Weihnachtsmusik bei sommerlichen Temperaturen

Beckingen. Zum Auftakt erzählt Sara Mieth aus Beckingen ihre ganz besondere Weihnachtsgeschichte. Sie ist Diplom-Sozialpädagogin und arbeitet heute in Berlin hauptberuflich für den weltweiten Freiwilligenaustausch ICJA

Beckingen. Zum Auftakt erzählt Sara Mieth aus Beckingen ihre ganz besondere Weihnachtsgeschichte. Sie ist Diplom-Sozialpädagogin und arbeitet heute in Berlin hauptberuflich für den weltweiten Freiwilligenaustausch ICJA. Vor einem Jahr hat sie noch ehrenamtlich gearbeitet, in einem Straßenkinderprojekt in Madagaskar, das "Manda" heißt und vom Verein Zaza Fály in Berlin unterstützt wird. Sara Mieth erzählt der Saarbrücker Zeitung, wie sie auf der Insel im Indischen Ozean Weihnachten erlebt hat. "Jetzt ist Weihnachten, und unser Urlaub schon wieder vorbei. Es war sehr schön, im vergangenen Jahr Weihnachten in Madagaskar erleben zu können. Die Situation war etwas absurd, draußen über 30 Grad, und in den Geschäften läuft Weihnachtsmusik: 'Oh Tannenbaum', 'Süßer die Glocken nie klingen' - natürlich auf Französisch. Auf dem Markt werden Weihnachtsbäume verkauft. Ich frage mich, wo die herkommen. Unsere Weihnachtsfeier im Projekt war sehr schön. Die Kinder haben sich über die Geschenke gefreut, alles war festlich geschmückt, es gab richtig leckeres Essen. Wir haben mit unseren Jugendlichen der Nichtregierungsorganisation Manda an der Weihnachtsfeier vom CGM (Cercle Germano Malgache, Goetheinstitut) teilgenommen. Wir haben mit ihnen 'Oh Tannenbaum' auf Deutsch einstudiert, und dann haben sie sich noch ein Weihnachtslied ausgesucht, das sie auf Madagassisch singen wollten. Beide Lieder wollten sie mit Trommeln begleiten. Der Auftritt war ein voller Erfolg, und sie waren hinterher alle so stolz. Ich fand es sehr schön, die Lieder zu hören, begleitet von den Trommeln.Merkwürdig war es schon, so weit weg von zu Hause und zu wissen, jetzt ist es daheim kalt, und der Weihnachtsbaum steht im Wohnzimmer. Trotzdem hatte in diesem Jahr alles eine andere Bedeutung durch die Arbeit mit den Straßenkindern. Heiligabend haben wir gekocht, zusammen gesessen, gespielt und geredet. Es war ruhig, sehr warm, und wir haben viel an zu Hause gedacht. Am ersten Weihnachtsfeiertag waren wir in der Kirche. Wir wollten an einem madagassischen Weihnachtsgottesdienst teilnehmen, waren in einer Kirche in der Stadt. Alle waren sehr festlich angezogen, und die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Gottesdienst hat drei Stunden gedauert. Ich habe kaum etwas verstanden, weil das meiste auf Madagassisch gesprochen wurde. Doch es war nicht langweilig. Es wurde ständig gesungen und sich dabei bewegt. Ich fand es toll, das mitzuerleben. Am Nachmittag hat es richtig angefangen zu regnen, so dass wir am Abend durch das Wasser waten mussten, um zu dem Restaurant zu kommen, wo wir Karos Geburtstag feiern wollten. Das war der Einstieg in die beginnende Regenzeit." fs "Die Situation war etwas absurd, draußen über 30 Grad, und in den Geschäften läuft Weihnachtsmusik."Sara Mieth

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