Hochwaldklinik Schröder: Die Verteilung ist das Problem

Wadern · Der Sprecher der Bürgerinitiative Nordsaarlandklinik bezieht Stellung zur Aussage der FDP zur Krankenhausdichte.

 Die Waderner St.-Elisabeth-Klinik ist geschlossen – eine Bürgerinitiative fordert nun eine Nordsaarlandklinik für die Menschen der Umgebung.

Die Waderner St.-Elisabeth-Klinik ist geschlossen – eine Bürgerinitiative fordert nun eine Nordsaarlandklinik für die Menschen der Umgebung.

Foto: rup

Aus Sicht der FDP Saar gibt es im Saarland zu viele Krankenhäuser – weshalb sie für die Schließung von Standorten und die Einrichtung eines Runden Tisches zur Verbesserung der medizinischen Versorgung im Saarland plädiert (die SZ berichtete). Die Bürgerinitiative Nordsaarlandklinik hat diese Positionen, die der FDP-Landesvorsitzende Oliver Luksic und der gesundheitspolitische Sprecher der Partei, Helmut Isringhaus, Ende vergangener Woche vorgestellt hatten, nun aufgegriffen. In einer Stellungnahme gegenüber unserer Redaktion erklärt BI-Sprecher Bernd Schröder: „Wir begrüßen jedes Zeichen, dass in der Landespolitik über eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung nachgedacht wird, so auch die jetzt veröffentlichte Presseerklärung der FDP.“ Die BI würde es indes noch mehr begrüßen, wenn solche Zeichen des Nachdenkens auch von den Parteien in der Regierungsverantwortung kämen.

Die „provozierende Aussage“ der FDP-Vertreter, dass es im Saarland zu viele Kliniken gibt, verdeckt nach Ansicht von Schröder allerdings das eigentliche Problem, nämlich dass die Krankenhäuser vor allem falsch verteilt sind. Der BI-Sprecher: „Die vom Gesundheitsministerium propagierte ‚Raute’ zur Versorgung des Nordsaarlands mit Krankenhäusern verlagert einen bedeutenden Teil der Aufgaben auf das Krankenhaus in Hermeskeil, auf dessen Größe, Finanzierung, Spezialisierung und Ausstattung die saarländische Regierung nicht den geringsten Einfluss hat.“ Außerdem sei diese „Raute“ viel zu weitmaschig, so Schröder: „Das Loch in der Mitte wird weder von der gesunden Hochwaldluft noch von der heißen Luft aus Saarbrücken wirksam gefüllt.“

Nicht nur in der Krankenhausfrage überlasse das Gesundheitsministerium die Lösung des Problems den Menschen vor Ort, „namentlich den betroffenen Kommunen und der Bürgerinitiative“, findet Schröder. „So ist auch das von der FDP angesprochene Gesundheitszentrum schon längst von der Stadt Wadern angepackt worden. Dieses Projekt, dessen Unterstützung das Gesundheitsministerium kategorisch abgelehnt hat, nimmt jedoch inzwischen bereits erfreulich konkrete Formen an.“ Es werde kein Ersatz für eine Nordsaarlandklinik mit einer 24-Stunden-Ambulanz und medizinischen Großgeräten sein können, betont der BI-Sprecher. „Das ist auch gar nicht so gedacht, sondern hat seinen eigenen Wert durch eine Verbreiterung und engere Verzahnung des Angebots an ambulanten Leistungen, ergänzt durch eine Tagesklinik und umfassende Möglichkeiten begleitender Betreuungsmaßnahmen.“

Auch für die Nordsaarlandklinik ist die Bürgerinitiative nach Schröders Worten zuversichtlich, dass bald Bewegung in die Sache kommt. „Schließlich hat ein von der Landesregierung bestelltes Gutachten die grundsätzliche Machbarkeit und auch die Wirtschaftlichkeit einer Nordsaarlandklinik am Standort Wadern bestätigt.“ Nach Ansicht der Bürgerinitiative ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das im neuen Krankenhausplan fest gehaltene Versprechen greift: „Sollte ein Träger für eine Nordsaarlandklinik gefunden werden, wird die Versorgungssituation unter Berücksichtigung aller bedarfsnotwendigen Belange neu geplant“, zitiert Schröder aus dem Papier. Und bekräftigt: „Zu gegebener Zeit werden die Menschen im Nordsaarland sehr genau hinschauen, ob und wie diese Zusage eingehalten wird.“

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