Noswendel Eltern in Noswendel gehen auf die Barrikaden

Noswendel · „Villa Wackelzahn“ bekommt zusätzliche Kita-Gruppe – dass die ins schimmelbelastete Pfarrheim kommen soll, sorgt für Unmut.

 Mutter Jenny Schirra zeigt mit Töchterchen Fiene das Außengelände der Kita, auf dem ihrer Meinung nach ein Container unterzubringen wäre.

Mutter Jenny Schirra zeigt mit Töchterchen Fiene das Außengelände der Kita, auf dem ihrer Meinung nach ein Container unterzubringen wäre.

Foto: Dieter Ackermann

Der Bürgermeister ist sauer, der Ortsvorsteher nur noch genervt und die Eltern der Kinder, die heute oder demnächst die Kita „Villa Wackelzahn“ in Noswendel besuchen, fühlen sich mit ihren Sorgen allein gelassen. Wer durchschlägt diesen „gordischen Knoten“? Das Problem ist die Tatsache, dass diese Kita eine zusätzliche Gruppe mit 25 Kindern einrichten muss, für die aktuell – auf den ersten Blick – kein Platz mehr da ist. Die Stadt Wadern überlegt als Kita-Träger, eine neue Gruppe im benachbarten ehemaligen Pfarrheim unterzubringen – nach gründlicher Restaurierung, versteht sich. Mit diesem Plan beschäftigte sich der Ortsrat von Noswendel genau in diesem betagten Gebäude. Viele von diesen Überlegungen betroffene Eltern folgten neben den Mitgliedern des Ortsrates der Einladung zur öffentlichen Sitzung. Beim Gang durch die erste Etage nahmen viele Teilnehmer einen muffigen Geruch wahr. Ein folgender Rundgang durch das Erdgeschoss machte angesichts des unübersehbaren Schimmelbefalls unter anderem in einer Toilette deutlich, woher dieser unangenehme Geruch stammt. Dass hier demnächst eine Kita-Gruppe untergebracht werden soll, dagegen gehen die Eltern auf die Barrikaden.

Ortsvorsteher Rudolf Hero fühlte sich offensichtlich selbst in dieser Umgebung unwohl. Zu Beginn der Ortsrats-Sitzung bat er die erschienenen Eltern – „bei allem Verständnis für ihre Sorgen“ – um eine sachliche Diskussion. Die Stadt Wadern und erst recht Noswendel stünden unter dem Diktat der fehlenden finanziellen Mittel. Unstrittig sei aber, dass die „Villa Wackelzahn“ im nächsten Jahr eine dritte Gruppe mit 25 Kindern wie auch immer unterbringen muss, für die es nach Auskunft des Rathauses in der vorhandenen Kita schlicht und ergreifend keinen Platz mehr gebe. Die Aussicht, in einigen Jahren vielleicht einen Neubau im Freizeitzentrum realisieren zu können, biete keine Perspektive für das aktuelle Problem.

Franz Josef Regert von der Stadtverwaltung skizzierte die beiden Lösungen, über die man gegenwärtig im Rathaus nachdenkt. Alternative Nummer eins wäre die Auslagerung einer Kita-Gruppe ins Bürgerhaus Dagstuhl, Alternative Nummer zwei der Umzug der Kinder in das renovierte Erdgeschoss des Pfarrheims. Die Reaktion der Anwesenden ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Die tägliche Fahrerei nach Dagstuhl sei ebenso wenig akzeptabel wie die Unterbringung im schimmelbelasteten Pfarrheim.

In der sachlich harten, aber überwiegend emotionslos ausgetragenen Diskussion spielte ein weiterer Punkt eine wichtige Rolle. Die Frage, warum sich die Stadt Wadern, der der starke Anstieg der Kinderzahl in Noswendel doch schon frühzeitig bekannt gewesen sein müsse, erst jetzt um dieses drängende Problem gekümmert habe?

Ein zarter Silberstreif am Horizont zeichnete sich dann doch noch ab, als Regert mitteilte, schon in wenigen Wochen werde ein Gutachten darüber Aufschluss geben, wie gefährlich die Schimmelbelastung im Pfarrheim ist. Diese Ankündigung nahm der Ortsvorsteher zum Anlass, einen aktuellen Beschluss des Ortsrates zu vertagen, um erst auf dieses Gutachten zu warten. Herr des Verfahrens sei ohnehin die Stadt Wadern. Der Ortsrat sah dies nicht anders und stimmte einstimmig für den Beschlussvorschlag von Hero.

Außerdem verständigten sie sich mit den versammelten Eltern darauf, dass die in der Vergangenheit offenbar nicht immer gelungene Kommunikation zwischen allen Beteiligten in konstruktivere Bahnen gelenkt werden soll.

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