Wadern Niklas Buchheit: Vom Hobby-Gießer zum Preisträger

Wadern · Der Schüler des Hochwaldgymnasiums holte den Forscherpreis der Dillinger Hütte.

 Niklas Buchheit mit dem von ihm konstruierten Kupol-Ofen. Mit ihm gewann er einen Forscherpreis des Stahlproduzenten Dillinger.

Niklas Buchheit mit dem von ihm konstruierten Kupol-Ofen. Mit ihm gewann er einen Forscherpreis des Stahlproduzenten Dillinger.

Foto: Niklas Buchheit/Erich Brücker

„Angefangen hat alles vor etwa drei Jahren mit Zinnsoldaten, und zwar faszinierte mich das Gießen dieser Spielzeugfiguren, wie es in einem Youtube-Video vorgestellt wurde“, erzählt Niklas Buchheit im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung, 16 Jahre alt, aus Schmelz-Limbach, Schüler der zehnten Klasse am Hochwald-Gymnasium Wadern. Seine Lieblingsfächer sind Mathematik, Physik, Chemie und Technik. Von da an war er dem Hobby verfallen, hielt sich aber nicht lange mit den kleinen Soldaten auf, sondern beschäftigte sich fortan mit dem Schmelzen und Gießen von Bronze für kleinere Glocken.

An „Jugend forscht“ hatte er mit einem Klassenkameraden mit dem Projekt „Bau eines Schmelzofens und Gießen einer Bronzeglocke“ beteiligt. Zunächst hatten sie einen kleineren Schmelzofen entworfen und gebaut und eine Glocke gegossen. Von Bronze war der Weg zu Eisen und Stahl nicht mehr weit. Buchheit hat sich dann umorientiert, und zwar mit Schmelzen von schwerem Metall wie Eisen und Stahl zu Gusseisen, mit dem dann schwerere Gegenstände geformt werden. Derzeit ist er mit einer Backofentür beschäftigt, die er für einen Holzbackofen für seinen Patenonkel herstellt. „Damit kann ich mein Taschengeld aufbessern“, nennt Niklas eine angenehme Seite seines Hobbys, fügt aber hinzu, dass das Hobby zuweilen auch echt harte Arbeit ist. Schließlich gehen schon etliche Stunden drauf, bis ein fertiges Teil geschafft ist. Zeichnungen und Pläne fertigen, Formen bauen, den Ofen befeuern, notfalls fallen auch Schweißarbeiten an, ein Handwerk, das er sich selbst beigebracht hat.

Vom Mathe-Lehrer Michael Hammerschmitt darauf hingewiesen, sich doch mit seinem Hobby beim erstmals ausgeschriebenen Schülerforschungspreis der Dillinger Hütte (die SZ berichtete) zu bewerben, nahm er gerne an. Dass es richtig war, zeigt sein errungener zweiter Preis in Höhe von 500 Euro, den Buchheit natürlich in sein Hobby stecken wird, zumal das Praktikum bei der Gießerei Bartz in Dillingen ihn in seinem Berufswunsch Gießerei-Ingenieur zu werden, außerordentlich gestärkt hat. Die Job-Aussichten nach einem dreijährigen Studium sind selbst im Saarland nicht schlecht.

 Dass der Schmelzofen durchaus funktioniert, demonstriert sein Konstrukteur Niklas Buchheit hier mit einem Helfer.

Dass der Schmelzofen durchaus funktioniert, demonstriert sein Konstrukteur Niklas Buchheit hier mit einem Helfer.

Foto: Niklas Buchheit

Bau eines Kupol-Ofens mit Vorherd, der im heimischen Garten steht, reichte Niklas zu diesem Wettbewerb ein. „Ein Kupol-Ofen ist ein Schachtofen, etwa zwei Meter hoch auf einem Gestell, außen herum mit einem Eisenrohr ummantelt, innen mit feuerfestem Beton ausgebaut. Beschickt wird er mit Eisen, Stahlschrott, Kalk für die Schlackenbildung und Koks. Dabei ist Koks der alleinige Energieträger für den Schmelzvorgang. Die Brennkammer (Herd) ganz unten ist etwa 25 Zentimeter im Durchmesser. Dort ist auch der Ausgang, der nach dem vollständigen Schmelzen freigeklopft wird und aus dem dann das geschmolzene Gusseisen in eine vorgeheizte Pfanne entnommen wird, um dann in die vorgesehene Sandform zu gießen“, beschreibt Buchheit den von ihm gebauten Kaltwind-Kupol-Ofen. Kaltwind-Kupol-Ofen deshalb, weil der Wind vom Gebläse zum Anfachen der Glut bis auf 2000 Grad Celsius nicht vorgeheizt wird. Selbstverständlich muss in einem feuerfesten Schutzanzug gearbeitet werden. „25 Kilo Eisen schmelzen etwa in 15 Minuten“, ergänzt der 16-Jährige. Seine Arbeit wurde vom Technik-Vorstand Alois Streißelberger von der Dillinger Hütte als „sehr facettenreich“ eingestuft.

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