Serie Kapellen im Kreis Merzig-Wadern Ein wohlbehütetes Kleinod
Wadern-Niederlöstern · Die Quiriacuskapelle in Niederlöstern wurde 1783 aufgrund eines Gelübdes erbaut.
Sechs Häuser, 17 Einwohner und mittendrin eine kleine Kapelle: So sieht es im Waderner Stadtteil Niederlöstern aus. Doch wie kommt das kleine Gotteshaus in den winzigen Ort? Eine Gusstafel rechts neben dem Eingang gibt den Grund der Errichtung an: „Quiriacus-Kapelle, Votivkapelle zu Ehren des Heiligen Quiriacus des Nothelfers bei Kinderkrämpfen. Von Matthias Müller, Niederlöstern, erbaut 1783“. Man kann also davon ausgehen, dass Matthias Müller aus Niederlöstern die Fürsprache des heiligen Quiriacus erflehte und für die Gesundung seines Kindes eine Kapelle errichtete. Quiriacus war ein Priestermönch der Abtei St. Maximin in Trier und lebte vor dem siebten Jahrhundert. Er wird bei Kinderkrankheiten angerufen. Seine Reliquien befinden sich in der Kirche von Taben an der Saar.
Der hell verputzte Bruchsteinbau mit je einem Fenster an den beiden Seitenwänden ist, wie auch der Eingang, mit Sandsteingewände eingefasst. Ein Kreuz mit einem Hahn weist auf das Gotteshaus hin, und noch in den 1960er Jahren läutete täglich ein Glöckchen.
„Die Kapelle erhielt 2017 einen neuen Außenanstrich, und den Innenraum haben wir vor einigen Jahren auch gestrichen“, erklärt Markus Simon, dessen Familie im Besitz der Kapelle ist. Auch Nachbarn, Freunde und Handwerker helfen bei Renovierungsarbeiten.
Acht Stufen führen hoch zur Kapelle. Der Innenraum ist mit einem Bretterfußboden versehen, die Wände sind weiß gestrichen, im Gewölbe überwiegt ein blauer Farbton. Ein kleiner Kreuzweg mit Stationstafeln von 15 Zentimeter Breite und 10 Zentimetern Höhe hoch sowie einem sechs Zentimeter hohen Holzkreuzchen ziert die Seitenwände. Links hängt ein Bild der „Mater Dolorosa in Monte Calvario venerata Jerusalem“ – „Schmerzhafte Mutter Gottes auf dem Calvarienberg Jerusalem“. Das Herz Jesu auf dem Bild trägt eine Inschrift in lateinischer Sprache und heißt übersetzt: „Mein süßes Herz Jesu, lass mich dich immer lieben. Ich gebe dir mein armes Herz voll himmlisch gläubiger Liebe. Und gib du mir bitte Vergebung und einen guten Platz in deinem Herzen. Gelöbnis im Jahre des Herrn 1892“. Darunter steht: „Gesegnet und gelegen auf dem heiligen Grab zu Jerusalem“.
Sehr schön ist der barocke, dunkelbraune Holzaltar mit einem goldfarbenen Kreuz im Sockel und einem kleinen Dreh-Tabernakel. Von den beiden seitlichen Konsolen schauen links und rechts die Statuen des heiligen Franz von Assisi mit einem Buch und des heiligen Valentin mit Hirtenstab, Buch und Umhängetasche herab. In der Muschelnische steht die große Statue des Schutzpatrons Quiriacus. Er hält ein Buch in der linken Hand und segnet mit der rechten Hand ein Kind. Unter dem kleinen Sockel darunter heißt es: „Heiliger Quiriacus bitte für uns“. Auf Konsolen links und rechts an den Wänden befinden sich die Statuen des heiligen Josef mit dem Jesuskind, gegenüber steht eine Bischofsstatue. Für die Menschen ist dieses Kirchlein ein wahres Kleinod.