Schlaflos, wenn der Verein verliert

Morscholz. Ein Klischee über Tischfußball stimmt: Gespielt wird meistens in der Kneipe. "Wir tragen unsere Heimspiele im Gasthaus zur Linde aus", sagt Heinz Maus vom Tischfußballclub (TFC) Morscholz. Trotzdem sei das Spiel ein ernst zu nehmender Sport, auch wenn er bislang als solcher nicht anerkannt wird

Morscholz. Ein Klischee über Tischfußball stimmt: Gespielt wird meistens in der Kneipe. "Wir tragen unsere Heimspiele im Gasthaus zur Linde aus", sagt Heinz Maus vom Tischfußballclub (TFC) Morscholz. Trotzdem sei das Spiel ein ernst zu nehmender Sport, auch wenn er bislang als solcher nicht anerkannt wird.Vieles erinnert an offizielle Sportarten: Es gibt einen Verband, einen Punktspielbetrieb, regelmäßiges Training und viel Schweiß: "Ein Spiel kann auch mal bis zu einer Stunde dauern, da ist man am Ende komplett durchgeschwitzt", berichtet Maus. Und auch beim Tischfußball führen ausgeklügelte Spielzüge zum Sieg. "Das wichtigste ist die 5er-Mittelfeldreihe", beschreibt der 70-Jährige sein langjähriges Hobby, "die ist der Schlüssel zum Sieg."Maus muss es wissen, ohne Übertreibung kann er als "alter Hase" seines Sports bezeichnet werden. Schon Anfang der 50er Jahre spielte er nach der Schule bis spät abends Tischfußball. Die Voraussetzung waren bestens: Seine Eltern besaßen damals eine Gaststätte im Morschholz mit passendem Spielgerät.Im Jahre 1965 übernahm Maus selbst die Gaststätte "Zur alten Post", die im Jahre 1978 auch Gründungsstätte des TFC Morscholz war. Zwei Stammgäste und Hobby-Spieler hatten Maus dazu überredet, einen Tischfußballclub zu gründen, dessen Vorsitzender er bis 1998 war. 28 Mitglieder hatte der Verein anfangs, die Zahl blieb bis heute konstant.In keinem Bundesland ist der Tischfußball so gut organisiert wie im Saarland. Laut Saarländischem Tischfußballverband (STFV) gibt es derzeit 7191 lizenzierte Spieler. 102 Mannschaften aus 86 Vereinen nehmen am Punktspielbetrieb teil. Darunter auch der TFC Morscholz, der allerdings weit unten in der Kreisliga Nord angesiedelt ist. "Bei uns waren immer viele Spieler im Schichtdienst, da war meist nicht mehr möglich", sagt Maus. In diesem Jahr will man aber in die Bezirksliga, in der man schon zwischen 2002 und 2004 spielen durfte. Ein Heimsieg am Freitag gegen den RC Beschweiler 2 und der TFC qualifiziert sich zumindest für die Aufstiegsrelegation. An Heinz Maus soll es nicht liegen, der 70-Jährige gehört immer noch zu den Leistungsträgern in der Verteidigung. Auch wenn er mit Abstand der älteste in seinem Team ist: Sein Ehrgeiz ist ungebrochen. "Ich kann schlecht schlafen, wenn ich verliere."Bei einem Punktspiel spielen nacheinander sechs Doppel gegeneinander. Wie beim richtigen Fußball herrscht Trikotpflicht. Und wie beim richtigen Fußball, hat die Heimmannschaft einen gewissen Vorteil: "Auswärts ist es immer schwierig, weil man die Geräte nicht kennt", weiß Maus.Auch unabhängig vom Tischfußball fühlt sich der Rentner in seiner Heimat Wadern am wohlsten: "Mir gefällt vor allem das landschaftliche Panorama", sagt Maus. 38 Jahre lang arbeitete er bei Saargummi, nebenbei führte er bis 1997 die Gaststätte. Und auch im STFV ist er aktiv, seit 1991 ist er Vorstandsmitglied. In dieser Funktion kämpft er auch darum, seinem Sport mehr gesellschaftliche Anerkennung zu verschaffen. Schließlich ist er selbst das beste Beispiel dafür, dass Tischfußball für viele Saarländer mehr als nur ein Kneipenspiel ist.

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