Wadern: SPD-Stadtratsfraktion kritisiert Träger und Ministerium SPD: Keine Rücksicht auf die Menschen
Wadern · Die SPD-Stadtratsfraktion kritisiert die Marienhaus GmbH scharf, weil diese das Moratorium der Schließung der Waderner Klinik abgelehnt hat.
Die SPD-Fraktion im Waderner Stadtrat reagiert mit harscher Kritik auf die Mitteilung der Trägergesellschaft des Waderner Krankenhauses, der Marienhaus GmbH, wonach sie die geforderte vorläufige Aussetzung der Schließungspläne für die Waderner Klinik ablehne. Die Marienhaus GmbH hatte, wie die Saarbrücker Zeitung aus verlässlicher Quelle erfahren hatte, die Ablehnung dieses Moratoriums in einem Schreiben an die Stadt Wadern und das saarländische Wirtschaftsministerium kund getan. „Die SPD-Fraktion nimmt mit Bedauern und Unverständnis zur Kenntnis, dass der Träger Marienhaus sich weigert, das in der Sitzung des Stadtrates geforderte Moratorium umzusetzen“, teilt Gerd Schillo, Vorsitzender der SPD-Fraktion, in einer Erklärung gegenüber der SZ mit. Er selbst hatte in der Ratssitzung den Vorschlag für ein Moratorium unterbreitet.
Der Zeitraum bis zur angekündigten Schließung des Krankenhauses in Wadern Ende des Jahres ist aus Sicht der Sozialdemokraten eindeutig zu knapp bemessen. Dazu Schillo: „Sowohl Aktivitäten zur Rettung des Krankenhauses zum Beispiel durch eine Übernahme durch einen anderen Träger oder ersatzweise die Etablierung von Strukturen, die mindestens teilweise das Angebot des Krankenhauses ersetzen könnten, brauchen Zeit. Die wenigen Wochen bis Ende des Jahres dürften dazu kaum ausreichen.“ Spätestens am 31. Dezember sei nach jetzigem Stand das Krankenhaus geschlossen. Schillo befürchtet: „Wahrscheinlich werden Angebote schon früher reduziert, und bis dahin wird es kaum Auffangstrukturen für die Versorgung der Menschen im Hochwald geben.“ Die Forderung nach dem Moratorium sollte die Zeitschiene neu aufbauen.
Schillo nimmt auch das Gesundheitsministerium in Saarbrücken in die Pflicht: „Eigentlich hätte das Gesundheitsministerium gleich zu Beginn der Schließungsdiskussion mindestens einen längeren Zeithorizont durchsetzen müssen. Es ist sehr bedauerlich, dass dies nicht geschehen ist.“ Nach dem „unglücklichen Auftritt“ (Schillo) des Vertreters des Gesundheitsministeriums (gemeint ist Staatssekretär Stephan Kolling) in der Sitzung des Waderner Stadtrates am 22. Juni hätten Bürger in Wadern den Eindruck, „dass das Ministerium keine sehr intensiven Aktivitäten zum Erhalt des Krankenhauses durchführt“, erklärt Schillo.
Und weiter: „Die Eile, mit der die Schließung betrieben wird, zeigt, dass man das Kapitel Krankenhaus Wadern so schnell wie möglich be-
enden will.“ Rücksicht werde dabei weder auf die Bevölkerung im Hochwald noch auf die Mitarbeiter des Krankenhauses
in der Hochwaldstadt genommen. Schillo: „Einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen seitens des Trägers gibt es nach meinen Informationen bis heute nicht. Ob alle in andere Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden können, bleibt zu hoffen.“
Groß sei die Gefahr, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fremdfirmen auf der Strecke bleiben. „Irritationen hat auch hervorgerufen, dass der Vertreter des Trägers die Frage, ob Marienhaus bereit sei, das Krankenhaus gegebenenfalls an einen anderen Träger zu verkaufen, unbeantwortet ließ“, kritisiert der SPD-Vertreter.
Dass die Angst in der Bevölkerung zunehme, dass ähnlich der Situation anderswo nach der Schließung des Krankenhauses wenig oder nichts passiert, ist für ihn vor diesem Hintergrund verständlich. Gerd Schillo: „‚Wir werden weder Träger noch das Gesundheitsministerium in Saarbrücken aus der Verantwortung lassen und werden uns nicht mit halbgarem Ersatz zufrieden geben.“