Spitzenforschung auf dem Schloss

Dagstuhl. Seit 20 Jahren ist Informatikern weltweit Schloss Dagstuhl im nördlichen Saarland ein Begriff. Denn seitdem treffen sich dort führende Köpfe aus der Informatik zu einwöchigen Seminaren, um über neueste Forschungsideen im kollegialem Rahmen und abseits der alltäglichen Ablenkungen zu diskutieren

Dagstuhl. Seit 20 Jahren ist Informatikern weltweit Schloss Dagstuhl im nördlichen Saarland ein Begriff. Denn seitdem treffen sich dort führende Köpfe aus der Informatik zu einwöchigen Seminaren, um über neueste Forschungsideen im kollegialem Rahmen und abseits der alltäglichen Ablenkungen zu diskutieren. Mehr als 3000 Forscher aus Europa, Amerika, Australien und Asien besuchen jährlich Schloss Dagstuhl, das am Freitag, 16. Juli, mit einem wissenschaftlichen Festkolloquium sein 20-jähriges Bestehen als Forschungszentrum feiert. Bevor Schloss Dagstuhl seine wissenschaftliche Bedeutung auf internationaler Ebene erlangte, war es über 200 Jahre für die Region bedeutend. Das Schloss wurde 1760 von Graf Josef Anton von Öttingen-Sötern erbaut, unter dessen Herrschaft sowohl Wadern als auch Schloss Dagstuhl eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erlebten. Nach vielen ereignisreichen Jahren und Besitzerwechseln konnte das Saarland das Anwesen erwerben, um zusammen mit Rheinland-Pfalz 1990 das Informatikzentrum Schloss Dagstuhl einzurichten. BioinformatikDie zunehmend spezialisierte und in viele Teilgebiete zersplitterte Informatik profitiert seitdem vom bereichsübergreifenden Austausch in dieser weltweit einmaligen Institution. Das Informatikzentrum Schloss Dagstuhl war im Laufe der 20 Jahre Geburtsstätte vieler wissenschaftlicher Themen wie der Bioinformatik oder des Semantic-Webs, die heute Allgemeingut sind. In Anerkennung seiner institutionellen Bedeutung wurde Schloss Dagstuhl 2005 in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Es wird seitdem durch Bund und Länder gemeinsam gefördert. In einer Evaluation durch die Leibniz-Gemeinschaft im Jahre 2009 wurde Schloss Dagstuhl erneut außerordentlicher Erfolg bescheinigt. Vortrag über Konrad Zuse Das wissenschaftliche Programm schließt mit einem Vortrag von Professor Horst Oberquelle von der Universität Hamburg über Konrad Zuse als Künstler und einem Rundgang durch eine Ausstellung seiner Bilder. Konrad Zuse ist einer der deutschen Begründer der Informatik und wird zu seinem 100. Todestages aktuell mit dem Konrad-Zuse-Jahr geehrt. Zur Würdigung seiner persönlichen Leistung werden Professor Reinhard Wilhelm im Rahmen des Festaktes gegen 18 Uhr die Insignien des Bundesverdienstkreuzes am Bande von Wissenschaftsminister Christoph Hartmann übergeben. red

Auf einen blickAm Freitag, 16. Juli, wird das internationale Festkolloquium anlässlich seines 20-jährigen Bestehens um 14 Uhr von Professor Reinhard Wilhelm eröffnet, der nicht nur seit 1990 wissenschaftlicher Direktor des Zentrums ist, sondern auch seit vielen Jahren Informatik-Professor an der Universität des Saarlandes. Im Anschluss gibt es Fachvorträge zu aktuellen Forschungsthemen aus der Informatik. Im Einzelnen Professor Prabhakar Raghavan, Yahoo! Labs und Stanford Universität: "Science in the online world: Why computer science needs to get closer to the social sciences"; Professor Donald Kossmann, ETH Zürich: "What is new in the cloud?"; Professor Daniel Keim, Universität Konstanz: "The search for the needle in a haystack: How visual analytics can help"; Professor Joachim Weickert, Universität des Saarlandes: "Nature's inspirations to digital image analysis: From physical phenomena to better algorithms"; Professor Thomas Hoeren, Universität Münster: "What have you done to my song, babe? The unjust system of IT and internet law". red

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