"Auch 2010 ist Sparen angesagt"Landrätin lobt Tourismus-Konzept der GemeindeTrainingsfleiß zahlt sich ausHandwerk hat goldenen Boden

Weiskirchen. "Das Jahr 2009 war geprägt von einer äußerst angespannten Finanzsituation, und an den Finanzmärkten lässt sich auch für 2010 keine Besserung erkennen", stellte Bürgermeister Werner Hero am Freitag beim Neujahrsempfang der Gemeinde Weiskirchen im Haus des Gastes pessimistisch fest. "Vieles ist aus den Fugen geraten

Weiskirchen. "Das Jahr 2009 war geprägt von einer äußerst angespannten Finanzsituation, und an den Finanzmärkten lässt sich auch für 2010 keine Besserung erkennen", stellte Bürgermeister Werner Hero am Freitag beim Neujahrsempfang der Gemeinde Weiskirchen im Haus des Gastes pessimistisch fest. "Vieles ist aus den Fugen geraten. Alte Ordnungen funktionieren nicht mehr: der Arbeitsmarkt, das Gesundheits- und Sozialwesen, sogar kirchliche Strukturen. Wie schwer tun wir uns bei der Neuordnung dieser Fragen?"Es sei damit zu rechnen, dass die Zuweisungen an die Gemeinde rückläufig werden. Steigende Ausgaben vor allem im Sozialbereich ließen erwarten, dass die Kreisumlage in die Höhe gehe. Eingriffe von Bund und Land in die Finanzausstattung der Gemeinden sei eine weitere bedauerliche Entwicklung. "Sparen ist also auch 2010 angesagt", meinte Hero vor zahlreichen Ehrengästen, darunter die Landtagsabgeordnete Helma Kuhn-Theis, Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, die Geistlichen der Gemeinde, Pastor Joachim Haupenthal und Pastor Achim Heider sowie Vertreter der Weiskircher Patenkompanie in Merzig.Das Superwahljahr 2009 sei auf allen Ebenen des Staatswesens ein Prüfstein für die Demokratie gewesen, sagte Hero. Auch der Gemeinderat sei bunter geworden. CDU und SPD haben Einbußen erlitten, die FDP ist mit einem Sitz, die Freien Wähler sind mit vier Sitzen neu im Rat vertreten. Der Gemeinderat habe gut mit seiner Arbeit begonnen, sagte der Bürgermeister, allerdings müssten einige neue Mitglieder noch viel lernen über die Funktion und Arbeit eines Gemeinderates: "Man kann nicht nur gegen alles und jeden sein."Die Gemeinde sei attraktiver geworden, stellte Hero fest und nannte als Beispiele den neuen Marktplatz in Weiskirchen, das Umfeld der Kirche in Konfeld, das Schul-Projekt "Jugend gestaltet Weiskirchen", den Endausbau von Erschließungen in Thailen und Rappweiler. Die umfassende Neugestaltung der Hochwald-Kliniken stehe vor ihrem Abschluss. "Das wichtigste Projekt im neuen Jahr wird der Ausbau des Gewerbegebietes zwischen Weiskirchen und Thailen sein", kündigte er an. "Es umfasst sechs Hektar. Die Vorgespräche mit den Investoren sind geführt." Das gelte auch für die große Photovoltaik-Anlage in Weierweiler.Mit 35 Krippenplätzen bis zum Jahresende habe die Gemeinde alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt, sagte Hero. Das Zukunftsziel heiße nun verstärkt "Gesundheit und Prävention". "Unsere Premium-Wanderwege mit ihren so genannten Traumschleifen rund um den Saar-Hunsrück-Steig werden grenzüberschreitend gemeinsam vermarktet", sagt Hero. Die Bedeutung des Generalthemas Gesundheit mit den Aktivitäten Wandern, Radwandern und Natur erleben nehme mit steigendem Alter zu. Weiskirchen habe auf diese Trends reagiert. Das sei spürbar und messbar. "Nach der enormen Steigerung der Übernachtungszahlen im Jahr 2008 konnten wir nochmals zulegen, mit mehr als 200 000 Übernachtungen. Das ist eine Steigerung von mehr als 20 Prozent in zwei Jahren. Keine andere Kommune im Saarland kann solche Steigerungen vorweisen", ist Hero stolz. "Unsere Tourismus-Bilanz 2009 fällt blitzsauber aus." Weiskirchen. Die Sportlerehrung ist zum festen Teil des Neujahrsempfangs geworden. Hierzu meinte Bürgermeister Werner Hero: "Sie haben