Holzernte Gute Holzernte erwartet - trotz Widrigkeiten

Weiskirchen · Hochwald-Förster Armin Lang erwartet eine gute Holzernte, trotz Borkenkäfer und saurem Regen. Mit Sorge sieht er, dass Militär-Flugzeuge über dem Wald immer öfter Kerosin ablassen.

 Ein Einblick in den Hochwald von Weiskirchen. Rund 900 Hektar Laub- und  Mischwald umfasst das Forstrevier.

Ein Einblick in den Hochwald von Weiskirchen. Rund 900 Hektar Laub- und Mischwald umfasst das Forstrevier.

Foto: Dieter Ackermann

Wie steht’s um den Hochwald? Bereichern seine Holz-Erträge die öffentlichen Kassen? Oder befindet man sich mit solchen positiven Erwartungen auf dem Holzweg? Die SZ ging diesen Fragen in Gesprächen mit Förstern auf den Grund. Seit mehr als 17 Jahren kümmert sich Armin Wagner (66) um den Gemeindewald von Weiskirchen, der auch für die touristischen Angebote (Wandern und Erholen) der Gemeinde von großer Bedeutung ist.

Ungefähr 900 Hektar Laub- und Mischwald umfasst sein kommunales Forstrevier. Nächstes Jahr, wenn Wagner ab August nur noch als Pensionär durch „seinen“ Wald wandern wird, will die Gemeinde voraussichtlich einen Nachfolger mit seinen Försteraufgaben betrauen. In welchem waldbaulichen Zustand und mit welchen wirtschaftlichen Perspektiven wird der 66-Jährige das Forstrevier seinem Nachfolger überlassen?

„Alles in allem haben wir es hier mit einem zufriedenstellenden Wald zu tun, der auch für die Holzerntesaison 2017/18 gute Erträge erwarten lässt.“ Aber der Förster vergisst auch nicht, die eher problematischen Rahmenbedingungen zu erwähnen. So zwinge der vom „sauren Regen“ bedingte steigende ph-Wert des Waldbodens nach der letzten Kalkung im Jahr 2003 schon bald wieder zu einer neuen Kalk-Aktion. Mit großer Sorge beobachte er auch die Auswirkungen auf seinen Wald, wenn große Militär-Flugzeuge beim Überfliegen der Region immer öfter Kerosin ablassen.

Dagegen könne mit Fleiß und viel Arbeit von April bis Juli effektiv gegen die Bedrohung des Waldes durch den Borkenkäfer angekämpft werden. Der Förster: „Dazu laufe ich insbesondere die gefährdeten Nadelwaldbestände ab und suche nach Hinweisen auf die gefräßigen Käfer. Werden wir dabei fündig, muss sofort gehandelt werden.“ Um aber einer Verbreitung des Borkenkäfers rechtzeitig Einhalt gebieten zu können, müssten dann die Motorsägen kreischen.

„Und wenn nur zwei oder drei befallene Bäume gefällt werden müssen“, so Wagner weiter, „das muss schnell gehen, und die Käferopfer müssen dann ganz schnell raus aus dem Wald“.

Dass der Förster über solche schnellen Einsätze hinaus auch die langfristigen Perspektiven nicht aus den Augen verlieren darf, verdeutlicht Wagner am Beispiel der nachhaltigen Umwandlung von Nadelholz- in Laubholzbestände. Nicht zuletzt zögen die Förster damit beizeiten die Konsequenzen aus dem nicht zu leugnenden Klimawandel. Tiefwurzende Laubbäume wie etwa Buche und Eiche könnten auch zunehmend nasser werdenden Böden besser trotzen als die benadelten Flachwurzler.

Am Rande weist Wagner im SZ-Gespräch auch darauf hin, dass er die für die Holzernte benötigten schweren Maschinen im Wald nur dann anrücken lässt, wenn der Boden nicht vom Dauerregen durchnässt ist: „So vermeiden wir eine Verdichtung und damit langfristige Schädigung des Waldbodens“.

Angesichts dieser vielen Anstrengungen für einen gesunden Waldbestand, die übrigens alle zehn Jahre im sogenannten Forsteinrichtungswerk fortgeschrieben werden, ergibt sich natürlich auch die Frage: Welchen Ertrag bringt der Hochwald seinem Eigentümer, hier der Gemeinde Weiskirchen? Wagner: „Wir kommen durchschnittlich auf eine jährliche Holzernte von etwa 5 000 Kubikmetern, und das werden wir voraussichtlich auch in der diesjährigen Holzerntesaison schaffen.“ Auf den Hektar Wald umgerechnet bedeute dies einen Ertrag von rund 4,5 bis 5,5 Festmeter Holz. Und weil sich die aktuellen Holzpreise (Brennholz: 39 Euro pro Raummeter, Wertholz: 70 bis 80 Euro pro Raummeter) im langjährigen Vergleich durchaus sehen lassen können, werde sich die Gemeinde Weiskirchen nach Bilanzierung von Ausgaben und Einnahmen voraussichtlich auch in diesem Jahr wieder über eine „gute schwarze Null“ freuen können.

