Weiskirchen Erster Einsatz für neue Löschsäcke
Weiskirchen · Weiskircher Feuerwehr bekämpft Brand im Wald am Herberloch mit neu angeschafftem Hilfsgerät.
Als vor einigen Tagen der Wald oberhalb des Herberlochs brannte, war Gemeindewehrführer Jürgen Barth heilfroh, auf die neu angeschafften Löschsäcke zurückgreifen zu können, mit denen die Freiwillige Feuerwehr Weiskirchens selbst auf solche extremen Herausforderungen bestens vorbereitet ist. „Der Wald brannte oberhalb der Abrisskante zum ehemaligen Steinbruch, deshalb mussten die Kameraden das Löschwasser beim Erstangriff mit diesen Rucksäcken zu jeweils 20 Litern mühsam vom Herberloch zum Einsatzort hinaufschaffen.“ Auch anhand dieses Beispiels erläuterten Barth und Bürgermeister Wolfgang Hübschen im Gespräch mit der SZ, wie gut die Wehr und weitere lokale Rettungsdienste aktuell zum einen für die Corona-Pandemie, zum anderen für die Folgen des Klimawandels aufgestellt sind.
Im SZ-Gespräch gingen beide zunächst auf die Vorbereitungen ein, mit denen sich auch die Wehr auf die vom Coronavirus bedingten Herausforderungen einstellen mussten. So würden die Feuerwehr-Fahrzeuge seit März stets mit Kameraden besetzt, die vor dem Einschalten des Blaulichts die inzwischen allerorts vertrauten Schutzmasken aufsetzen müssen. Barth weiter: „Und weil wir die Besatzungen pro Fahrzeug reduzieren müssen (Abstand), müssen zwangsläufig bei jedem Einsatz mehr Fahrzeuge als üblich ausrücken.“ Dabei sei es selbstverständlich, dass bei der Wehr am Standort überall Desinfektionsmittel bereitstehen.
Außerdem seien derzeit alle Übungen wegen des Corona-Risikos ausgesetzt. Auch wenn Bürgermeister und Wehrführer den Bürgern Weiskirchen einen in der Regel korrekten Ansteckungsschutz attestieren, sei es ungeachtet aller Bemühungen bereits zu 47 Rettungseinsätzen (ohne Corona-Hintergrund) gekommen. Gerade um der aus dem Klimawandel fast zwangsläufig resultierenden Waldbrandgefahr auch im Hochwald effektiv begegnen zu können, werde gerade ein Gemeinschaftsprojekt von Feuerwehr und Bauhof realisiert. Hübschen: „Wir bauen einen gemeindlichen Unimog zu einem Mehrzweckfahrzeug um, das im Sommer unserer Wehr Einsätze im schwierigen Gelände sowie unserem Bauhof zum Bewässern von Grünanlagen und im Winter dem Streueinsatz dienen soll.“
Wie eng Weiskirchens Rettungsdienste in einer attraktiven Landschaft zusammenarbeiten müssen, die möglichst viele Touristen in den heilklimatischen Kurort locken soll, habe sich jüngst auf dem Georgi-Panoramawanderweg bei Weierweiler erwiesen. „Dort hatte sich in schwierigem Gelände ein Wanderer einen Fuß gebrochen. Weil er mit einem Fahrzeug nicht erreichbar war, mussten wir ihn mühsam über eine lange Strecke zum Krankenwagen tragen“, so der Wehrführer. Im Durchschnitt fielen rund zehn solcher Rettungseinsätze pro Jahr an. Hübschen: „Gerade bei solchen Einsätzen sind wir natürlich auch stolz auf unsere Höhenretter (SRHT).“ Und Barth machte noch darauf aufmerksam, dass diese Rettungsaktionen aktuell Jahr für Jahr im Schnitt um rund zehn Prozent zunehmen.
Auf die SZ-Frage, ob die Weiskircher Wehren bisher vom Corona-virus verschont geblieben sind, konnte der Wehrführer erleichtert feststellen, dass es noch keine Infektionen gegeben habe. Überhaupt sei die Weiskircher Feuerwehr stolz darauf, mit insgesamt 88 aktiven Männern im Unterschied zu anderen Wehren im Kreis einen schlagkräftigen Einsatz tagsüber gewährleisten zu können. Zu jeder Tages- und Nachtzeit stünden auch genug Fahrzeugführer bereit, um schnell zu Einsätzen starten zu können.
Barth bedankte sich bei dieser Gelegenheit aber auch für die gute Zusammenarbeit mit dem Rathaus von Weiskirchen. „Fast alle zwei Wochen flattern uns neue Rechtsverordnungen – vor allem im Zusammenhang mit Corona – ins Haus, da erleichtert uns die funktionierende Zusammenarbeit mit der Ortspolizei und der Gemeindeverwaltung die Arbeit sehr.“ Sowohl Barth als auch Hübschen bedankten sich aber auch bei der Bevölkerung des Kurorts, die – bis auf wenige Ausnahmen – einen verantwortungsbewussten Umgang mit den aktuellen Auflagen pflege, die aus der Sorge vor einer zweiten Corona-Welle unumgänglich seien.