Schnelles Internet Weiskirchen ist beim Glasfasernetz dabei
Weiskirchen · Die erforderliche Zahl an Interessenten bei der Nachfragebündelung hat die Deutsche Glasfaser locker erreicht.
Bürgermeister Wolfgang Hübschen ist heilfroh, dass sich sein heilklimatischer Kurort nicht von der digitalen Zukunft abhängen ließ. Die Bürger Weiskirchens hatten es in ihrer eigenen Hand, ob die Deutsche Glasfaser jetzt rund fünf Millionen in ein eigenes Glasfasernetz investieren wird oder nicht. Voraussetzung dafür war eine Nachfragebindung von 40 Prozent aller Haushalte. Jetzt teilten Hübschen und der Projektmanager der Deutschen Glasfaser Christopher Drawer der SZ mit, dass die Weiskircher sich in ausreichender Zahl für den angebotenen schnellen Zugang zum Internet entschieden haben.
Dabei sah es am Anfang dieser Aktion, als die Mitarbeiter des Unternehmens ausschwärmten, um mit den Haushalten über die entsprechenden Vertragsabschlüsse zu verhandeln, noch gar nicht so vielversprechend aus. Das habe sich aber relativ schnell geändert, so dass bis zum Stichtag am 26. März die geforderte Nachfragebindung doch noch locker erreicht wurde. Der Bürgermeister macht dafür unter anderem die Kooperation mit der heimischen Informations- und Kommunikationssysteme GmbH (iks), die kontinuierlichen Infos im Amtsblatt und nicht zuletzt die der neuen Technologie gegenüber offenbar aufgeschlossenen Weiskircher verantwortlich.
Christopher Drawer bestätigte diese Einschätzung mit dem nüchternen Hinweis, dass seine Mitarbeiter die Erfüllung der geforderten Vertragszahl im heilklimatischen Kurort sogar noch eine Woche vor der parallel stattgefundenen Werbeaktion im benachbarten Losheim am See vermelden konnten. „Damit ist unserer Gemeinde ein wichtiger Schritt in die digitale Zukunft gelungen“, und der Bürgermeister fügte gleich noch hinzu, „mit dieser neuen Infrastruktur werden wir definitiv nicht von der weiteren Entwicklung des ländlichen Raumes im nördlichen Saarland abgehängt.“
Gerade in einer kleinen Gemeinde wie Weiskirchen, die ihren Haushalt kaum noch in eigener Regie stemmen kann, sei es ungeheuer wichtig, junge Familien und Gewerbebetriebe ansiedeln zu können. Hübschen: „Die Landesplanung erlaubt es uns bekanntlich nicht, zum Beispiel steuerverheißende Industrieunternehmen anzusiedeln. Wir müssen stattdessen vor allem auf Kurbetrieb und Touristik setzen – konzentrieren uns folglich auf den Zuzug junger Familien und mittelständischen Gewerbes, die aber nur dann für Weiskirchen gewonnen werden können, wenn wir unter anderem einen schnellen Zugang zum Internet anbieten können.“
Nachdem jetzt die Voraussetzungen für das neue Glasfaser-Netz erfüllt sind, beginnt nach Auskunft des Projektmanagers die Planungsphase. Spätestens in 16 bis 19 Monaten sollen dann alle Anschlüsse fertiggestellt werden. Drawer nannte in diesem Zusammenhang eine Zahl von etwa 3200 Hausanschlüssen in dem Kurort. Die Vertragspartner müssten nach Fertigstellung des Netzes nur noch ihre Router mit den neuen Telefonanschlüssen verbinden, und schon stünde ihnen das gesamte Internet in digitaler Höchstgeschwindigkeit zur Verfügung.
Aber noch vor Fertigstellung des Glasfasernetzes sollen die Vereine, die sich an einer Werbeaktion der Deutschen Glasfaser beteiligt hatten, von ihrem Engagement profitieren. Jeder neue Vertragspartner konnte einen Weiskircher Verein seiner Wahl benennen, der pro Abschluss eine Prämie von zehn Euro bekommen sollte. Der Projektmanager konnte jetzt noch nicht den Gesamtbetrag beziffern: „Aber da kommen mit Sicherheit einige Hunderter für die Vereinskassen zusammen.“ Das freut den Bürgermeister: „Das war eine tolle Aktion, die für unsere großartigen Vereine, die von den Corona-Restriktionen der letzten Jahre heftig gebeutelt worden sind, einen echten Hoffnungsschimmer bedeuten wird.“