Die nach wie vor große Holznachfrage spiele dabei eine wichtige Rolle. „Wir nutzen unsere Holzernte in ihrer ganzen Bandbreite“, versichert Wagner. Neben der Abnahme durch die Industrie bestehe insbesondere bei privaten Käufern eine unverändert große Nachfrage nach Brennholz. „Dabei fällen unsere Mitarbeiter die von mir gekennzeichneten Bäume im Wald und schleppen diese zum nächsten Forstweg.

Da dürfen dann die Käufer ran.“ Aber der Förster lässt dabei nicht unerwähnt, dass nur solche Brennholzinteressenten zum Zuge kommen, die sich mit einem „Motorsägen-Führerschein“ für den sicheren Umgang mit den gefährlichen Kettensägen qualifiziert haben: „So mussten wir bei uns seit langem keine Unfälle mehr mit diesen Maschinen beklagen.“

Kaum anders als sein Kollege beantwortet auch Ralf Simon, der seit nunmehr 28 Jahren als Förster den kommunalen Wald von Losheim betreut, die SZ-Fragen nach der diesjährigen Holzernte. Seine Zielvorgabe für den angestrebten Holzertrag werde vom Haushaltsplan der Stadt definiert. „Wir sollen pro Jahr in etwa 600 000 Euro erwirtschaften, wobei es ganz im Sinne der Nachhaltigkeit auch mal etwas weniger sein darf.“ Beim Verkauf von Brennholz, dessen Jahresmenge Simon mit etwa 2 500 Raummetern beziffert, sei aktuell ein leichter Anstieg der Nachfrage zu beobachten.

Der Förster: „Mit dem steigenden Heizölpreis beobachte ich zurzeit, dass sich wieder mehr Kunden für unser heimisches Brennholz als Heizquelle interessieren.“ Der Borkenkäfer habe sein Revier im laufenden Jahr rund 400 Festmeter Holz gekostet, und auch einer sommerlichen Windhose seien etliche Bäume zum Opfer gefallen. „Unter dem Strich bin ich aber mit der bisherigen Holzernte durchaus zufrieden“, so der Losheimer.

Ähnlich fällt auch die Bilanz von Horst Staub aus, der für den Saarforst das Forstrevier Wadern betreut. Der Förster konkretisiert: „Wir ernten im Jahr durchschnittlich 10 000 Festmeter Holz, von denen wir uns einen Erlös von etwa 500 000 Euro versprechen.“ Der Borkenkäfer habe ihm noch nicht den Schlaf geraubt, und auch ein kleinerer Sturm im Sommer habe die Holzernte nicht wesentlich beeinträchtigt. Aber die richtige Holzernte beginne ja eigentlich erst jetzt.

 Förster Armin Wagner aus Weiskirchen erläutert die waldbauliche Umgestaltung vom Nadel- zum Mischwald. Erforderlich ist diese durch den weltweiten Klimawandel geworden.

Förster Armin Wagner aus Weiskirchen erläutert die waldbauliche Umgestaltung vom Nadel- zum Mischwald. Erforderlich ist diese durch den weltweiten Klimawandel geworden.

Foto: Dieter Ackermann
 Förster Armin Wagner zeigt auf eine von Mitarbeitern gepflanzte, junge Buche, die neben alten Fichten und der Naturverjüngung den idealen Waldumbau dokumentiert. Foto: Dieter Ackermann

Förster Armin Wagner zeigt auf eine von Mitarbeitern gepflanzte, junge Buche, die neben alten Fichten und der Naturverjüngung den idealen Waldumbau dokumentiert. Foto: Dieter Ackermann

Foto: Dieter Ackermann
 Markierungen zeigen an, welche  Bäume für Brennholz genutzt  werden können .

Markierungen zeigen an, welche Bäume für Brennholz genutzt werden können .

Foto: Dieter Ackermann

Bei dieser Gelegenheit wendet sich Staub gleich noch an die SZ-Leser: „Ich bitte unsere Waldbesucher um Verständnis dafür, dass in den kommenden Monaten einige Waldwege als Holzabfuhrwege genutzt werden müssen. Dadurch wird die Begehbarkeit dieser Strecken zwangsläufig eingeschränkt. Aber nach Abschluss der Arbeiten wird von uns alles wieder so aufgeräumt, dass sich dann erneut schöne Wanderungen durch unseren attraktiven Wald für alle Naturfreunde lohnen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort