Sammelaktion Baum um Baum für den guten Zweck

Weiskirchen · Stefan Schuh, Ortsvorsteher von Weiskirchen, hat nicht nur Weihnachtsbäume abgeholt, sondern auch Spenden gesammelt.

 Stefan Schuh kümmert sich um den Abtransport des Baums, während Nicole Göbel ihm dies mit einer Spende in das von Lorenz Schuh bereitgehaltene Sparschwein dankt. Der Erlös kam der Familie von Lars Haßler zugute.

Stefan Schuh kümmert sich um den Abtransport des Baums, während Nicole Göbel ihm dies mit einer Spende in das von Lorenz Schuh bereitgehaltene Sparschwein dankt. Der Erlös kam der Familie von Lars Haßler zugute.

Foto: a-n

Da wollte auch Weiskirchens Ortsvorsteher Stefan Schuh nicht zurückstehen: „Wenn inzwischen das ganze nördliche Saarland der Weiskircher Familie Haßler bei dem Bemühen zur Seite steht, sich von dem Schicksalsschlag um den an unheilbarer Muskeldystrophie Duchenne (DMD) erkrankten fünfjährigen Lars Haßler nicht unterkriegen zu lassen, dann wollte auch ich mein persönliches Mitgefühl mit einer ganz konkreten Hilfsaktion dokumentieren.“

Also bot Schuh am vergangenen Samstag an, ausgediente Weihnachtsbäume abzuholen und zu entsorgen. Als Gegenleistung erbat er dafür von den angefahrenen Haushalten jeweils eine Spende für die Haßlers, auf die jetzt zwangsläufig infolge der Krankheit ihres Sohnes erhebliche finanzielle Aufwendungen zukommen.

Und der Ortsvorsteher ließ seiner Ankündigung auch Taten folgen. Schon bald war die Ladefläche eines Transporters des heilklimatischen Kurortes randvoll mit abgeschmückten Weihnachtsbäumen beladen. An der Windschutzscheibe prangte ein Schild mit dem Hinweis: „Ortsvorsteher im Einsatz“. Allerdings zog Schuh diesen Freizeitjob nicht allein durch. An seiner Seite packte auch einer seiner Söhne, Lorenz Schuh, unverdrossen mit an.

Im Haus Nummer 14a der Jugendherbergsstraße wartete bereits Nicole Göbel, die den Ortsvorsteher vorab telefonisch gebeten hatte, ihren nicht länger benötigten Weihnachtsbaum abzuholen. Während Schuh den Baum schulterte und zum Wagen brachte, teilte uns die Auftraggeberin mit: „Ich habe in der SZ von dieser tollen Aktion gelesen und sofort den Ortsvorsteher um seinen Besuch gebeten.“ Nicole Göbel wies gleichzeitig darauf hin, dass ihr als Kinderpflegerin, die den erkrankten Lars im Kindergarten als liebenswürdigen und aufgeweckten Jungen kennen und schätzen gelernt habe, das Schicksal der Familie sehr nahe gegangen sei. So stopfte sie auch gleich eine Spende in das ihr von Lorenz Schuh entgegengereckte Sparschwein.

Diese Aktion war übrigens auch einem Nachbarn in Haus Nummer 14 nicht entgangen. So fragte Robert Hoffmann den „Ortsvorsteher im Einsatz“ spontan, ob dieser auch seinen alten Weihnachtsbaum mitnehmen könne. Schuh ließ sich nicht lumpen. Schon rollte der Transporter rückwärts unter Hoffmanns Balkon, und wenig später flog auch dieser Baum im hohen Bogen auf die Ladefläche.

Insgesamt hatten sich bei Schuh etwa 25 Haushalte vorab telefonisch gemeldet. Durch spontane Aktionen füllten letztlich noch zusätzliche Weihnachtsbäume die Ladefläche. Gleichzeitig wurde es gegen Ende der Sammlung eng im Sparschwein. Als der Ortsvorsteher abschließend noch den Baum der Familie Haßler in der Forsthausstraße abholte, konnte er an Ort und Stelle das Sparschwein schlachten und den Eltern von Lars 210 Euro übergeben. Während die Familie sich herzlich über diese großartige Unterstützung freute, nutzte Schuh die Gelegenheit, sich über die SZ bei allen, die ihn bei seinem Einsatz unterstützt hatten, zu bedanken. Der Ortsvorsteher: „Ich bin stolz und dankbar auf, beziehungsweise für die Welle der Hilfsbereitschaft, die mir einmal mehr bewiesen hat, dass wir Saarländer zusammenhalten, wenn eine junge Familie unverschuldet in große Not gerät.“

Am Rande verriet Schuh später auch noch, wie er die eingesammelten Weihnachtsbäume schlussendlich entsorgt hat: „Die habe ich auf Anraten unseres Försters in einzelnen Gehegen unseres Wild- und Wanderparks verteilt, wo die Tiere diese Bereicherung ihres Speiseplans als ‚Prossholz’ gerne angenommen haben.“ Er ergänzt: „Das war also nicht nur eine nachhaltige Entsorgung, sondern darüber hinaus ein kleiner Futterbeitrag für unser Wild.“

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