Lagebericht Burkina Faso In Burkina Faso regiert der Terror

Wadern · Waderns Partnerstadt Toma ist bislang von Anschlägen verschont geblieben. Mit Hilfe des Partnerschaftsvereins wurde dort eine Getreidebank etabliert.

 Die Waderner haben geholfen, eine Getreidebank für den Verkauf von Hirse und Mais aufzubauen.

Die Waderner haben geholfen, eine Getreidebank für den Verkauf von Hirse und Mais aufzubauen.

Foto: Albert Räsch

„Der Waderner Freundschaftsverein mit der Kleinstadt Toma im afrikanischen Burkina Faso erlebt derzeit schwierige Zeiten“, sagte Albert Räsch, zweiter Vorsitzender des Vereins. Das gehe aus Nachrichten von Lehrer Alex Ki und Therèse Ky, die sich im dortigen Partnerschaftskommitee engagieren, hervor.

Regelmäßig schicken beide Briefe an den Freundschaftsverein im Hochwald. Noch liege Waderns Partnerstadt Toma weit entfernt von den mörderischen Überfällen der islamistischen Terrorgruppen im Grenzgebiet von Mali und Burkina-Faso, aber die Unsicherheit nehme ständig zu. Anfang November wurden im Osten des Landes mindestens 37 Arbeiter einer kanadischen Goldgrube bei einem Überfall auf ihren Buskonvoi getötet. Anfang Dezember starben 14 Menschen bei einem Überfall auf eine protestantische Kirche.

Der Lehrer nannte etliche weitere Überfälle, bei denen insgesamt seit 2016 über 200 Menschen ihr Leben verloren haben. Alex Ki zählt Toma zu den ärmsten Städten in seinem Heimatland und glaubt verschiedene Gründe dafür zu kennen, unter anderem die ungünstige geografische Lage und die mangelnde Tatkraft der dort mehrheitlich lebenden Ethnie der Samo.

Zu letzterer Ursache passen allerdings nur bedingt die Berichte von Therèse Ky über eine rege Fraueninitiative in der Kleinstadt am Rande der Sahelzone. Ky schreibt, dass einige Frauen einen neuen Anlauf gestartet haben, um eine selbstverwaltete, sogenannte Getreidebank für arme Kleinbauern zu etablieren. Aus einem gescheiterten früheren Versuch sollen Lehren gezogen werden. Die Bank kauft größere Mengen an Getreide auf und bietet sie zu günstigen Preisen in der Zeit der Aussaat an (100 Kilogramm für etwa 24 Euro). „Durch eine Anschubfinanzierung unseres Vereins wurde das sinnvolle Vorhaben im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht“, sagte Räsch. Die Frauen in Toma hofften jetzt, dass sich die Bank ab dem dritten Jahr durch den Weiterverkauf von Hirse und Mais selber trage und danach keine Unterstützung von außen mehr notwendig sein werde. Gerne würden die Frauen der Initiative auch mehr Gemüse anbauen. Sie bräuchten dazu allerdings (solarbetriebene) Brunnenpumpen, an denen Schläuche für die Bewässerung der Felder angebracht werden können.

Regelmäßige Kontakte unterhält der Waderner Verein auch zu Brigitte Kienle, die für ein Mango-Projekt ihrer badischen evangelischen Kirche in Burkina arbeitet, einige Menschen in Toma persönlich kennt und auf ihrer letzten Reise dort erneut einen befreundeten Lehrer besucht hat. Sie beklagt die schlimmen Zustände im örtlichen Behindertenheim.

Dringend müsse mehr Geld für eine behindertengerechte Versorgung und wichtige Medikamente investiert werden. Sie berichtet auch, dass zurzeit ein städtisches Gästehaus gebaut werde, das zukünftig eine bessere Unterbringung von Besuchern ermögliche.

Die wichtigste Einnahmequelle des Waderner Partnerschaftsvereins ist weiter der Erlös aus dem Seeverkauf in Noswendel. Zum ersten Mal wurde im vergangenen Sommer der Verkauf von Kaffee und Kuchen mit dem neuen Verein „Ex Animo“ durchgeführt. Auch der Erlös von 1300 Euro wurde gerecht geteilt und geht je zur Hälfte an Projekte in Burkina Faso und Kamerun.

Im Frühjahr hat der Vorsitzende Mathias Wolbers die nächste Mitgliederversammlung geplant. Dabei soll auch über die weitere Arbeit und die Zukunft des kleinen Vereins nachgedacht werden. Ohne die Mitarbeit neuer Mitglieder werde der Verein sein bisheriges Engagement nicht aufrechterhalten können.

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