Wadern Prachtvolles Fest mit Graf und Gräfin

Wadern · Das historische Stadtfest Waderner Maad wurde am vergangenen Wochenende ein weiteres Mal feucht-fröhlich begangen.

 Graf Josef Anton und Gemahlin Prinzessin Christiane stoßen mit Schirmherrin Heike Meißner (rechts) und Bürgermeister Jochen Kuttler (links)  an.

Graf Josef Anton und Gemahlin Prinzessin Christiane stoßen mit Schirmherrin Heike Meißner (rechts) und Bürgermeister Jochen Kuttler (links) an.

Foto: eb

Gewohnt prachtvoll war der Auftakt zum diesjährigen Stadtfest, dem Waderner Maad, der sich wie seine Vorgänger unverwechselbar, abwechslungsreich, sportlich und familienfreundlich darstellte. Sprichwörtlich mit Pauken und Trompeten wurde das Hochwaldfest unter dem Festträger, dem Verein für Heimatkunde Wadern, nach einem Sternmarsch der Musikvereine aus dem Stadtgebiet sowie einiger Turmbläser vor dem Öttinger Schlösschen auf dem Kleinen Marktplatz in seinem historischen Rahmen eröffnet. Zuvor hielt gewohnt souverän Graf Joseph Anton von Öttingen-Baldern, Soetern und Dagstuhl in seiner Kalesche Einzug – mit Gemahlin Christiane, Prinzessin von Schwarzburg-Sondershausen, Schirmherrin Heike Meißner, Geschäftsführerin des Leibniz Zentrums für Informatik Schloss Dagstuhl (LZI), Hofdamen und Höflingen, Grenadieren sowie Reitereskorte.

Zahlreiche Zuschauer hatten es sich nicht nehmen lassen, diese historische Festeröffnung mitzuerleben. Hanns Peter Ebert vom Trägerverein des Festes, dem Verein für Heimatkunde Wadern, begrüßte die gräfliche Hofgesellschaft, die Schirmherrin, Bürgermeister Jochen Kuttler und das zuschauende Volk. „Herr Graf, Sie werden es mir sicherlich verzeihen, dass ich eine waschechte Schlossherrin als Protektorin des diesjährigen Stadtfestes gewinnen konnte. Diese ist ja eigentlich Ihre Rechtsnachfolgerin“, gab sich Ebert angebracht höflich.

Die Schirmherrin gestand, dass es eine Ehre für sie sei, dieses Amt übernehmen zu dürfen, zumal das Informatikzentrum ein Aushängeschild für Wadern und Dagstuhl sei. Sie nutzte die Gelegenheit, den Zuschauern mitzuteilen, „was die im Schloss eigentlich so machen“.

„In den letzten 30 Jahren haben immerhin stattliche 3000 Koryphäen der Informatik sowie benachbarter Disziplinen und Konferenzen aus der ganzen Welt, davon 80 Prozent internationale Gäste, an rund 13 000 wissenschaftlichen Tagen einen Seminarbetrieb gehabt und unserer Begegnungsstätte in Dagstuhl zu einem weltweit ausgezeichneten Ruf verholfen“, sagte Meißner nicht ohne Stolz. Das LZI in Dagstuhl ist aber nicht nur von internationaler Wissenschaft und historischen Zeiten geprägt, auch auf regionaler Ebene gebe es eine Zusammenarbeit. „Hier finden die Dagstuhler Gespräche mit renommierten Wissenschaftlern zu aktuellen Themen statt, Kunstausstellen und auch Hochzeiten in der Kapelle und im Schlossgarten sind das Ergebnis gelungener Kooperationen“, sagte Meißner. Am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 8. September, wird das LZI in Zusammenarbeit mit der Stadt Wadern Führungen im Schloss anbieten.

Bürgermeister Kuttler dankte dem Verein für Heimatkunde, dass mit dem Waderner Maad wieder die Gemeinschaft und Lebendigkeit der Hochwaldstadt gefeiert werde. Ohne das finanzielle und persönliche Engagement aller mitwirkenden Vereine wäre das Stadtfest nicht möglich. „Sie alle haben viele kreative Ideen beigesteuert und machen den Waderner Maad zu einem ganz besonderen Erlebnis“, sagte der Verwaltungschef. Graf Joseph Anton zeigte sich über die Maßen froh, dass aus seinem kleinen Markt von anno 1765 ein so großes Fest entstanden ist.

Die Geschichte der Grafschaft und des Marktfleckens Wadern sei so lebendig wie nie zuvor. „Es erfüllt uns mit Stolz, zu sehen, wie sich unsere Residenz hat entwickelt. So beginne nun unser Fest. Waderen und der Maad sollen in buntem Floor erblühen. Die nächsten Tage seid fröhlich“, sagte Graf Anton. Der Schirmherrin wünschte der Graf, eine gute Hand über das Fest zu halten. Sein Dank galt allen, die mit Talern das Fest unterstützen, sowie allen Festwirten für gute Speis‘ und Trank, und den Musikanten, die zünftig zum Fest aufspielen.

Nachdem der Grenadier das Marktdekret vorgelesen hatte, welches die Ordnung und Regeln beim dreitägigen Fest vorgibt, ging es zum gemütlichen Teil über. Zunächst vollzog die Schirmherrin mit zarter Hand den Fassanstich, der letztendlich doch gelang, wenn sie auch das erste Glas zu Bruch geschlagen hatte. „Wir, Graf Joseph Anton von Öttingen-Baldern, Soetern und Dagstuhl, erklären den Waderner Maad 2019 für eröffnet“, prostete der Graf mit dem ersten gezapften Gerstensaft dem Volke zu.

Mit einem Unterhaltungsprogramm auf zwei Bühnen mit viel Musik unterschiedlicher Stilrichtungen für jeden Geschmack sowie einem verkaufsoffenen Sonntag bis zum Zapfenstreich sollten alle Feierbiester auf ihre Kosten gekommen sein. Mit dem Erklingen des Waderner Zapfenstreiches der Dagstuhler Grenadiere, ein eigens nach historischen Vorlage komponiertes Stück, bedeutete es früher für alle Wirte der Herrschaft, dass danach kein Getränk mehr ausgeschenkt werden durfte. Mit dieser Tradition hat aber der heutige Waderner Maad wohl gebrochen.

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