Wadrill Neues Buch der Geschichtswerkstatt Wadrilltal

Wadrill · Das insgesamt dritte Werk des Vereins erzählt Geschichte und Geschichten aus der Kultureinheit Wadrill, Gehweiler und Reidelbach.

 Mit viel Fleiß haben die Mitglieder der Geschichtswerkstatt Wadrilltal etliche Geschichten und die Geschichte von Wadrill, Gehweiler und Reidelbach in einem Buch zusammengefasst.

Mit viel Fleiß haben die Mitglieder der Geschichtswerkstatt Wadrilltal etliche Geschichten und die Geschichte von Wadrill, Gehweiler und Reidelbach in einem Buch zusammengefasst.

Foto: eb

Jetzt kommt zusammen, was zusammengehört – unter diesem Titel hat der Verein Geschichtswerkstatt Wadrilltal dieser Tage ein Buch mit mehr als 100 Seiten vorgestellt, in dem die Geschichte und auch die Geschichten aus der Kultureinheit Wadrill, Gehweiler und Reidelbach erzählt werden. Diese Orte werden in den nächsten Monaten zum neuen Waderner Stadtteil Wadrilltal zusammengelegt.

Zur Vorstellung des Buches konnte der Vorsitzende Michael Stroh neben dem Waderner Bürgermeister Jochen Kuttler unter anderem die Ortsvorsteher Joachim Brücker (Wadrill) und Reinhold Gimmler (Gehweiler) sowie Manfred Paulus (stellvertretender Ortsvorsteher von Wedern/Reidelbach) begrüßen. „Wir nehmen dieses historische Ereignis auch zum Anlass, aufzuzeigen, dass die drei Dörfer neben einigen Besonderheiten schon lange eine Einheit in den allermeisten Bereichen waren“, blickte Albert Räsch vom Redaktionsteam ins Inhaltsverzeichnis des Buches, das nach zwei erfolgreichen Veröffentlichungen der Jahreskalender 2018 und 2019 das dritte Werk der Geschichtswerkstatt ist.

Unumgängliche Klammern des Zusammenhalts waren Kirche/Pfarrei, Schule und Friedhof, dazu bündelten Geschäfte, Gastwirtschaften, Hebamme, Vereine, Sportplatz, Feuerwehr sowie Ehen, Partnerschaften, Freundschaften, Klatsch und Tratsch das Gemeinschaftsgefühl. „Das Buch kann aber keinen umfassenden Überblick über die Geschichte der drei Orte bieten, sondern kramt einige interessante Ereignisse und Geschichten aus den jüngsten 150 Jahren ans Tageslicht“, klärt Räsch weiter auf.

In etlichen der Geschichten kommen Zeitzeugen wie Wadrills älteste Bürgerin Maria Latz (107 Jahre) zu Wort, die über ihre Schulzeit vor 100 Jahren plaudert, oder der Seemann Ernst Simon, der von Kriegserlebnissen berichtete. Überhaupt: Der Zweite Weltkrieg mit Einzug der Amerikaner, seinen Gefallenen aus Wadrill und Gehweiler und die Nachwirkungen in den 50er Jahren unter anderem mit der Heimkehr von Alois Brücker im Jahre 1955 aus russischer Gefangenschaft bilden einen Themenschwerpunkt. Wadrill war immerhin Grenzort und Zollstation zum „Reich“ mit Zollhaus am Ortsausgang Richtung Grimburg. Alois und Klara Simon wohnten in unmittelbarer Nähe zum Zoll und konnten einige Anekdoten – auch zum Schmuggeln – zum Besten geben. Über die zwei nicht mehr klappernden Mühlen und zwei Morde in Gehweiler und am Dörrbach wird ebenso berichtet wie über Auswanderer nach Amerika, Kirchturm und Kirchenbau, die alten Schulgebäude und die neue Schule.

Für einen umfangreichen Gastbeitrag über die uralten Bodenfunde und Hinterlassenschaften der Kelten und Römer zwischen Wadrill und Löstertal konnte der bekannte Archäologe Prof. Dr. Alfred Haffner gewonnen werden, der die Suche und Ausgrabungen nach diesen Relikten aus eigener Anschauung bestens kennt, schließlich stammt seine Ehefrau aus Wadrill.

Schon seit den frühen 1990er Jahren war die Region Wadrill-Oberlöstern mit Preußenkopf, Rehkopf, Fahrwald und Erker (Sitzerath) ein Schwerpunkt archäologischer Forschung, wozu auch die Hobbyarbeit von Markus Greten aus Gehweiler (1962 bis 2014) mit einem Beitrag gewürdigt wird. Greten hatte unter anderem eine etruskische Bronzeschnabeltasse, für den Hochwaldraum ein einzigartiger Schatz, ausgebuddelt. Zahlreiche Abbildungen und Dokumente sowie kleine Aussprachehilfen für den Wadriller Dialekt ergänzen das Buch.

Bürgermeister Jochen Kuttler, mittlerweile selbst zum Schriftsteller geworden, nannte das Buch ein gelungenes Werk von Menschen, die sich viel Mühe gemacht haben. Es führe Menschen zusammen und vermittle ein gutes Zusammengehörigkeitsgefühl. „Außerdem finde ich es richtig und gut, wenn sich Menschen mit ihrer Geschichte beschäftigen“, betonte Kuttler und wünschte dem neuen Stadtteil Wadrilltal ein gutes Zusammensein.

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