#bestof2021 Dieser Schwertransport durchs Saarland beeindruckte 2021 besonders (mit Bildergalerie)

Wadern/Merchingen · Durch mehrere Orte des Grünen Kreises ist dieses Jahr ein Transport von Rotorblättern gegangen. Sehr viel Fingerspitzengefühl war dabei gefragt. Die Bilder sind spektakulär.

Bau eines Windrads: Spektakulärer Schwertransport durch Merzig-Wadern
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Spektakuläre Bilder vom Schwertransport durch Merzig-Wadern – „Best of 2021“

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Foto: Ruppenthal

Die große Ungewissheit ist jetzt endlich vorbei. Viele Bürger aus dem Umkreis von Wadern hatten sich schon gefragt, was es wohl mit der Baustelle oberhalb des Kaisergartens im Dreieck zwischen der L 150 Richtung Wadrill (gegenüber Hochwaldgymnasium) und der L 149 Richtung Löstertal (gegenüber Gewerbegebiet Am Hals) auf sich hat. Wird hierhin das neue Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) oder Krankenhaus hingebaut? Werden neue Gewerbeflächen erschlossen?

Des Rätsels Lösung ist jetzt offensichtlich. Die eingeebnete Fläche war mit großen Metallplatten ausgelegt und ist damit für ein Zwischenlager beziehungsweise Umschlagplatz von Rotorblättern für Windenergieanlagen hergerichtet worden. Vor etlichen Tagen wurden sechs solcher Rotorblätter von Cuxhaven kommend, nachdem sie per Schiff von Spanien dorthin transportiert wurden, über die A 1 Abfahrt Nonnweiler-Braunshausen/Kastel angeliefert. „Diese werden zum Windpark nach Merchingen transportiert“, gab Andreas Bruhn, der zuständige Mitarbeiter des SLT-Transportunternehmers Matthias Pusch (Ostseebad Kühlungsborn) bereitwillig Auskunft.

Am Freitagmorgen ist eines der Rotorblätter auf die Ladeeinheit eines selbstfahrenden Transporters (Bladelifter der Firma Goldhofer Memmingen) ohne Zugmaschine mit etwa 80 Schrauben festgeschraubt worden, um seinen langen Weg nach Merchingen anzutreten. Der größte Teil des 62 Meter langen Flügels ragt über ein Ende des Gefährts hinaus. Knapp 50 Meter sind freischwebend fixiert, können aber in der Länge gedreht sowie bis 65 Grad aufrecht gestellt werden.

Fahrer des Transportfahrzeuges mit zehn steuerbaren Achsen und jeweils zwei Rädern auf jeder Seite, mit einem 530-PS-Antrieb ausgestattet und einem Gewicht von 79 Tonnen, war Manuel Deistler von der Firma Schwandner aus Pfreimd, der auch die Austausch-Rotorflügel vom Umschlagplatz Sitzerath nach Wadrill zum Felsenberg gesteuert hatte. Deistler und sein Co-Pilot hatten jeweils eine Fernsteuerung vor sich umgeschnallt, mit denen sowohl alle Räder als auch das Rotorblatt gesteuert wurden.

„Um wie bei einem Formel-1-Rennen die Ideallinie für die Fahrstrecke zu finden, allerdings nur im Schrittempo und bei Tag“, sagte Deistler, der bei seinem Spaziergang hinter dem Bladelifter mehr die Richtung und Steuerung der Achsen und Räder im Auge hatte, während sein Beifahrer stets die Spitze des Flügels beobachten musste, um diese auch sicher über die Häuser und Bäume zu bringen. „Es liegen jetzt rund 28 Kilometer vor uns, das sollten wir in sieben Stunden schaffen“, sagte Deisler bei der Abfahrt des Gefährts am Kaisergarten.

Viel Fingerspitzengefühl und ein gutes Auge müssen die beiden haben, um den Transport heil zum Ziel zu bringen. Über Dagstuhl, Nunkirchen, Oppen, Reimsbach sowie das Haustadter Tal über die Abzweigung in Honzrath hat sich der Tross bis zum Windparkgelände auf der Anhöhe vor Merchingen hingearbeitet. Begleitet wurde der Transport von Mitarbeitern einer Sicherungsfirma, die für die Sperrung von jeweiligen Straßenabschnitten zuständig waren. An etlichen Stellen legte der Rotorblatt-Transporter kurze Ruhepausen ein, um den aufgestauten Straßenverkehr passieren zu lassen.

Auf der Anhöhe des Merziger Stadtteils werden von der Firma Green City München zwei weitere Windräder mit einer jeweiligen Gesamthöhe von 249 Meter errichtet. Ein zweiter Transport folgte dann am Sonntag, wobei dabei der reguläre Straßenverkehr deutlich geringer war und so auch weniger Beeinträchtigungen entlang der Strecke entstanden.

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