Vier Standorte, ein Krankenhaus

Wadern · Das St. Josef-Krankenhaus Hermeskeil, das Caritas-Krankenhaus Lebach und die Marienhauskliniken St. Elisabeth Wadern und St. Josef Losheim am See bilden seit dem 1. März den Klinikverbund Hochwald-Saar. Diese vier Einrichtungen sollen auf der Grundlage eines zukunftsorientierten Medizinkonzeptes weiterentwickelt werden und damit als Verbundkrankenhaus auch in Zukunft zu einer Gesundheitsversorgung im ländlichen Hochwald beitragen. Zur Diskussion über die Entwicklung des neuen Verbundkrankenhauses hatte der CDU-Kreisverband Merzig-Wadern mit ihrer Kreisvorsitzenden Helma Kuhn-Theis eingeladen.

 Beim Bürgerdialog zur Entwicklung des neuen Verbundkrankenhauses Hochwald-Saar standen (von links) Staatssekretär Stephan Kolling, Dr. Günther Merschbäcker, die CDU-Kreisvorsitzende Helma Kuhn-Theis, Dr. Klaus-Peter Reimund, Professor Dr. Gunther Lauven Rede und Antwort. FOTO: ERICH BRÜCKER

Beim Bürgerdialog zur Entwicklung des neuen Verbundkrankenhauses Hochwald-Saar standen (von links) Staatssekretär Stephan Kolling, Dr. Günther Merschbäcker, die CDU-Kreisvorsitzende Helma Kuhn-Theis, Dr. Klaus-Peter Reimund, Professor Dr. Gunther Lauven Rede und Antwort. FOTO: ERICH BRÜCKER

Mit Staatssekretär Stephan Kolling vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, sowie Verbunddirektor Professor Dr. Gunther Lauven sowie den Geschäftsführern Dr. Günter Merschbäcker und Dr. Klaus-Peter Reimund, saßen kompetente Gesprächspartner auf dem Podium, die das etwaige Konzept vorstellten und den interessierten Besuchern Rede und Antwort standen. "Nach jahrelangen Spekulationen um die Schließung der Standorte zu Gunsten eines zentralen Neubaus an anderer Stelle haben nunmehr ein Ende. Die Verbundlösung Hochwald-Saar sichert ein Stück Zukunft für unsere Heimatregion", begrüßte Helma Kuhn-Theis viele Gäste im Gewerbepark Wadern . Man habe für den Erhalt der Krankenhäuser gekämpft. Jetzt gelte es, durch entsprechende Angebote eine hochwertige Versorgung sicherzustellen.

"Da die Rahmenbedingungen für kleinere Krankenhäuser immer schwieriger werden, ist das gewählte Verbundkonzept eine tragende Säule für die Zukunftssicherung, auch im Hinblick auf Qualität, Fachkräfte, Personal und Demografie", betonte Geschäftsführer Merschbäcker. Veränderungen an den vier Standorten seien unumgänglich. Das Medizinkonzept ist noch nicht bis ins Detail ausgearbeitet und abgestimmt. Es erfolgt in Abstimmung mit der Landesregierung des Saarlandes. Deshalb ist noch nicht entschieden, welche medizinischen Leistungen an welchem Standort angeboten werden. "Im Zuge der Bildung des Klinikverbundes Hochwald-Saar wird es betriebsbedingte Kündigungen nicht geben", versprach der Geschäftsführer . Das setze allerdings bei den Mitarbeitern im Rahmen dieses Veränderungsprozesses ein hohes Maß an Flexibilität voraus.

"Seitens der Landesregierung können wir ein Krankenhaus an vier Standorten mittragen", versicherte Staatssekretär Stephan Kolling, denn damit sei gute, umfassende, wohnortnahe Versorgung der Hochwaldbevölkerung mit guter Qualität und qualifizierten Ärzten gesichert. Mit den Trägern werde man die Weichen für einen innovativen Weg stellen. Das Konzept ist träger- und landesübergreifend. Die Krankenhäuser in Losheim und Wadern (Saarland) sowie in Hermeskeil (Rheinland Pfalz) werden von der Marienhaus Unternehmensgruppe getragen, das Caritas-Krankenhaus in Lebach ist eine Einrichtung der Cusanus-Trägergesellschaft Trier. "Träger- und Ländergrenzen werden wir sicherlich überwinden", sagte Kolling. Er zeigte sich erfreut, dass dem Wahlspruch der Landesregierung, Großes entsteht im Kleinen, wiederum Rechnung getragen werde.

Für Geschäftsführer Klaus-Peter Reimund ist es zwar eine Herkulesaufgabe, der man sich gerne stelle, denn man sei nicht unerfahren und habe in anderen Regionen Zusammenschlüsse mit größerer Bettenzahl geschafft. Oberstes Ziel sei es, neben der Qualität auch die Arbeitsplätze zu sichern und sich der gesellschaftlichen Verantwortung zu stellen. Man brauche allerdings die Politik und die Kostenträger dazu. Die Träger werden etwa 37 Millionen in den kommenden Jahren bis 2020 an den vier Standorten in Bau- und Sanierungsarbeiten investieren. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Errichtung eines Ersatzneubaues für das Bettenhaus in Lebach. Für Sanierungs- und Umbauarbeiten an den anderen drei Standorten stehen jeweils siebenstellige Beträge zur Verfügung. "Der Standort Wadern hat in den letzten Jahrzehnten dramatisch Federn lassen müssen, Jetzt ist es an der Zeit, für Binnengerechtigkeit zu sorgen: Wir wollen, dass Wadern im fortzuschreibenden Krankenhausplan als Geriatrie-Standort ausgewiesen wird. Ferner muss eine adäquate chirurgische Versorgung sichergestellt werden", stellte Bürgermeister Jochen Kuttler klar.

Verwaltungssitz in Wadern ?

Und weiter: "Als Zeichen der Binnengerechtigkeit halten wir es zudem für angebracht, dass Wadern schon allein aus geographischen Gründen Verwaltungssitz des Klinikverbundes wird." Wenn man seitens des Verbundes eine Unterstützung der Stadt einfordere, werde man stets gesprächsbereit sein. Noch gab es aber keine Hinweise, wo man genau standortstärkend einwirken könne. Geschäftsführer Reimund gab zu verstehen, dass man keinen internen Wettbewerb der einzelnen Standorte initiieren sollte, denn das sei nicht zielführend. "Man muss das Gesamtangebot im Verbund sehen", betonte er. Auch Kolling war der Ansicht, dass der Zusammenschluss gelingt. Für Verbunddirektor Gunther Lauven sind "nunmehr die Eckpfeiler aufgestellt". Sein Appell an die Bevölkerung: den Verbundhäusern Vertrauen schenken.

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AUF EINEN BLICK Geleitet wird der Klinikverbund Hochwald-Saar von einem Direktorium mit Verbundsdirektor Professor Dr. Gunther Lauven an der Spitze sowie Annette Münster-Weber als Verbundoberin, Dr. Jan-Holger Holtschmit als Ärztlicher Verbunddirektor, Peter Joecken als Verbundpflegedirektor (Stellvertreter Raimund Westrich) und Christoph Wagner als Kaufmännischer Verbunddirektor. Die vier Krankenhäuser des Klinikverbundes Hochwald-Saar verfügen zusammen über 500 Betten in 16 Abteilungen. Im vergangenen Jahr wurden 16 500 Patienten stationär versorgt. Beschäftigt sind dort 1150 Frauen und Männer, das entspricht 750 Vollkräften. Die vier Häuser haben im Vorjahr einen Umsatz von 67 Millionen Euro gemacht. eb

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