Ringen um ein neues Müllkonzept

Wadern. In der September-Sitzung des Stadtrates waren sich alle Fraktionen darin einig gewesen, dass das Entsorgungskonzept nicht mehr den heutigen Anforderungen entspreche. Verschiedene Anbieter sollten am Montag ihre Konzepte darlegen. Um die Gunst der Waderner Ratsherren buhlten der SEG-Umweltservice aus Mettlach mit Direktor Hans-Peter Walter und Projekt-Ingenieur Christian Behmel

 Zurzeit entsorgt der EVS den Müll in Wadern. Foto: SZ

Zurzeit entsorgt der EVS den Müll in Wadern. Foto: SZ

Wadern. In der September-Sitzung des Stadtrates waren sich alle Fraktionen darin einig gewesen, dass das Entsorgungskonzept nicht mehr den heutigen Anforderungen entspreche. Verschiedene Anbieter sollten am Montag ihre Konzepte darlegen. Um die Gunst der Waderner Ratsherren buhlten der SEG-Umweltservice aus Mettlach mit Direktor Hans-Peter Walter und Projekt-Ingenieur Christian Behmel. Der Entsorgungsverband Saar (EVS) war vertreten durch seinen Geschäftsführer Heribert Gisch (Foto: SZ). Der Waderner Rat fordert ein ganzheitliches Entsorgungskonzept einschließlich Hausmüll-Entsorgung, Biomüll-Entsorgung, Sperrmüllabfuhr, Sondermüllentsorgung und ein Wertstoffhof-Konzept unter besonderer Berücksichtigung von Natur- und Umweltschutz, Wiederverwertung und Wirtschaftlichkeit. Diesen Anforderungen entsprechen letztlich beide Anbieter mit geringen Unterschieden. Sowohl SEG als auch der EVS stellen dabei der Stadt Wadern Einsparungen von bis zu 20 Prozent in Aussicht. SEG konnte mit seiner Luxemburger "Superdrecks-kescht" brillieren, inzwischen mit Ablegern in Ungarn, der Schweiz und in den Vereinigten Emiraten. Für den Kreis Merzig-Wadern rechne SEG mit drei Zentren. 23 Arbeitsplätze könnten entstehen. "Wir wollen nicht von heute auf morgen alles auf den Kopf stellen", sagte Walter, "die Bevölkerung kann das bisher bekannte System weiter nutzen. Es gibt keinen Umstellungszwang." Durch eine transparente Abwicklung stelle sich SEG als eine Art Gemeindesekretär dar, mit allen Informationen für die Budget-Verwendung der Gemeinden. Gegenüber dem EVS spare Wadern 188425 Euro, im möglichen Verbund mit Losheim am See, Perl und Merzig sogar 223617 Euro. EVS-Mann Heribert Gisch sieht wenig Euphorie. Der EVS als kommunaler Zweckverband sei Teil der Verwaltung der Kommunen. "Vor dem Hintergrund des Landesrechts sind wir auf die Solidargemeinschaft angewiesen - sowohl beim Abfall als auch beim Abwasser." In der Diskussion werde übersehen, dass eine Dienstleistung, die dem EVS weggenommen werde und privat betrieben werde, europaweit ausgeschrieben werden müsse. "So einfach geht das nicht", sagte Gisch. Auch das Duale System habe mit kommunaler Entsorgung nichts zu tun: "Das ist rein privatrechtlich." All dies sei mit dicken Fragezeichen versehen. Der EVS habe ab 2011 ein neues System, ebenfalls mit enormen Einsparungen für Wadern. Es bleibe festzuhalten, dass dem EVS nach den rechtlichen Vorschriften kein Raum für Sonderangebote bleibe. Wer andere Lösungen suche, müsse die örtliche Abfallentsorgung selbst übernehmen. Falls Wadern diesen Weg beschreiten wolle, könne eine Übernahme frühestens mit Ablauf des Geschäftsjahres 2009 erfolgen. Die Stadt müsse dabei in bestehende Dienstleistungsverträge mit Dritten, wie etwa die Besorgung der Hausmüllabfuhr, eintreten. Mit fortschreitender Dauer der lebhaften Diskussion um Für und Wider verbreitete sich Unsicherheit. "Wir tun uns nach diesem Abend schwer mit einer Entscheidung", meinte Michael Dewald (SPD). Es gelte, sowohl fundierten wirtschaftlichen als auch juristischen Rat einzuholen. Beigeordneter Helmut Turner (CDU) meinte in Vertretung des Bürgermeisters, dass es wohl nicht vor Mitte 2009 zu einer Entscheidung kommt." "So einfach geht das nicht."EVS-Geschäftsführer Heribert Gisch

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