BI warnt vor „Monster-Windpark“ auf dem Hochwaldrücken

Weiskirchen · Die Ausweisung der Windkraftstandorte Zerfer Wald und Teufelskopf durch die Verbandsgemeinde (VG) Kell am See (die SZ berichtete) sorgt für erhebliche Kritik in der Nachbargemeinde Weiskirchen.

Zusammen mit den vier bereits von Weiskirchen errichteten Windkraftanlagen würden die zehn von Zerf und vier von Waldweiler geplanten Anlagen nach Auffassung der Bürgerinitiative (BI) "Gegen Windkraftanlagen im Wildpark und im Wald" einen gigantischen "Monster-Windpark" ergeben, "der das touristische Potenzial des Hochwaldes und die Lebensqualität der Bevölkerung zunichte mache", heißt es in einer Erklärung der BI. Mit seiner Entscheidung lasse der Verbandsgemeinderat Kell am See jede Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit vermissen, findet die BI. Der Rat habe deutlich gemacht, dass es ihm in der Windkraft-Diskussion nur ums Geld gehe. Zerfer Wald und Teufelskopf seien nach der Begründung der Keller Verantwortlichen ausgewählt worden, da dort mit "besonders hohen Erträgen" zu rechnen sei. "Die übrigen Kriterien, zum Beispiel Landschaftsschutz, Tierschutz, Tourismus, Wasserschutzzonen oder FFH-Gebiete, spielten dagegen überhaupt keine Rolle mehr."

Noch im Februar 2014 habe der VG-Rat mit großer Mehrheit beschlossen, Flächen in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück als Windkraftstandorte auszuschließen. "Bei der Ausweisung des Gebietes der Gemeinde Zerf kommt noch eine unerträgliche Rücksichtslosigkeit dazu, da man einen Standort ausgewählt hat, der sehr weit weg von Zerf liegt, sich aber in unmittelbare Nähe des Wild- und Wanderparks mit Waldseilgarten der Gemeinde Weiskirchen befindet", kritisiert die Bürgerinitiative. Anders als beim Teufelskopf könne man hier noch nicht einmal mit einem grenzüberschreitenden Windpark-Projekt argumentieren. Besonders schwerwiegend sei auch die Nähe zu den Hochwaldkliniken. "Ist den Verantwortlichen nicht klar, dass sie mit einem Monster-Windpark von insgesamt 18 Windkraftanlagen die Hochwaldkliniken kaputtmachen?", fragt die Bürgerinitiative. Der Verlust dieser Arbeitsplätze sei nicht nur für Weiskirchen "eine Katastrophe".

Nun zeige sich aus Sicht der BI, dass ihre Warnungen vor bis zu 20 Windkraftanlagen auf dem Hochwaldrücken bei Weiskirchen "nur allzu berechtigt waren". Auch in anderen Fragen seien ihre Voraussagen eingetreten. Ab dem elften Betriebsjahr reduziert sich nach der Vereinbarung zwischen der Gemeinde Weiskirchen und dem Betreiber des Windparks auf dem Schimmelkopf, der Firma Juwi, die Pachtzahlung an die Gemeinde von den versprochenen 120 000 Euro auf nur noch 82 700 Euro. Angesichts dieser drastischen Senkung der Pachteinnahmen für Weiskirchen hält es die BI für "unglaublich", dass Juwi gegenüber der Ortsgemeinde Waldweiler die Einhaltung der bisherigen Vereinbarungen erneut bestätigt habe.

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