Schüler arbeiten in Europa zusammen

Wadern · Nachdem die Waderner Hochwaldschüler in Slowenien, Polen und auf Sizilien waren, kamen ihre Partner ins Saarland.

2015 fiel auf Sizilien der Startschuss zu einem multilateralen Erasmus-Projekt, das sich bis zum kommenden Jahr den Themen Holz und Waldwirtschaft widmet. Hierbei handelt es sich um ein von der EU gefördertes Schulpartnerschaftsprojekt, an dem Jugendliche aus Deutschland, Bulgarien, Italien, Polen und Slowenien teilnehmen. Nachdem verschiedene Delegationen des Waderner Hochwaldgymnasiums (HWG) bereits auf Sizilien, in Slowenien und Polen mit ihren Partnern rund um den wertvollen Rohstoff Holz gearbeitet hatten, war der Schulstandort in Wadern nun Gastgeber des vierten internationalen Treffens. Ziele der Projektarbeit waren dabei der Bliesgau, der "Urwald" vor den Toren Saarbrückens, der Ringwall bei Otzenhausen sowie ein Besuch bei der Losheimer Firma Homanit. Erste Anlaufstelle für die anspruchsvolle Zusammenarbeit der Jugendlichen war Spohns Haus in Gersheim. Das Leitungsteam des ökologischen Schullandheims hatte für die fünf internationalen Arbeitsgruppen kluge Ideen und Arbeitsaufträge zur Projektarbeit auf Englisch vorbereitet. Im Fokus standen Kleidung, Mobilität, Ernährung, Edelmetall sowie das Auto. Die Arbeitsschritte orientierten sich am ökologischen Fußabdruck. Im Wesentlichen unterscheidet dieser zwischen den verfügbaren Flächen unseres Planeten und der unterschiedlichen biologischen Produktivität an der Erdoberfläche. Die internationale Erasmus-Equipe sollte nun ergründen, wie viel Biokapazität die Menschen nutzen und in welchem Wechselverhältnis Energieaufwand für Herstellungskosten, Abfallwirtschaft oder Recycling bei der Produktion etwa von Handys oder Autos zueinander stehen. Die Jugendlichen präsentierten ihre Ergebnisse auf Schautafeln im Plenum, indem sie die Verfügbarkeit der natürlichen Ressourcen mit deren globalen Verbrauch eindrucksvoll in Beziehung setzten.

Die Auseinandersetzung mit schonendem Ressourcenverbrauch und verantwortungsvollem Konsum führte schließlich auf den informationsreichen Erlebnispfad in den Wald von Blieskastel. Dort konnten sich die Erasmus-Teilnehmer auf zwölf Stationen mit den ökologischen Auswirkungen ihres Lebensstils spielerisch auseinandersetzen. Eine weitere Etappe des gemeinsamen Umweltlernens bildete der so genannte Urwald vor den Toren Saarbrückens. Der "Urwald vor den Toren der Stadt" ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ministerium für Umwelt, SaarForst Landesbetrieb und dem Naturschutzbund (NABU) Saarland. Seit 1997 gibt es das Projekt "Urwald vor den Toren der Stadt" im Saarkohlenwald im Herzen des Saarlandes. "Die Natur Natur sein lassen", lautet die oberste Maxime in diesem etwas mehr als 1000 Hektar großen Wald-Naturschutzgebiet. Frank Grütz, Ranger und Mitarbeiter bei der Naturwacht Saar, empfing das internationale Team an der Scheune Neuhaus. Im Zentrum der dreistündigen Führung stand eine sinnenfrohe Entdeckung von persönlichem Naturerleben und umweltbewusstem Verhalten. Für einige Jugendliche geriet der ungewöhnliche Waldspaziergang durch Gestrüpp und naturbelassene Baumareale zu einer großen Herausforderung: die Stille, die wohlriechende Luft und der lang ersehnte Frühling entpuppten sich als völlig neue Erfahrung. Abseits von projektorientierter Neugier bot der "Urwald" eine Quelle von Erholung und lehrreiche Stunden zur ökologischen Vielfalt der Natur.

Den Abschluss der internationalen Begegnung bildete eine reizvolle Wanderung am Ringwall bei Otzenhausen. "Holz - Baustoff- und Energielieferant zur Zeit der Kelten" lautete das Thema, das ein zertifizierter Waldpädagoge und Nationalparkführer dabei zum Besten gab. Der Projektkoordinator Rudolf Boos zieht eine positive Zwischenbilanz der bisherigen Begegnungen, die im Zeichen eines fächer- und länderübergreifenden Lernens stehen. Zahlreiche Kompetenzen, die der Unterricht zum Beispiel in Geografie oder Biologie vermittelt, bilden bei der Projektarbeit Synergieeffekte, die auf Englisch kommuniziert werden. Die einwöchige internationale Begegnung zeigte einmal mehr, dass sich der europäische Gedanke nicht auf dem Holzweg befindet, um auf das Motto des Projektes anzuspielen. Die Wege der Partner werden sich im Herbst 2017 erneut kreuzen, wenn eine HWG-Delegation zum fünften Projekttreffen nach Bulgarien aufbricht.

Zum Thema:

Erasmus Plus ist ein Programm für Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union. Das Programm fasst die bisherigen EU-Programme für lebenslanges Lernen, Jugend und Sport sowie die europäischen Kooperationsprogramme im Hochschulbereich zusammen. Außerdem können sich durch ErasmusPlus die europäische Schulen miteinander vernetzen und so ganz besondere Austauschprogramme umsetzen. Im Rahmen des Programms sind bis 2018 alle teilnehmenden Schulen zwei Mal der Ausrichter eines Treffens in ihrer jeweiligen Heimat.

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