Kappensitzung in Noswendel Wo die Götter Poseidon und Neptun Nixen und Piraten treffen

Noswendel · Noswendeler Karnevalsverein „Graad see lääds“ begeisterte mit „Meeresrauschen“ seine Gäste in der Schlossberghalle Büschfeld.

 Farbenfroh und gut gelaunt tanzten die Lollipops vom Karnevalsverein Noswendel.

Farbenfroh und gut gelaunt tanzten die Lollipops vom Karnevalsverein Noswendel.

Foto: Ruth Solander

Zum Meeresrauschen auf dem Schiff „NKV1“ hatte der Noswendeler Karnevalsverein „Graad see lääds“ in die Schlossberghalle Büschfeld eingeladen. Dem gut gelaunten Narrenvolk aus Noswendel wurde beim Einmarsch der Garden und des Elferrates auf die Techno-Version des Titanic-Hits „My Heart will go on“ schnell klar, dass sich bei dieser Kappensitzung kostümmäßig alles um das Meer dreht. So nahm dann auch der Elferrat in Gestalt von Poseidon mit seiner Meeresgöttin, Pirat und Piratenbraut, Wassernixen, Qualle, Matrose, Neptun und andere Meeresgestalten in dem Schiff Platz. Der anschließende Tanz der Jugendgarde brachte gleich darauf Stimmung in die Halle, denn die jungen Tänzerinnen zeigten eine bravouröse Leistung. Als „Eisbrecher“ folgten Kevin und Chantal, zwei junge Leute in der Bütt, die im letzten Jahr ihr Debüt gaben.

Kevin sah gar nicht gut aus und hatte einen ziemlichen Schmerz im Kopf, war er doch am Vorabend im besoffenen Kopp’ gegen das Garagentor geknallt. Gott sei Dank hatte er das Auto nicht dabei. Und dann wussten die beiden so Einiges über die Leute im Dorf und Umgebung zu erzählen. Wie zum Beispiel von Volker Morbe, der – wenn er alleine zu Hause ist – immer sein Hochzeitsvideo rückwärts laufen lässt.

Da kann Chantal nicht so richtig folgen. „Ei Chantal, das ist einfach. Das Video endet, als er seiner Frau den Ring überstreift. Also rückwärts zieht er ihn aus, dann geht er rückwärts aus der Kirche und dann drückt er auf Pause, weil er dann so richtig genießen kann.“ Chantal: „Was kann er da genießen?“ Kevin klärt gleich auf und meint, dass vor der Kirche die Kollegen des Männerballetts stehen und mit ihm ordentlich was trinken. Überhaupt scheinen Chantal und Kevin einige Details von Ehepaaren des Dorfes und auch dem Eheleben der eigenen Eltern zu wissen. Chantal meinte, sie hätte jetzt viel weniger Zoff mit den Eltern, weil diese so viel Gehuddels mit sich selber hätten.

Bei den Noswendeler Narren sind die schönen Tänze der Garden und Tanzgruppen seit jeher ein Augenschmaus. Emely Konz wirbelte als Tanzmariechen über die Bühne und konnte mit tollen Posen überzeugen. Auch die Lollipops, die zu Musik aus den 80er und 90er Jahren tanzten, hielten das Publikum nicht mehr auf den Stühlen. Die Zugaben waren bei den Tänzen natürlich Ehrensache.

Anette Simon, die kürzlich eine neue Leber in der Uniklinik „reinmontiert“ bekam, fühlte sich am Abend allerdings nicht zu Höchstleistungen bereit und war etwas trübsinnig. Dabei bewirkte sie beim Publikum allerdings das Gegenteil, denn trotz ihrem Defizit – man hatte ihr versehentlich auch noch einen Teil des Gehirns entfernt – wusste sie einige Anekdoten über die Leute im Ort zu berichten. So läuft der Ortsvorsteher neuerdings mit Viagra um die Ohren rum. Auf die Frage, was das denn soll, sagt der Ortsvorsteher, dass der Arzt zu ihm gesagt habe, er solle die Ohren steif halten.

Außerdem wusste sie nicht ganz ohne Neid über eine Schönheitsbehandlung einer Frau aus Noswendel zu berichten. „Der Doktor hat die so dermaßen verjüngt, dass ihr die Rente gestrichen wurde, jetzt kriegt sie Kindergeld. Als der Doktor ihr aber die Rechnung geschickt hat, da hat sie wieder ganz alt ausgesehen.“

Hedwig und Ewald, ein Ehepaar, das sich des Nachts in der Küche traf und über Altes, Neues und Bewährtes in der Noswendeler Bevölkerung und ihrem eigenen Eheleben fachsimpelte und dabei ein paar ordentliche Kracher vom Stapel ließ, sorgte bei den Noswendeler Narren für einen Angriff auf die Lachmuskeln.

Auch die folgenden Vorträge wie Koschders Jäb und Dr. Meier-Degenhardt, die sich ein vorzügliches Rededuell ablieferten und der Bestatter, der viel über das Dorfgeschehen zu erzählen hatte, ließen beim Publikum kein Auge trocken. Schluss- und Höhepunkt der Noswendeler Kappensitzung war wie immer das Männerballett. Diesmal zeigten die feschen Jungs als Covergirls was sie so drauf haben. Insgesamt war die Kappensitzung mit ihrem bunt gemischten Programm wieder eine tolle Sache und stimmte die Zuschauer so richtig auf die Fastnacht ein.

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