Weiskirchen. Am Marktplatz 11 in Weiskirchen: Hier ist der Jubilar zu Hause, der fast das ganze 20. Jahrhundert erlebt und selbst Vereins- und damit auch Dorfgeschichte mitgeschrieben hat - das Gasthaus "Zum Bäcker". Es feiert seinen 100. Geburtstag. Wenn das mal kein Grund ist, ein zünftiges Fest steigen zu lassen: Die Wirtsleute Maria und Peter Wollscheid laden deswegen für kommendes Wochenende in ihre Gartenanlage ein. Zwei Tage lang wird gefeiert, für Gaumenfreuden ist gesorgt. Eine Messe um 19 Uhr in der Pfarrkirche St. Jakobus eröffnet die Feier am Samstag, 4. Juli. Für den säkularen Teil ist anschließend ein alter Bekannter zuständig - Jo Kasel, der sich mit seiner handgemachten, ehrlichen Musik bei seinen Auftritten beim "Bäcker" im Rahmen des Festivals "Bitburger unplugged" in die Herzen der Weiskircher gespielt hat. Stimmung ist garantiert, wenn die Evergreens der Beatles, Rolling Stones und Co., mit Herzblut vorgetragen, an gute, alte Musikzeiten erinnern. Für den guten Ton beim Früschoppenkonzert ab 10.30 Uhr sorgen am Sonntag die Weiskircher Turmbläser. Gesellig geht es rund um den alten Stammtisch aus dem Jahre 1918 zu, mit Spielen und einer Tombola. Maria und Peter Wollscheid, seit 30 die Wirtsleute der Gäststätte, - noch ein Grund zum Feiern - lassen die Geschichte ihres Hauses Revue passieren. Und zu der Chronik zählen auch zahlreiche Vereinsgründungen. 1920 wurde im Gasthaus Wollscheid der Radsportverein Weiskirchen aus der Taufe gehoben, 1926 der Sportverein. Man schrieb das Jahr 1951, als der Obst- und Gartenbauverein seine Gründungsversammlung im Hause Wollscheid hatte, ein Jahr später gefolgt von der DLRG. 1979 gründete sich der Förderkreis St. Jakobus und 1999 der Sparclub "Bäcker". Die hundert Jahre, die das Geburtskind auf dem Buckel hat, sieht man ihm nicht an. Eine Frischzellenkur vor rund zehn Jahren lässt das älteste Gasthaus im Kurort Weiskirchen in neuem Glanz erstrahlen. Viel Holz und warme Töne schaffen eine behagliche Atmospäre, die auch von jüngeren Gästen geschätzt wird. "Mit dem jungen Outfit hat sich auch unser Publikum verjüngt", freut sich Wirtin Maria darüber, dass das neue Interieur der Gaststube bei allen Gästen, gleich welchen Alters, gut ankommt. Mittelpunkt ist der hufeneisenförmige Tresen, der regelrecht zur Kommunikation einlädt. Die Gäste kommen schnell miteinander ins Gespräch. Ob alt oder jung, Student oder Rentner, ob Pastor oder Malermeister - alle diskutieren sie miteinander über Gott und die Welt und vor allem über das, was den heilklimatischen Kurort bewegt. Top-Thema zurzeit: die Bürgermeisterwahl in Weiskirchen. Bombig eingeschlagen beim "Bäcker" haben die Bodensee-Tage. Bodensee-Tage im Hochwald? Sie huldigen der alten Heimat von Wirtin Maria, die aus Hagnau am Bodensee stammt und die die Liebe nach Weiskirchen verschlagen hat. Ihr macht es viel Freude, die Gäste mit Spezialitäten aus ihrer alten Heimat zu verwöhnen. Und dann ist auch schon mal ein Fischermeister aus Hagnau zu Gast, der höchstpersönlich die in Feinschmeckerkreisen bekannten Bodensee-Fellchen zubereitet. Warum nennt sich der Jubilär eigentlich Gasthaus "Zum Bäcker"? Hat zum Haus etwa auch eine Bäckerei gehört? Peter Wollscheid gibt die Antwort: " Weil ich und mein Vater den Beruf des Bäckers erlernt haben." "Mit dem jungen Outfit hat sich auch unser Publikum verjüngt."Wirtin Maria Wollscheid

Auf einen BlickWer als Gaststätte 100 Jahre alt wird, der hat mehrere Wirtsleute hinter seinem Zapfhahn erlebt. 1909 fing alles an mit Barbara und Peter Wollscheid (Großeltern vom jetzigen Betreiber Peter Wollscheid), ab 1946 kümmerte sich Franz Wollscheid (Onkel) um das Wohl der Gäste, ab 1959 taten dies Hubert (Cousin) und Liesel Wilkin. Auf Helena und Peter Wollscheid (Eltern, 1965 bis 1979) folgten Maria und Peter Wollscheid. es