Wadern Grüne fühlen ÖPNV in Wadern auf den Zahn

Wadern · Zehn Mitglieder vom Waderner Stadtverband der Partei finden beim Selbsttest viel Positives, haben aber auch manches zu bemängeln.

 Die Tester der Waderner Grünen am Busbahnhof.

Die Tester der Waderner Grünen am Busbahnhof.

Foto: Albert Räsch

Die Probleme sind bekannt, die Kritik wird lauter: Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist vor allem im ländlichen Raum unterentwickelt. Zehn Mitglieder vom Stadtverband der Waderner Grünen wollten sich ein eigenes Urteil bilden, haben den Netzfahrplan für das Wochenende genauer unter die Lupe genommen und an einem Samstag eine gemeinsame Fahrt von Wadern nach Nunkirchen unternommen. „Wir haben Lobenswertes festgestellt, sehen aber auch noch Verbesserungsmöglichkeiten“, fassen Hannah Dewes, Emely Beck, Annina Morbe und Jonathan Wilkin von den Jungen Grünen zusammen. Die R-Linien nach Merzig, Lebach und St. Wendel wurden auch am Samstag im ein- oder zweistündigen Takt angefahren. Die digitalen Anzeigetafeln waren aktuell. Die beiden Busfahrer waren freundlich und kompetent, das Gruppenticket preislich akzeptabel. Der erste Bus war modern mit digitalem Display ausgestattet. „Wir konnten uns leicht ins W-Lan einloggen“, so das Quartett der Jungen Grünen. Positiv sei auch, dass der Bus alle Orte an der Strecke über Dagstuhl, Noswendel, Bardenbach und Büschfeld anfuhr. Aber in beiden Richtungen war der große 50-Sitzer-Bus gähnend leer, nur einmal stieg ein weiterer Fahrgast zu. „Im zweiten Bus gab es keine Anzeige, die Ansagen der Haltestellen waren nicht verständlich. Die Preise für Einzelfahrscheine waren abstoßend hoch: Die Tageskarte für eine Person (7,40 Euro) kostete die Hälfte eines Gruppentickets für fünf Personen, und das für eine Strecke von etwa zehn Kilometern“, gab es auch Klagen.

Weitere Mängel: Der Busbahnhof (ZOB) in Wadern wirkte trostlos, die Infotafeln waren mangelhaft, das Toilettenhäuschen geschlossen. Verbindungen nach Wadrill, Reidelbach oder ins Löstertal gibt es weder samstags noch sonntags. Und dann noch der frustrierende Versuch von Stefan Adam, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wadern zur Arbeit in Mettlach zu kommen. „Es würde mehr als vier Stunden pro Tag in Anspruch nehmen und doppelt so viel kosten wie mit Privat-Pkw“, fand er heraus. Das weitere Fazit der Tester: „Ordentliche Busse, kompetente Fahrer, gute Verbindungen nur auf den Hauptachsen, abschreckend hohe Preise, die wohl den unnötig vielen und kleinen Waben geschuldet sind, sowie zu große Busse“.

Für die eher ländlich geprägte Stadt Wadern mit ihren vielen Orten schlagen Peter Rohles und Volker Morbe deshalb vor: Anruftaxis zu Bustarifen, die in Randzeiten alle Orte anfahren; eine öffentlich zugängliche Toilette in ZOB-Nähe; die nachdrückliche Einflussnahme auf die Preisgestaltung; Werbung für Carsharing in den Landgemeinden. Und ergänzend dazu mehr Investitionen in den Alltagsradverkehr und die E-Mobilität.

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