der Direktwahl war ziemlich groß. Das ist aber auch das Problem und sehr gefährlich. Denn die Leute gehen davon aus, dass ich sowieso gewinnen würde  und gehen nicht nochmal wählen.“

Dennoch lag Barth in den Ortsteilen Konfeld und Rappweiler-Zwalbach deutlich vor dem CDU-Kandidaten. Bereits bei dem ersten Wahlgang hatten Hübschen diese beiden Stimmbezirke Bauchschmerzen verursacht, wie er bekannte. „Eigentlich wurde ich bei meiner Zuhör-Tour sehr gut aufgenommen. Dass es jetzt schon wieder so gekommen ist, macht mich etwas stutzig. Aber die freien Kandidaten haben einen Vorteil. Bei den etablierten Parteien ist immer von Parteiräson die Rede, was man von mir eigentlich nicht behaupten kann. Ich bin zwar seit 1992 CDU-Mitglied, war aber nie parteipolitisch aktiv. Ich vermute, dass viele SPD-Anhänger nun zum unabhängigen Kandidaten gewechselt sind. Da muss ich jetzt ran und mit den Leuten ins Gespräch kommen“, sagte Hübschen.

Als Bürgermeister will er nun nach eigenem Bekunden die ärztliche Versorgung in Weiskirchen verbessern. „Wir brauchen mindestens einen zweiten niedergelassenen Arzt. Ich bin auch Mitglied der Bürgerinitiative Nordsaarland-Klinik und werde mich daran beteiligen, dass wir die Klinik hier in den Hochwald bekommen.“ Ein weiteres Ziel sei die Neugestaltung des Tourismus. „Die Hochwald-Touristik ist Geschichte. Wir müssen im Gemeinderat, in den Ortsräten und insbesondere mit den Bürgern reden und klären, wie wir uns neu aufstellen.“ Weiskirchen ist mit knapp 32 Millionen Euro Altlasten auch enorm verschuldet. „Das ist ein ganz großes Thema. Da werde ich mit Saarbrücken und Berlin in Kontakt treten, ohne deren Hilfe wird es schwierig.“ Die von der Landesregierung ins Spiel gebrachte „Saarland-Kasse“ wäre für ihn ein richtiger Weg. „Außerdem müssen die Kommunen von den Soziallasten und der Kreisumlage befreit werden.“

Auch wenn er verloren hat dankte Stephan Barth seinen Wählern „für das wunderbare Ergebnis“. Er entschuldige sich aber, „dass ich es nicht ganz geschafft habe, alle so zu motivieren, dass sie mir die Mehrheit geben konnten“. Dass er in Konfeld und Rappweiler-Zwalbach so gut abgeschnitten hat zeige ihm, dass „die Menschen wirklich einen Wechsel wollten. Einen Neuanfang, raus aus 50 Jahren Trutzburg einer Partei“. Er schätze Hübschen dennoch sehr. „Ich wünsche ihm eine glückliche Hand. Dass er die Geschicke der Gemeinde Weiskirchen gut steuert. Er hat eine gewaltige Aufgabe vor sich, und ich hoffe, dass er die Versprechen, die er den Bürgern gemacht hat, einlösen kann. Ich hoffe auch, dass er die Leute, die auf meiner Seite waren, alle mitnehmen kann, für eine gute Zukunft Weiskirchens.“ Kommunalpolitisch möchte Barth nun nicht mehr aktiv werden. „Das war ich vorher nicht und das werde ich nun auch nicht. Wohl aber politisch sehr interessiert. Es ergeben sich im Leben immer neue Chancen und ich mache mit meiner Gestaltungsfreude weiter.“

Die CDU-Kreisvorsitzende Helma Kuhn-Theis bekannte, dass sie mit einem knappen Wahlausgang gerechnet habe. „Mein Gefühl war, dass die meisten, die vor zwei Wochen den Kandidaten anderer Parteien ihre Stimme gegeben haben, diesmal nicht Wolfgang Hübschen unterstützen werden.“ Der amtierende Bürgermeister Werner Hero erklärte, nach seinem Dafürhalten sei Wahlsieger Hübschen in der Bevölkerung glaubwürdiger angekommen als sein Kontrahent. Hübschen wird zum 1. Dezember Heros Nachfolge antreten, der in den vorzeitigen Ruhestand eintritt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort