Handwerk hat noch goldenen BodenFlexible Arbeitszeiten und Kinder-Betreuung sind gefragtGute Aussichten als Bäckereifachverkäuferin

Lassen Sie uns diesen Tag zum Anlass nehmen, ganz besonders intensiv in den Betrieben unseres Landkreises um Ausbildungsplätze zu werben", appellierte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich am Dienstag, dem Tag der Auszubildenden, an alle Unternehmen des Grünen Kreises

 Visite in der Backstube: Klaus Rink (Arge Merzig-Wadern), Thomas Klein (Kreisagentur), Thomas Leidinger (Arbeitgeberservice), Azubi Sven Feilen, Daniela Schlegel-Friedrich, Rüdiger Schneider (Agentur für Arbeit), Alexander Louis, Margret Louis (von links). Fotos: Norbert Wagner

Visite in der Backstube: Klaus Rink (Arge Merzig-Wadern), Thomas Klein (Kreisagentur), Thomas Leidinger (Arbeitgeberservice), Azubi Sven Feilen, Daniela Schlegel-Friedrich, Rüdiger Schneider (Agentur für Arbeit), Alexander Louis, Margret Louis (von links). Fotos: Norbert Wagner

Lassen Sie uns diesen Tag zum Anlass nehmen, ganz besonders intensiv in den Betrieben unseres Landkreises um Ausbildungsplätze zu werben", appellierte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich am Dienstag, dem Tag der Auszubildenden, an alle Unternehmen des Grünen Kreises. Ein kleines Gremium mit Vertretern der Arbeitsagenturen Saarlouis und Merzig hatte sich gemeinsam mit der Landrätin zu einer Diskussionsrunde im Café Louis in Weiskirchen eingefunden, um Zukunftsaussichten und Chancen auf dem Lehrstellenmarkt zu erörtern. Der familiengeführte "Vorzeigebetrieb" in der Kurgemeinde beschäftigt zurzeit 100 Mitarbeiter, darunter 60 Festangestellte mit einem sozialversicherungspflichtigen Einkommen, dazu 40 Aushilfskräfte. Das Bäckerhandwerk erlernen aktuell drei junge Männer, vier Azubis befinden sich in der Konditor-Ausbildung und eine Fachverkäuferinnen-Lehrstelle ist mit einer Auszubildenden besetzt. Margret Louis leitet gemeinsam mit ihrem Sohn Alexander den Weiskircher Bäckerei- und Cafébetrieb mit seiner Produktionsstätte, der neben temporären Verkaufsstellen während der Saarmesse über Filialen in Losheim, Merzig und Reimsbach verfügt. "Auf dem durchaus angespannten Ausbildungssektor behaupten sich Handwerksbetriebe der Nahrungsmittelberufe erstaunlich gut und nahezu krisensicher", erklärte Rüdiger Schneider, Leiter der Arbeitsagentur Merzig. Dagegen schaue man sorgenvoll auf die Kraftfahrzeug- und Metallbauindustrie, deren konjunkturanfällige Unternehmen mit Ausbildungsplätzen sehr zurückhaltend operierten. "Wenn die Auftragslage unsicher ist, werden keine Azubis eingestellt", meinte Schneider. Insgesamt verzeichneten die Agenturen einen großen Verdrängungswettbewerb. Obwohl den derzeit 4300 offenen Lehrstellen etwa eine gleichhohe Anzahl von Bewerbern entgegenstünde, sei ein wesentlicher Teil nicht zu besetzen, da viele Anwärter keine ausreichende Qualifikation aufwiesen. "Der Bewerber muss zum Betrieb passen", erklärte Thomas Leidinger, Innenleiter des Arbeitgeberservice für die Kreise Saarlouis und Merzig-Wadern.50 Prozent aller Schulabgänger nähmen mittlerweile am Stütz-Unterricht mit sozialpädagogischer Begleitung teil, damit überhaupt eine Vermittlung erfolgreich durchgeführt werden könne. Wichtige Arbeit leisteten dabei die Service-Dienste der Arbeitsagenturen mit ihrem stetigen Bemühen, Arbeits- und Ausbildungsstellen mit Azubi-Anwärtern erfolgreich zusammenzuführen. Besorgniserregend beobachte man in den Agenturen allerdings die ansteigende Tendenz, dass Schulabgänger den Anforderungen nicht mehr gewachsen seien oder die persönliche Einstellung zum Berufsantritt völlig fehle. "Die Schulabgangszahlen belegen: Top-Kandidaten bekommen es hin, für alle anderen wird es schwierig und dann sind wir gefordert", ergänzte der Merziger Agenturleiter. Da die Industrie ihre Ausbildungsmöglichkeiten massiv zurückgefahren habe, setzt Landrätin Schlegel-Friedrich vermehrt auf Handwerks- und Touristikbetriebe. "Es ist ein Herzensanliegen des Landkreises, für Ausbildung zu werben." Die starken Touristik-Regionen des Kreises böten alle erdenklichen Möglichkeiten, man müsse es nur anpacken. "Schauen wir doch nur mal zu unseren Nachbarn Österreich, in welcher Weise dort Gastronomieberufe hohes Ansehen genießen, und weitere Dienstleistungsberufe sich bestens etabliert haben", sagte Schlegel-Friedrich. Diesem Beispiel folgend, könne man ebenso im "Grünen Kreis" einiges auf den Weg bringen. Für Cafe Louis-Geschäftsführer Alexander stellt sich die Problematik der Azubis derzeit nicht. "Wir sind mit unseren jungen Mitarbeitern sehr zufrieden", sagte der Juniorchef. Er freue sich, neben den drei fest eingeplanten Lehrstellen für das Ausbildungsjahr 2010 weitere zwei Ausbildungsplätze geschaffen zu haben. Auch mit angelernten Kräften habe man gute Erfahrungen, und deshalb wolle man diese Art der innerbetrieblichen Qualifikation ebenfalls fortsetzen.Merzig-Wadern. Die Zahl junger Frauen, die wegen einer Schwangerschaft zunächst nicht den Weg in einen Ausbildungsberuf antreten, oder denen eine Ausbildung wegen der Versorgung ihres Kleinkindes nicht möglich scheint, hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Junge Mütter sehen keine Zukunft in der längst überholten Rolle der "Frau am Herd", möchten ihre eigene berufliche Karriere starten und ihr eigenes Geld verdienen. Doch was tun, wenn für ihr Kind weder Oma und Opa, geschweige denn ein Krippenplatz zur Verfügung steht. Firmeneigene Kindertagesstätten gibt es vereinzelt ausschließlich in Großunternehmen. Kleinen Betrieben ist dieser Service wirtschaftlich nicht zumutbar. Der Gesetzgeber hat dazu ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, um diesen Frauen eine berufliche Zukunft zu ermöglichen. "In den letzten zwei Jahren haben wir zwölf junge Mütter in überbetriebliche Ausbildungen gebracht", erklärt Thomas Klein, Ausbildungsvermittler der Kreisagentur für Arbeit und Soziales beim Landkreis Merzig-Wadern. "Unser Bestreben ist es, Betriebe zu akquirieren, die bereit sind, Alleinerziehende in Halbtagsbeschäftigung zum Beispiel als Verkäuferinnen auszubilden."Parallel dazu sei ein zeitgleicher Krippenplatz zu organisieren, dann stünde einer Ausbildungsmaßnahme nichts im Wege. Je nach schulischem Ausbildungsstand gäbe es auch die Möglichkeit der auf zwei Jahre verkürzten Lehrzeit. "Im Großen und Ganzen läuft dieses Programm sehr gut und die Ausbildungsbetriebe haben uns gegenüber ein offenes Ohr, zumal die Maßnahme den Ausbilder keinen Cent kostet", betonte Klein. Die Kosten würden in voller Höhe von der Bundesagentur für Arbeit mit Zuschüssen des Landkreises Merzig-Wadern getragen. owawww.arge-sgb2.deWeiskirchen. Bianca Jarry absolviert zurzeit ihre Ausbildung als Bäckerei-Fachverkäuferin im Café Louis in Weiskirchen und ist alleine schon wegen ihrer freundlichen, aufgeschlossenen Art bei den Gästen überaus beliebt. Die 18-jährige Frau ist aus dem benachbarten Lothringen in den Hochwald übergesiedelt und absolviert momentan ihr zweites Ausbildungsjahr. Chefin Margret Louis und Juniorchef Alexander sind mit Bianca sehr zufrieden und räumen ihrer Azubi beste Chancen für die Übernahme nach abgeschlossener Lehre ein. Obwohl die junge Französin ihren Arbeitsplatz sehr zu schätzen weiß, macht sie keinen Hehl aus ihren Zukunftsplänen. "Ich will nach meiner Ausbildung unbedingt weitermachen, um Verkaufsleiterin zu werden", sagt Bianca. Dazu peilt sie eine Fortbildung per Abendschule an, zu der sie eigene Mittel aufbringen müsste. "Ich hoffe sehr, dann das sogenannte Meisterbafög in Anspruch nehmen zu können", meint die zielstrebige junge Frau. Aber vorher will sie noch ein Auslandspraktikum absolvieren. Wo? - "Na, selbstverständlich in Irland". owa "Der Bewerber muss zum Betrieb passen." Thomas Leidinger"Unser Bestreben ist es, Betriebe zu akquirieren, die bereit sind, Alleinerziehende in Halbtagsbeschäftigung zum Beispiel als Verkäuferinnen auszubilden." Thomas Klein, Ausbildungsvermittler der Kreisagentur