Windrad-Standort oberhalb der Hochwaldalm Wadriller wehren sich gegen weitere Windräder

Wadrill · Bürgerversammlung macht deutlich: Anwohner von Wadrill lehnen möglichen Windrad-Standort oberhalb der Hochwaldalm ab.

 Ein Windrad dreht sich über den Dächern von Wadrill, dessen Bevölkerung gegen den Bau weiterer Anlagen auf einer Fläche nahe der Hochwaldalm ist.

Ein Windrad dreht sich über den Dächern von Wadrill, dessen Bevölkerung gegen den Bau weiterer Anlagen auf einer Fläche nahe der Hochwaldalm ist.

Foto: Erich Brücker

Geht es nach dem Willen von rund 150 Bürgern, so werden keine drei neue rund 280 Meter hohe Windenergieanlagen (WEA) oberhalb der Hochwaldalm gebaut werden. Dies wurde am Montag auf der Bürgerversammlung in der Wadrilltalhalle, moderiert von Bürgermeister Jochen Kuttler, deutlich. Lediglich drei Teilnehmer waren anderer Meinung. Dies ergab eine spontane Abstimmung innerhalb der lebhaft, aber fair geführten Versammlung.

Zu Beginn der Versammlung klärte der Verwaltungschef über die umstrittene Thematik auf. „Allen Gerüchten zum Trotz kann derzeit niemand oberhalb der Alm Windkraftanlagen bauen, denn die Stadt Wadern verfügt über keinen gültigen Flächennutzungsplan zur Darstellung von Konzentrationszonen für das Aufstellen von solchen Anlagen.“ Ein erster sei vom Stadtrat zwar beschlossen worden, aber aus unterschiedlichen Gründen abgelehnt worden. „Eine Klage der Stadt ist anhängig, jetzt haben die Gerichte das Wort, was aber erfahrungsgemäß sehr lange dauern kann“. Mit dem Klageweg strebe die Stadt Rechtssicherheit im Hinblick auf die Vorranggebiete an, denn ohne gültigen Flächennutzungsplan könnten nahezu überall Windkraftanlagen gebaut werden. Die zweite Botschaft von Kuttler war, dass es Anfragen für den Bau von WEA für dieses Gebiet gebe. Die Vertreter der bauwilligen Interessenten VSE, EnBW und Juwi waren ebenfalls in der Versammlung, gaben ihr Interesse für das Gelände, 500 Meter von der Alm entfernt, offen bekannt – und boten finanzielle Bürgerbeteiligungen an, die aber mehr oder weniger ablehnend zur Kenntnis genommen wurden.

Kuttler betonte aber auch, dass diese Versammlung lediglich dazu diene, dem Gebot der Fairness Folge zu leisten und die Bürger bereits frühzeitig in das Verfahren einzubeziehen. „Wir wollen als Stadt das Meinungsbild der Bürgerschaft erhalten.“ Davon machten die vielen Gegner von Windkraftanlagen oberhalb der Hochwaldalm, die immerhin die einzige ihrer Art und für die Hochwaldstadt ein Aushängeschild in Sachen Tourismus, Freizeit und Erholung ist, regen Gebrauch. „Mit Windrädern kann man die Alm vergessen, da kommt kein Wanderer mehr auf die Premiumwege wie Saar-Hunsrück-Steig hin“, „Dann ist es mit der Idylle und Ruhe vorbei“, „Es gilt, das Kleinod für den Tourismus, das viel Geld gekostet hat, zu schützen“, „Mit den Rotoren, noch viel größer als auf dem Felsenberg, wird ordentlich störender Lärm erzeugt“, waren die vielfach geäußerten Argumente. Ein Ausbleiben der Gäste wurde ebenfalls befürchtet, womit das Ende der Hochwaldalm eingeläutet würde. Darüber hinaus werden nach Ansicht der Windkraft-Kritiker unnötig Wald- und Wegeflächen gerodet und zu „Autobahnen“ umgebaut, Verschandelung der Landschaft; Lärm, Radau, Verkehrslärm und weitere Beeinträchtigungen innerhalb der Ortschaft durch den Baustellenverkehr würden weiteren Ungemach für die Bevölkerung bringen, hieß es. Außerdem habe Wadrill mit dem Bau von drei Windrädern auf dem Felsenberg seinen Beitrag zur Schaffung erneuerbarer Energien geleistet. Und auch diese Anlagen, wenngleich diese mehr als 1000 Meter von der Wohnbebauung aufgestellt sind, verursachen Lärm und Ruhestörungen, nahezu täglich. Letztlich wurde angeregt, eine schriftliche Bürgerbefragung durchzuführen, auch wenn diese nicht bindend für eine mögliche Entscheidung der Stadtratsmitglieder sei. Diese entscheiden über die Annahme eines Flächennutzungsplans und machen somit den Bau möglich, was  weitere Fragen aufwarf. „Warum dürfen wir unsere Meinung äußern, wenn diese doch überhaupt nicht bindend ist, auch die schriftliche Bürgerbeteiligung nicht?“, so der Tenor bei vielen Bürgern. Was kümmere es also ein Ratsmitglied aus einem anderen Stadtteil, ob in Wadrill Windräder aufgestellt werden oder nicht? Schließlich seien Mandatsträger auch zum Handeln zum Wohle der Stadt verpflichtet, schließlich liegen die möglichen WEA-Standorte auf städtischem Gebiet. So lautete der abschließende Appell der Wadriller an den Stadtrat, ihre Sorgen ernst zu nehmen.

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