Büschfeld Saarländisches Kulturgut feiert Geburtstag

Büschfeld · In Büschfeld gibt es ein Doppeljubiläum. Der MGV Lyra und der Berg- und Hüttenarbeiterverein werden 115 Jahre alt.

 Mit dem Saarknappenchor haben die Veranstalter einen klangvollen Gastchor verpflichten können.

Mit dem Saarknappenchor haben die Veranstalter einen klangvollen Gastchor verpflichten können.

Foto: Saarknappenchor

Der Männergesangverein Lyra sowie der Berg- und Hüttenarbeiterverein aus dem Waderner Stadtteil Büschfeld feiern an diesem Wochenende, 21. und 22. April, gemeinsam einen runden Geburtstag. Beide Vereine wurden 1903 gegründet, sie werden 115 Jahre alt. „Beide sind die ältesten Vereine in unserem Ort, pflegen seit ihren Anfängen saarländisches Kulturgut zum Wohle unserer Bevölkerung, haben die Dorfgeschichte vielseitig mitgeprägt und hoffentlich tun sie dies noch eine lange Zeit“, sagt Ortsvorsteher Sven Bey. In Anbetracht der Altersstruktur beider Vereine ist eine gewisse Sorge um den Fortbestand angebracht.

In Büschfeld war durch den Bau der Eisenbahnlinie entlang der Prims (1897) die Zahl der Bergleute stark angestiegen, weil dadurch kilometerlange Fußwege zur Arbeit wegfielen und ein Wohnen in Schlafhäusern ebenfalls zunehmend hinfällig wurde. Ein Blick in die Chronik zeigt, dass am 30. August 1903 stattliche 51 Bergarbeiter den „Katholischen Knappenverein Büschfeld“ gegründet haben. In der Satzung waren die Ziele festgeschrieben. Unter anderem zählte dazu, den Bergmannsstand zu fördern sowie den Angehörigen verstorbener Mitglieder eine Beihilfe zum Bestreiten der durch den Sterbefall entstehenden Kosten zu gewähren. Neben diesen sozialen und gesellschaftlichen Aufgaben sollte neben der Arbeitskameradschaft in den Gruben auch der geselligen Gemeinschaft im Heimatort gefrönt werden.

Schon bald nannte sich der ursprüngliche „Knappenverein“ dann „Berg- und Hüttenarbeiterverein“ um, denn in der Satzung war, für damalige Zeiten schon eine Besonderheit, festgehalten, dass auch Fabrikarbeitern der Eintritt in den Verein zu den gleichen Bedingungen gestattet werde. So hatte denn der Verein zu Glanzzeiten bereits knapp 150 Mitglieder. „Heute sieht der Verein seine Verpflichtung darin, das Brauchtum seines Berufsstandes zu pflegen“, sagt Vorsitzender Karl Strohm. Vor einigen Jahren wurde auf dem Dorfplatz eine Grubenlore zur Erinnerung an den Bergmannsberuf aufgestellt. Jährlich findet die Feier des Barbaratages statt, am Kirmesmontag gibt es den gemeinsamen Kirchgang, Jubiläen anderer Bergmannsvereine werden besucht, bei Bedarf Ausflüge und Familienabende gefeiert, Gratulationen der Mitglieder zu runden Geburtstagen und Hochzeiten vorgenommen.

Im gleichen Jahr gründeten 35 Sänger der Berg- und Hüttenarbeiter den Männergesangverein „Lyra“ mit ihrem ersten Dirigenten Lehrer Pantenburg. Derzeit gehören dem Chor unter Chorleiter Armin Kaspar und Vorsitzendem Hans Haben 20 Sänger in Kooperation mit dem MGV Thailen an. Er unterstützt die örtlichen Veranstaltungen und Jubiläen anderer Ortsvereine, wie Seniorentag, Volkstrauertag, den Barbaratag mit dem Bergmannsverein und organisiert den jährlich stattfindenden Sängernachmittag mit befreundeten Vereinen in der Schlossberghalle. Ein Mitwirken beim Tag des Liedes innerhalb der Stadt Wadern steht ebenfalls auf dem vereinseigenen Veranstaltungskalender. Aber auch dieser Verein ist von der Sorge um seinen Fortbestand getrieben. Nachwuchssänger fehlen. Dennoch haben die Lyrasänger ihren festen Platz im Ort und tragen zum Gelingen diverser dörflicher und kirchlicher Anlässe erfolgreich bei.

Am Jubiläum soll der Gesang nicht zu kurz kommen. Mit dem Saar-Knappenchor haben die Jubiläumsvereine wohl den würdigsten Vertreter zum Auftritt verpflichten können, der beide Sparten gleichermaßen ordentlich repräsentiert.

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