Mauer soll vor Angriffen schützen Verein will Bau von Schutzmauer ermöglichen

Merzig-Wadern · Um das Waisenhaus in Mbengwi vor dem nahenden Bürgerkrieg zu schützen, sammelt der Verein „ex animo“ aus Wadern Spenden.

 Jonas Morbe arbeitete vier Monate im Waisenhaus und engagiert sich noch heute für das Heim. Er hat den Verein „ex animo“ gegründet.

Jonas Morbe arbeitete vier Monate im Waisenhaus und engagiert sich noch heute für das Heim. Er hat den Verein „ex animo“ gegründet.

Foto: Jonas Morbe

Seit nun ungefähr vier Jahren tobt in dem anglophonen Westen Kameruns ein Bürgerkrieg, dem immer mehr Zivilisten zum Opfer fallen. Der Waderner Jonas Morbe verbrachte zu Beginn der Unruhen einige Monate im „better world“-Waisenhaus in Mbengwi. Schon zu dieser Zeit begannen sich bewaffnete Proteste zu häufen, die Regierung sperrte das Internet im Westen des Landes und bei Morbes zweiten Besuch in Mbengwi waren mittlerweile regelmäßig Schüsse aus der Ferne zu hören, berichtet der Wadener.

Fast drei Jahre später, hat der Krieg ein neues Ausmaß erreicht und eine Einreise wäre für den 22-jährigen Waderner, der seitdem einen engen Kontakt nach Kamerun pflegt, lebensgefährlich. Deshalb hat Morbe den Verein „ex animo e.V.“ gegründet und versucht gemeinsam mit vielen Unterstützerinnen und Unterstützern vor allem die Lage von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Westkamerun zu verbessern. Dank zahlreicher Spenden konnte unter anderem bereits ein Schulgebäude errichtet werden, damit die Kinder aus Mbengwi wieder zur Schule gehen können. Nach wiederholten Angriffen auf staatliche Schulen wurden diese geschlossen und es konnte kein Unterricht stattfinden, berichtet Morbe, erster Vorsitzender des Vereins „ex animo“. „Zudem wurden mithilfe der Spendengelder zwei Brunnen gebaut und eine Solaranlage installiert, weil die staatliche Versorgung immer schlechter wird und eine Erweiterung des Waisenhauses bietet nun Platz für immer mehr Kinder, die in diesem grausamen Krieg zu Waisen werden und dann im „better world“-Waisenhaus Zuflucht suchen“, informiert der 22-Jährige.

 Die älteren der 47 Waisenkinder bereiten den Bau einer Mauer zum Schutz vor den Angriffen während des Bürgerkrieges in Mbengwi vor.

Die älteren der 47 Waisenkinder bereiten den Bau einer Mauer zum Schutz vor den Angriffen während des Bürgerkrieges in Mbengwi vor.

Foto: "better world"-Waisenhaus

Durch den Krieg, der sich wohl immer mehr dem Waisenhaus in Mbengwi nähert, steigt die Gefahr für die derzeit 47 dort lebenden Kinder. Mehrfach gab es Kämpfe in unmittelbarer Umgebung des Waisenhauses, bei dem auch einige Querschläger die Gebäude des Waisenhauses trafen. Morbe berichtet, dass die Kinder sich während dieser Angriffe auf dem Boden des fensterlosen Flures zusammenkauern. „Seitdem sich diese Angriffe häufen, sind die Kinder völlig traumatisiert und sobald Geräusche aus der unmittelbaren Umgebung des Waisenhauses zu hören sind, verstecken sie sich unter ihren Betten oder laufen zum Schutz in die Wälder.“

Nach einem Angriff, bei dem sich Separatisten im nur zirka 30 Meter vom Waisenhaus entfernten, leerstehenden, staatlichen Schulgebäude verschanzten und sich stundenlange Gefechte mit dem kamerunischen Militär lieferten, kontaktierte der Waisenhausleiter am nächsten Morgen Morbe und bat den jungen Waderner um Hilfe. „So panisch habe ich ihn noch nie gehört“, sagt der 22-Jährige, „er bat mich inständig darum, Spenden zu sammeln damit eine Mauer um das Waisenhaus errichtet werden kann.“ Noch am selben Tag begann Waisenhausleiter Seta Wiertz gemeinsam mit den älteren Waisen ein Fundament zu graben. „Eine Mauer ist für ihn und die Kinder aus dem Waisenhaus die einzige Möglichkeit, die akute Lebensgefahr zu mindern, die derzeit herrscht und die voraussichtlich auch noch viele Jahre lang bestehen wird“, sagt Morbe. „Die Situation ist schrecklich zurzeit. Doch wo soll ich hin mit 47 Kindern? Bitte, das ist ein dringender Hilferuf! Wir müssen uns schützen, bevor es hier die ersten Toten gibt!“, zitiert Morbe den Waisenhausleiter.

 Mithilfe von Spenden soll rund um das Waisenhaus eine Schutzmauer gebaut werden.

Mithilfe von Spenden soll rund um das Waisenhaus eine Schutzmauer gebaut werden.

Foto: „better world“-Waisenhaus

Eine Flucht aus dem anglophonen Westen in Kameruns Hauptstadt Yaoundé wurde bereits abgewogen, ist aber mit 47 Kindern und elf Erwachsenen, denen dort Zuflucht gewährt wurde, in der momentanen Situation kaum realisierbar und auch finanziell nicht zu stemmen.

„Natürlich haben wir sofort versucht zu helfen und unmittelbar 1000 Euro überwiesen, um Materialien für den Bau der Mauer zu besorgen. Doch für den Bau einer Mauer, die einen adäquaten Schutz für das Waisenhaus bietet, reicht das noch lange nicht“, erklärt Morbe und bietet um Mithilfe, „Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger aus Merzig-Wadern, wenn möglich ein paar Euro zu spenden damit wir den Kindern in dieser misslichen Lage mit Schutz helfen können. Dabei kann ich persönlich versprechen, dass jeder gespendete Cent unmittelbar in den Bau der Mauer fließt.“

Die Spenden zur Unterstützung für das Waisenhaus werden auf dem Spendenkonto mit der IBAN DE82 5935 1040 0000 2307 89 von dem als gemeinnützig anerkannten Verein „ex animo“ gesammelt und Stück für Stück nach Kamerun überwiesen. Für den Bau der Mauer rechnet Jonas Morbe mit Gesamtkosten von rund 10 000 Euro. Spendenquittungen können ausgestellt werden. Weitere Informationen über den Verein „ex animo“ auf der Webseite oder per Telefon unter (01 76) 97 92 37 54.

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