Späte Würdigung der Malergräfin
Merzig. Längst hatte eine Würdigung des künstlerischen Schaffens der "Malergräfin aus Dagstuhl", wie sie im Waderner Raum liebevoll genannt wird, angestanden. Die umfangreiche Ausstellung wird bis Ende Januar 2009 die außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit vorstellen, die zu ihrer Zeit als Malerin an der Saar einzigartig war, heute aber nur wenigen bekannt ist - zu Unrecht
Merzig. Längst hatte eine Würdigung des künstlerischen Schaffens der "Malergräfin aus Dagstuhl", wie sie im Waderner Raum liebevoll genannt wird, angestanden. Die umfangreiche Ausstellung wird bis Ende Januar 2009 die außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit vorstellen, die zu ihrer Zeit als Malerin an der Saar einzigartig war, heute aber nur wenigen bekannt ist - zu Unrecht.Freizügiges Leben "J'ai fumé ma cigarette", berichtet die Malerin in einem Brief 1839 an ihre Eltern. Octavie de Lasalle von Louisenthal konnte ein bisweilen freizügiges und als Künstlerin unabhängiges Leben führen. Sie stammte aus der bedeutenden französischen Adelsfamilie de Lasalle, die seit napoleonischer Zeit auf Schloss Dagstuhl lebte und in Frankreich gleichermaßen beheimatet war wie in Deutschland. Immer wieder reiste diese weltgewandte Familie nach Metz, Paris und München. Spannungsreich ist die Biografie der vielseitig begabten Octavie. Sie malte nicht nur leidenschaftlich - bekannt ist besonders ihre Ausgestaltung der Kapelle von Schloss Dagstuhl - sondern spielte als ausgezeichnete Musikerin sogar mit Frédéric Chopin in Paris vierhändig Klavier. Sie war in den Pariser Salons zu Gast, ging aber auch am bayerischen Hof in München ein und aus. Mit der Ordensgründerin Mutter Rosa Flesch von den Waldbreitbacher Franziskanerinnen, die im Mai dieses Jahres in Trier selig gesprochen wurde, verband die sozial engagierte Malerin eine innige und prägende Freundschaft. Das hinderte die Adelige keineswegs daran, in Dagstuhl auch ihrer Jagdleidenschaft nachzugehen. In bisher größtem Umfang stellt die Ausstellung Leben und Werk der Octavie de Lasalle vor. Präsentiert werden über 80 Exponate, die Octavies künstlerischen Lebensweg beleuchten und zugleich die Vielseitigkeit ihres Schaffens deutlich werden lassen. Die Ausstellung zeigt ihr Oeuvre in all seinen technischen und thematischen Facetten. Zu sehen sind beispielsweise Porträts, die sie von Menschen aus ihrer Umgebung geschaffen hatte, Studien zu ihren bekannten Kreuzwegen ebenso wie den von ihr bemalten Betstuhl der Mutter Rosa oder ein von der Künstlerin gestaltetes Messgewand. Ihre Skizzenbücher gewähren einen Einblick in ihre Arbeitsweise. Erhalten haben sich bis heute selbst die Staffelei und das Schränkchen mit den Malutensilien dieser faszinierenden Frau, die für die Malerei eine "Brücke zwischen Erde und Himmel" war.
Auf einem BlickZur Eröffnung der Ausstellung am morgigen Donnerstag, 27. November, um 19.30 Uhr im Museum Schloss Fellenberg sprechen Edmund Kütten, MdL und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag, Frank Jakobs, Direktor der Sparkasse Merzig-Wadern und Fredi Dewald, Bürgermeister der Stadt Wadern. In die Ausstellung einführen wird Dr. Thomas Wiercinski, Kurator der Ausstellung. Die musikalische Umrahmung übernehmen Christoph Kleuser, Klavier; und Kevin Naßhan, Xylophon. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation zur Malerei der Octavie de Lasalle von Louisenthal. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. fs