Weihnachtszirkus im Merziger Zeltpalast Luftsprünge, Schrecksekunden und ein Tiger

Merzig · Im Weihnachtszirkus im Merziger Zeltpalast dreht sich alles um das Thema Zeit – und das ziemlich kurzweilig für den Zuschauer.

 Die zweieinhalb Stunden der Show im Merziger Zeltpalast vergehen mit Musik, Akrobatik und diversen humorvollen Einlagen wie im Flug.

Die zweieinhalb Stunden der Show im Merziger Zeltpalast vergehen mit Musik, Akrobatik und diversen humorvollen Einlagen wie im Flug.

Foto: Konrad Bauer

Mit dem elf Meter hohen Todesrad ist eine aus dem „Circus Flic Flac“ bekannte Nummer im Programm vertreten. Die Berliner Band „TriOle“, die auch mit dem „Cirque-Bouffon“ unterwegs ist, sorgt für Live-Musik. Und Regisseur Ivan Luzan hat schon für den renommierten „Cirque du Soleil“ gearbeitet. Sein Weihnachtszirkus im Zeltpalast Merzig sei eine Symbiose aus diesen erfolgreichen Produktionen, erklärt Luzan. Und die hat er in eine Geschichte verpackt, in der sich alles um die Zeit dreht.

Spieluhrtöne erklingen, ein Gongschlag ist zu hören, Clown Mariano Carneiro mimt einen Uhrmacher, und aus der Projektion einer übergroßen Kuckucksuhr treten die rund ein Dutzend Künstler auf die Bühne. Einige von ihnen sind sogar mit gleich zwei Nummern im Programm vertreten. So präsentiert Brennan Figari zum Auftakt sein Können an einer Polestange, die über die Bühne schwebt. Später zeigt der gebürtige Kalifornier Luftakrobatik, hängt mit seinen Füßen kopfüber an einem Ring und kreist im Turbogang bis unter die Zeltkuppel.

Hoch hinaus geht es auch mit Silea: Mal balanciert sie mit gespreizten Beinen, mal auf ihrem Rücken liegend und mal rückwärts auf dem Seil. Im zweiten Teil der Show hüllt sich die Artistin dann in ein rotes Tuch ein und sorgt mit ihren (genau geplanten) plötzlichen „Abwicklungen“ immer wieder für Schrecksekunden bei den Zuschauern. Andriy Ruzhilo begeistert dagegen mit seinen Jonglage-Künsten. Zunächst lässt er immer mehr Keulen fliegen, dann ist er quasi „völlig von der Rolle“: Bei seiner so genannten „Rola Bola“-Darbietung balanciert er auf wackeligen Brettern, die auf Rohren liegen.

Für Spannung sorgt das Duo Thunder mit seinem Todesrad. Die beiden Artisten balancieren, rennen und springen zum Teil sogar mit einer Maske in und auf dem riesigen Gestell – und erinnern an Hamster in ihren Käfigen. Schlangengleich bewegt sich dagegen Manuela Mücke auf der Bühne. Sie streckt ihren Kopf unter ihren Beinen durch, schießt mit ihren Füßen einen Bogen ab, mit dessen Pfeil sie zielsicher eine Scheibe trifft. Auch ein Tiger darf nicht fehlen. Er spielt mit verbundenen Augen und mit Handschuhen Akkordeon und springt durch einen Reifen. Da „Zirkus-Direktor“ Joachim Arnold in der Show jedoch komplett auf Tiere verzichtet, übernimmt diese Rolle einer der Musiker – und erntet dafür viele Lacher.

Nicht nur als Dompteur des menschlichen Tigers weiß Clown Mariano Carneiro das Publikum in den oft aufwendigen Umbaupausen der Show gut zu unterhalten. Er lässt Kreisel auf seinen Kopf und Zehenspitzen tanzen, animiert mit seinem Didgeridoo das Publikum zum Mitmachen und mimt einen „Sexy Latino“. Auch die osteuropäischen Klänge von „Triole“, die der ukrainische Komponist Sergeij Sweschinski komponiert hat, zünden beim Publikum schnell. Franziska Böhm begleitet die Nummern mit ihrem Live-Gesang, der quasi ganz ohne (reale) Worte auskommt. Zunächst glaubt man mal italienische, mal englische Sätze in den Texten zu erkennen. Doch die Künstlerin setzt in ihren Songs auf eine Fantasiesprache mit vielen Lauten wie Ahs, Uhs und Ohs.

Mit einer sportlichen Nummer des Teams Romanovskyi am Reck startet der Weihnachts-Zirkus im Zeltpalast in sein Finale. Die drei Ukrainer springen an ihrem würfelförmigen Utensil vor und rückwärts von Stange zu Stange, schlagen Salti und kreisen daran zu dritt im Schleudergang. Die zweieinhalb Stunden der Show vergehen so wie im Flug. Es hat sich gelohnt, Zeit und Eintritt zu investieren, steht für viele Besucher nach der Vorstellung fest.

 Weihnachtszirkus im Zeltpalast Merzig 2019

Weihnachtszirkus im Zeltpalast Merzig 2019

Foto: Konrad Bauer

Der Weihnachtszirkus wird noch bis 29. Dezember im Zeltpalast Merzig aufgeführt. Rund ein Dutzend Vorstellungen sind geplant. Für Familien und Gruppen gelten ermäßigte Eintrittspreise. Weitere Infos unter www.musik-theater.de

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