Nunkirchen Neues Feuer für Naturpark entfachen

Nunkirchen · In Nunkirchen berieten Fachleute über Konzepte für das Schutzgebiet zwischen Saar und Hunsrück.

 Streuobstwiesen prägen das Landschaftsbild in einem großen Teil des Naturparks Saar-Hunsrück, insbesondere in der Region rund um Merzig. Und sie sind, wie auf der Tagung in Nunkirchen zu erfahren war, gut geeignet, um den Naturpark der Bevölkerung erlebbar zu machen.

Streuobstwiesen prägen das Landschaftsbild in einem großen Teil des Naturparks Saar-Hunsrück, insbesondere in der Region rund um Merzig. Und sie sind, wie auf der Tagung in Nunkirchen zu erfahren war, gut geeignet, um den Naturpark der Bevölkerung erlebbar zu machen.

Foto: Naturpark Saar-Hunsrück

Der Naturpark Saar-Hunsrück muss nach Einschätzung seiner Verantwortlichen noch stärker als bisher in den Köpfen der Menschen verankert werden. Dadurch soll Gutes noch besser werden. Genau das ist das Ziel des Naturpark-Handlungsprogramms für die Jahre 2019 bis 2028. Mit diesem Ziel vor Augen wird gerade eine Studie zur Weiterentwicklung der Handlungsfelder des Naturparks Saar-Hunsrück erarbeitet. Dazu wurden zusammen mit Mitgliedskommunen und Partnern in zwei Workshops bereits viele Ideen für Maßnahmen und Projektvorschläge erarbeitet. Im Saalbau Nunkirchen sollte jetzt in großer Runde der Handlungsrahmen für die kommenden zehn Jahre weiterentwickelt werden.

Nach einer kurzen Bilanz der bisher in zwei Workshops in Birkenfeld und St. Wendel geleisteten Vorarbeit stellte Gudrun Rau als Geschäftsführerin die bisher angedachten Handlungsschwerpunkte im neuen Handlungsprogramm des Naturparks vor. Sie gliedern sich in sechs Arbeitsfelder. Was letztlich den Naturpark Saar-Hunsrück für die Menschen noch attraktiver gestalten soll, hörte sich dabei für den Laien eher etwas spröde an: „Die Querschnitts-Themenfelder gesunde Naturpark-Dörfer, nachhaltiger und barrierearmer Natur- und Kulturtourismus sowie Synergien mit den benachbarten Großschutzgebieten (Biosphärenreservat Bliesgau, Nationalpark Hunsrück-Hochwald und Naturpark Soonwald-Nahe) sind arbeitsfelderübergreifend und werden projektbezogen umgesetzt.“

 In diesem inneren Stuhlkreis versammelte sich viel kompetentes Fachwissen von Experten für die Arbeit des Nationalparks sowie der Naturparks, um gemeinsam nach effektiven Handlungsprogrammen für die kommenden zehn Jahren zu suchen.

In diesem inneren Stuhlkreis versammelte sich viel kompetentes Fachwissen von Experten für die Arbeit des Nationalparks sowie der Naturparks, um gemeinsam nach effektiven Handlungsprogrammen für die kommenden zehn Jahren zu suchen.

Foto: Dieter Ackermann

Was das im Detail bedeutet, erschloss sich dann schnell, als Gerhard Mörsch (Biosphäre Bliesgau) und Marco Rohr (Naturpark Soonwald-Nahe) über die Erfahrungen in ihren Regionen berichteten. So beeindruckte beispielsweise der Hinweis von Mörsch, wonach Regiomaten (Automaten, die gegen Bezahlung frische Produkte aus der Region wie Milch oder Eier liefern) in seinem Bereich großen Anklang finden, die Zuhörer. Und als Rohr von den guten Erfahrungen im Naturpark Soonwald-Nahe mit der Betreuung von Streuobstwiesen berichtete, signalisierte allgemeines Kopfnicken im Saal viel Zustimmung.

Nach diesen Redebeiträgen sollte dann Tacheles geredet werden. Dazu rief Andrea Hartz von der ausrichtenden Agentur (agl) eine Reihe von Experten in den inneren Stuhlkreis: Gudrun Rau, Sinah Boussonville (Umweltministerium). Bürgermeister Martin Alten (Kell am See), Landrat Udo Recktenwald (Landkreis St. Wendel) und Landrat Dr. Matthias Schneider (Landkreis Birkenfeld), um nur einige zu nennen. Interessierte Fragesteller waren gefordert, in diesem Stuhlkreis Platz zu nehmen und ihre Fragen zu stellen. Wie das oft bei solchen Gelegenheiten ist, traute sich zunächst nur ein Anwesender auf den gar nicht so „heißen Stuhl“.

Aber die Moderatorin war auch darauf vorbereitet. So zog sie selbst interessante Fragen an die Expertenrunde aus dem Hut. Da war von einer erwünschten besseren Anbindung des Öffentlichen Personennahverkehrs an den Naturpark ebenso die Rede wie von der Forderung des Umweltministeriums Saarbrücken nach einer besseren Umsetzung der Biodiversität in den Naturparks. Kritisch wurde in diesem Zusammenhang von der großen Runde angemerkt, dass viele in den Naturparks angesiedelte Kommunen leider die Naturpark-Konzeption allzu oft nur als Geldquelle interpretieren würden.

Landrat Recktenwald mahnte als stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Naturparks Saar-Hunsrück an: „Die Naturparks sollen Mensch und Natur in Einklang bringen. Das ist für mich die Aufgabe der Zukunft.“ Diesen Faden nahm auch die Naturpark-Geschäftsführerin Gudrun Rau abschließend auf. „Wir müssen als ersten Schritt unsere Mitglieder zu noch mehr Initiativen motivieren. Gelebt wird doch der Naturpark von seinen Mitgliedern!“ Weiterhelfen könne ferner angesichts der Tatsache, dass der Nationalpark stets im Fokus der Öffentlichkeit steht, eine Verstärkung der Schnittstellen der benachbarten Naturparks zu diesem Nationalpark. Solche Erkenntnisse lieferten für die abschließenden Gesprächsrunden noch viel Diskussionsstoff.

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