sich mit Ihrem Sieg selbst den schönsten Lohn gegeben. Wir wissen um die arbeitsreiche Zeit des Trainings und der Vorbereitungen. Heute können Sie stolz zurückblicken. Der schöne Erfolg wiegt umso mehr, weil er durch unermüdlichen Fleiß und großartige sportliche Leistungen erreicht worden ist. Sie haben damit auch Ihren Verein geehrt!" Unter den Klängen der Weiskircher Musikschule Birringer ehrten Bürgermeister Werner Hero und Hauptamtsleiter Berthold Langenfeld die erfolgreichen Sportler. Julia Hero ist als neues Mitglied der Deutschen U18-Volleyball-Nationalmannschaft qualifiziert für internationale Wettbewerbe. Ernst Kerl wurde Saarlandmeister der Freien Luftpistole in der Schützenklasse Mannschaft sowie Meister mit seiner Landesliga-Mannschaft.Ganz anders die Sportart von zehn jungen Damen aus Weiskirchen. Sie sind Mitglied des Corps de Ballet der Schautanzgruppe Wakaba. Im karnevalistischen Schautanz der Jugend sind die jungen Damen Saarlandmeisterinnen geworden. Trainiert werden sie von Sabine Dubois aus Konfeld. Ehrungen erfuhren Laura Görgen, Hanna Weber, Amy Dubois, Fabienne Scholl, Freya Bettinger, Nele Oestreich, Michelle Backes, Bianca Bieniek, Joelina Scholl und Lena Groß. fsWeiskirchen. Mit viel Lob bedacht wurden beim Neujahrsempfang zwei Unternehmen aus dem Gewerbegebiet "Auf der Heide". Die Firma ABS hat im vergangenen Jahr 10,5 Millionen Beschläge-Teile für Aubi-Siegenia hergestellt und erreichte einen Termin- und Qualitätsindex von annähernd 100 Prozent. ABS-Chef Michael Seger erhielt hierfür eine Auszeichnung. Der Förderpreis für innovatives und kreatives Handwerk im Saarland ging an die Firma Roland Maus für die Entwicklung ihrer "Mauscatch"-Befestigungssysteme.Zum ersten Mal wurden beim Empfang junge Leute geehrt, die ihr Handwerk besonders gut beherrschen. "Wenn junge Menschen Erfolg haben, dann haben sie die Glückwünsche der Gemeinde verdient", sagte Bürgermeister Werner Hero. Für hervorragende Abschlussprüfungen wurden ausgezeichnet: Elektrotechnikmeister Stefan Paul Bettinger, Feinwerkmechanikermeister Michael Gerhard Bierbrauer, Tischlermeister Michael Bollinger, Friseurmeisterin Bettina Schmitt und Michel Schramm als landesbester Mechaniker für Land- und Baumaschinen. fsWeiskirchen. "Bürgermeister Hero hat sehr schön zusammengefasst, was sich in Weiskirchen getan hat und was sich noch tun wird", sagte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich beim Neujahrsempfang. Es sei erkennbar, dass auch bei knappen Mitteln eine Menge möglich sei. Eines wolle sie vorweg nehmen: "Die Probleme in Weiskirchen sind in aller Regel nicht existenzieller Art." Der Landkreis sei in Sachen Tourismus deswegen so erfolgreich, weil das Tourismus-Marketing in enger Kooperation von Landkreis und Kommunen betrieben werde. "Im Tourismus ist Weiskirchen die Speerspitze des Erfolges im Kreis Merzig-Wadern", lobte die Landrätin. "Alle Übernachtungsbetriebe im Landkreis haben steigende Zahlen, Folge des Erfolgs des Saar-Hunsrück-Steiges." Zahlreiche andere Landkreise hätten noch immer nicht den Wert des Tourismus erkannt, als Bereich, in dem vergleichsweise viele krisensichere Arbeitsplätze entstünden.Es gab aber nicht nur Sonnenschein in der Rede der Landrätin. Der Landkreis verfüge über einen Etat von 66 Millionen Euro. 44 Millionen fließen in den sozialen Bereich. Dauerhafte Verbesserungen seien nur durch Vorbeugung zu erreichen. Es gebe dabei etwa 500 Familien im Landkreis, die nicht oder nur eingeschränkt in der Lage seien, ihre Kinder materiell oder erzieherisch zu versorgen. Mit einem sogenannten Familienzentrum in Weiskirchen soll in aller Kürze im Raum Wadern-Weiskirchen versucht werden, Abhilfe zu schaffen. fs

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