Neuer politischer Verein Bunt.Saar stellt sich in Wadern vor

Wadern · Die politische Lethargie in der Landespolitik beenden – das ist eines der Ziele von Bunt.Saar, eines Vereins, der bei der Landtagswahl antritt.

 Ohne Masken ging auch bei der „Tour Bunt.Saar“ in Wadern nichts. Henry Selzer (von links), Heike Hanson und Armin König nahmen sie für das Foto ab. 

Ohne Masken ging auch bei der „Tour Bunt.Saar“ in Wadern nichts. Henry Selzer (von links), Heike Hanson und Armin König nahmen sie für das Foto ab. 

Foto: Ackermann Dieter

Vor der Landtagswahl im Saarland (27. März) wollen zumindest einige Grüne zeigen, dass sie aus ihren jüngsten Fehlern gelernt haben. „Mit diesem zuletzt präsentierten saarländischen Klüngel, dieser offensichtlich disfunktionalen Art des Klüngels, wollen wir als neugegründeter Verein Bunt.Saar nichts zu tun haben.“ Wer dies im evangelischen Gemeindezentrum Wadern so vollmundig ankündigte, war Henry Selzer, der als grüner Klima-Stratege schon seine eigenen, nicht nur positiven Erfahrungen mit dieser Partei gemacht hat und auch deshalb aktuell als GAL-Vertreter im Weiskircher Gemeinderat für seine ureigenen Ziele kämpft. „Deshalb haben wir den Verein Bunt.Saar gegründet, der mit einer eigenen Liste wie ein Start-up die Zeiten der politischen Lethargie in der Landespolitik beenden will.“

Mit dem Ziel, Bunt.Saar der Öffentlichkeit vorzustellen, tingeln die Verantwortlichen jetzt durch das Saarland. In Wadern moderierte Selzer, der selber nicht bei der Landtagswahl antritt, eine Veranstaltung, bei der er Heike Hanson und Armin König als Spitzenkandidaten der Liste für den Wahlkreis Saarlouis vorstellte. Heike Hanson, die auch als Nachrückerin für die GAL in Weiskirchens Gemeinderat einziehen wird, räumte dabei gleich ein, politischer Neuling zu sein: „Aber ich will mich einmischen – will auch dazu beitragen, den Landtag besser, effektiver zu machen.“ Armin König musste sich als langjähriger Bürgermeister von Illingen nicht erst groß vorstellen, das bestätigten auch die knapp zehn Besucher der Veranstaltung mit einem Kopfnicken.

Auf die Frage, von welchen Wahlberechtigten sich Bunt.Saar die meisten Stimmen verspricht, ging Selzer dann gleich in seiner Moderation ein. „Wir freuen uns bereits über eine überraschend große Resonanz aus dem grünen und linken Spektrum, wollen aber keine simple Sammelbewegung im Saarland werden.“ Schon deshalb bemühe sich der neu gegründete Verein darum, sich mit der eigenen Liste auf seine Klimaschutz- und verkehrspolitischen Ziele sowie nicht zuletzt auf die von ihm erkannten Defizite in sozialen und gesundheitspolitischen Fragen vor Ort fokussieren zu wollen. Und Beispiele dafür schüttelte der Weiskircher nur so „aus dem Ärmel“. Einen Schwerpunkt erkannten die Besucher dabei unter anderem in der Verkehrspolitik des Wahlkreises Saarlouis. Selzer pochte beispielsweise darauf, dass endlich Schluss sein müsse mit dem ungebremsten Straßenbau. „Noch mehr Straßen – wie die geplante Nordsaarlandstraße – würden automatisch mehr Autos bedeuten, und genau das wollen wir vor allem mit Blick auf die kaum noch realisierbaren, dennoch erforderlichen Klimaziele nicht.“ Alternativ dazu setze Bunt.Saar vielmehr auf den Ausbau und die Reaktivierung des öffentlichen Personennahverkehrs.

Ein wichtiges Ziel sei in diesem Zusammenhang, so Selzer, eine Bahnverbindung von Merzig über Losheim am See bis nach Wadern, wie überhaupt die Schienenverbindungen – am liebsten elektrifiziert – im bislang sträflich vernachlässigten Nordsaarland dringend ausgebaut werden müssten. Ansonsten ließ er natürlich auch die inzwischen von vielen Parteien präferierten Klimaschutz-Themen wie den Ausbau der erneuerbaren Energien oder die dringend erforderliche Digitalisierung nicht aus.

Klar machten dabei die beiden Landtags-Kandidaten von Bunt.Saar ihrerseits, dass sie bezüglich ihrer angestrebten Mandate am selben politischen Strang wie Selzer ziehen. Hanson: „Was gut für die Menschen in unserer Heimat ist, weiß nicht nur ein Profipolitiker. Auch ich als politischer Neuling will mich mit gesundem Menschenverstand einmischen, will unseren neuen Landtag besser machen.“ König, dem keiner den Ruf streitig machen wollte, seit vielen Jahren Profipolitiker zu sein, machte sich unter anderem für weniger klimaschädliche Subventionen stark. „Notfalls sähe ich das kleine Saarland lieber als einen Regierungsbezirk, wenn dieser Schritt endlich auch bei uns klimagerechte Investitionen ermöglichen würde“, fügte er (vielleicht nicht ganz ernst gemeint) hinzu. Zum Schluss dieser Veranstaltung konnten sich die Verantwortlichen immerhin über einige Vereins-Eintritte freuen.

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