Hero lehnt geforderte Auflösung der HTG ab

Weiskirchen · Weiskirchens Bürgermeister bricht eine Lanze für die Hochwald-Touristik und ihren Geschäftsführer Michael Diversy: Dessen Vertrag nicht zu verlängern und die HTG aufzulösen, sei ein Fehler.

 Im Haus des Gastes in Weiskirchen ist die Hochwald-Touristik untergebracht – noch. Foto: Iris Maurer

Im Haus des Gastes in Weiskirchen ist die Hochwald-Touristik untergebracht – noch. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Am morgigen Donnerstag entscheidet der Gemeinderat von Weiskirchen über die Zukunft der Hochwald-Touristik (HTG). Auf der Tagesordnung der Ratssitzung (Beginn: 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses) steht ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen von SPD, Freien Wählern sowie der "Bunten Fraktion": Sie fordern die Auflösung der HTG und die Überführung der kommunalen Kultur- und Tourismusarbeit in die Gemeindeverwaltung. Die Aufgaben von HTG-Geschäftsführer Michael Diversy und seinen Mitarbeitern sollen künftig vom Rathaus aus übernommen werden. Im Februar sorgte das Fraktionsbündnis für einen Paukenschlag, als es im Rat dafür stimmte, dass der zum Jahresende auslaufende Vertrag von HTG-Chef Michael Diversy nicht verlängert wird. Diversy muss zum 31. Dezember 2017 seinen Hut nehmen (die SZ berichtete).

Für Weiskirchens Bürgermeister Werner Hero (CDU) ist die geplante Auflösung der HTG ein Irrweg: "Gewiss können die bisherigen HTG-Mitarbeiter in die Verwaltung integriert werden, sei es in einen Eigenbetrieb oder in eine neue Verwaltungsabteilung." Dann aber werde es für die Gemeinde teurer, weil die Aufwendungen für die Altersvorsorge über die Ruhegehalts- und Zusatz-Versorgungs-Kasse des Saarlandes (ZVK) nach seinen Angaben zu zehn bis 15 Prozent höheren Personalkosten gegenüber der bsiherigen Konstruktion führen werden. Im Gesamtetat der HTG über etwa 550 000 Euro sind nach Heros Angaben etwa 180 000 Euro an Personalausgaben enthalten. Etwas mehr als ein Drittel davon entfällt auf die Stelle des Geschäftsführers, womit er in etwa so viel verdiene wie ein Abteilungsleiter im Rathaus. Auch wenn der Vertrag von Diversy wie vom Rat beschlossen nicht verlängert werden sollte, werde die Gemeinde im kommenden Jahr dieses Geld nicht einsparen: "Laut dem Anstellungsvertrag hat der HTG-Geschäftsführer im Falle einer Aufkündigung einen Anspruch auf eine Abfindung in Höhe eines Jahresgehaltes." Erst ab 2019 würde das Geschäftsführergehalt wegfallen.

Der Rathauschef ist der Überzeugung, dass eine Auflösung der HTG nicht zu Einsparungen für die Gemeinde führen werde: "Wir müssen auch weiter diese Gelder für unsere Tourismusarbeit aufbringen, nur tauchen sie dann an anderer Stelle im Gemeinde-Haushalt auf." Bei der HTG hingegen gebe es einen jährlichen Wirtschaftsplan, der sich nach Heros Ansicht durch große Transparenz und Klarheit auszeichne. Das werde künftig verloren gehen. Zudem verliere die Gemeinde mit Michael Diversy einen "bundesweit anerkannten Fachmann", der bei einer Rückgliederung der Tourismusarbeit in die Verwaltung nur schwer zu ersetzen sei. "Ich kann nicht so ohne Weiteres jemanden aus dem Handgelenk schütteln, der die Aufgaben von Diversy eins zu eins übernimmt."

Hero wehrt sich auch gegen die Aussage, dass die HTG ein jährliches Defizit von 550 000 Euro mache. "Die HTG hat nie ein ‚Defizit' gemacht. Es gibt einen Vertrag zwischen Gemeinde und HTG, wonach die HTG die touristischen Aufgaben für die Gemeinde übernimmt. Und dafür bekommt sie von der Gemeinde Geld auf der Basis des Wirtschaftsplanes." Eben jener Wirtschaftsplan für 2017 sei in der Ratssitzung im Februar unmittelbar vor der Beratung über eine Vertragsverlängerung für THG-Chef Diversy noch einstimmig gebilligt worden. Zudem seien in den vergangenen neun Jahren über 200 000 Euro im Wirtschaftsplan eingespart worden, "bei gleichen oder mehr Leistungen", bekräftigt der Bürgermeister. Hero weist auf einen weiteren Aspekt hin: "Die Gemeinde darf auf Grund ihrer finanziellen Situation vom Grundsatz her keine freiwilligen Leistungen gewähren." Das mache die HTG, die etwa den drei Musikvereinen aus der Gemeinde für die Reihe der Kurkonzerte pro Jahr jeweils 3000 Euro zahle. "Das fällt dann in Zukunft wohl weg", betont Hero.

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 Werner Hero Foto: Erich Brücker

Werner Hero Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Weitere Themen der Ratssitzung Neben der Diskussion um eine mögliche Auflösung der Hochwald-Touristik befasst sich der Gemeinderat am Donnerstag mit der Übertragung des Hauses Josten an die Weiskircher Vereine. Auch die geplante Errichtung eines Verbrauchermarktes in Weiskirchen wird den Rat beschäftigen. Zudem stehen die Verabschiedung des Haushaltsplanes für 2017 sowie eine von der SPD beantragte Resolution zur Beitragsfreiheit für Kindertagesstätten auf der Agenda.

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