Ab 35 Dezibel Lärm ist Schluss mit lustig

Weiskirchen. Seit Mitte Dezember 2008 war es mit der Ruhe für die Familie Kohn in Weiskirchen vorbei. Da nahm nämlich der Nachbar in der seit Jahr und Tag ungestörten Wohnlage eine Wärmepumpe in Betrieb, die der Luft Wärme entzieht und die damit gewonnene Energie in das Heizsystem einspeist

 Das Brummen der Wärmepumpe (rechts) war für die Kohns kaum auszuhalten. Schalldämpfer entschärften das Problem. Foto : dia-saar.de

Das Brummen der Wärmepumpe (rechts) war für die Kohns kaum auszuhalten. Schalldämpfer entschärften das Problem. Foto : dia-saar.de

Weiskirchen. Seit Mitte Dezember 2008 war es mit der Ruhe für die Familie Kohn in Weiskirchen vorbei. Da nahm nämlich der Nachbar in der seit Jahr und Tag ungestörten Wohnlage eine Wärmepumpe in Betrieb, die der Luft Wärme entzieht und die damit gewonnene Energie in das Heizsystem einspeist. Grundsätzlich eine gute Idee, um den Verzicht auf fossile Energieträger voranzutreiben und den Ausstoß von Kohlendioxid im Haushalt etwas zu verringern.Doch im konkreten Fall wurden die Segnungen einer fortschrittlichen Umwelttechnik mit einem permanenten Brummen erkauft, das der Nachbarsfamilie, dem Familienvater Walter Kohn und seiner Frau Brigitte sowie ihren beiden Söhnen, vom ersten Tag an aufs Gehör schlug. Vor allem die tiefen Töne, das leise Wummern, habe dabei Mark und Bein durchdrungen. Kohn sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: "Anfangs merkt man es nicht so. Aber bei diesem Brummton ist es einfach nicht auszuhalten." Seine Frau pflichtet der Klage bei: "Dass man nachts keine Ruhe findet, ist wirklich furchtbar." Und weil die Kohns es nicht mehr aushielten, weil an Schlaf kaum noch zu denken war, räumte man die Zimmer auf der der Wärmepumpe zugewandten Seite. Sohn Timo, der vor dem Abitur steht, suchte zum Büffeln stille Räume auf. Und Vater Walter kümmerte sich um die Frage, wieso es möglich ist, dass man in einem absolut stillen Wohngebiet einen solchen Brummer vor die Nase gesetzt bekommen kann. Erste Frage: Wer genehmigt eigentlich eine Wärmepumpe in einem Wohngebiet? Antwort: Niemand. Weil nämlich eine Wärmepumpe zur technischem Ausstattung eines Gebäudes gehört, sei sie nicht genehmigungspflichtig. Zweite Frage: Wer kümmert sich um den Lärm? Antwort: Die zuständige Umweltbehörde. Zwar geht es bei Wärmepumpen weder um Nachbarschaftslärm, um den sich in den Gemeinden die Ordnungsämter kümmern, noch um Gewerbelärm, wofür im Saarland das Landesamt für Umwelt und Gesundheit zuständig wäre. Jedoch sagte ein Sprecher des saarländischen Umweltministeriums unserer Zeitung: "Der Grenzwert von 35 Dezibel muss in jedem Fall eingehalten werden, auch bei einer Wärmepumpe." 35 Dezibel entpricht dem Geräusch eines Zimerventilators. Bei seinen Nachforschungen über die Genehmigungspflicht für Wärmepumpen, bei Kontakten mit Ämtern und Behörden hatte Vater Kohn nach eigenen Angaben zuvor sogar schon ein Mal die Antwort bekommen: "An diesen Lärm werden Sie sich gewöhnen müssen." Selbst das Umweltbundesamt, das folgenden Bescheid schickte, sieht noch Regelungsbedarf: "Es ist bekannt, dass Wärmepumpen ein neues Lärmproblem darstellen, das nicht gesetzlich reglementiert ist." Zwischenzeitlich ist das Lärmproblem behoben. Am Wochenende wurde eine neue Wärmepumpe mit Schalldämpfern installiert. Nun herrscht wieder Ruhe in der Nachbarschaft.

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