Nabu kritisiert Rodung von Stadtwald

Nunkirchen · Noch ist der Naturschutzbund (Nabu) nicht einverstanden mit den Planungen zur Erweiterung des Golfparks Weiherhof in Nunkirchen. Ursprüngliche Pläne sind modifiziert. Aber es bleibt dem Nabu ein Dorn im Auge: die weiterhin vorgesehene Rodung von 50 000 Quadratmetern Wald in städtischem Besitz.

 Der Golfpark Weiherhof soll von 18 auf 27 Loch erweitert werden. Geplant ist die Rodung von etwa 50 000 Quadratmetern Stadtwald. Foto: Rolf Ruppenth

Der Golfpark Weiherhof soll von 18 auf 27 Loch erweitert werden. Geplant ist die Rodung von etwa 50 000 Quadratmetern Stadtwald. Foto: Rolf Ruppenth

Foto: Rolf Ruppenth

Der Golfplatz Weiherhof in Nunkirchen soll nach neuesten Planungen von 18 auf 27 Loch erweitert werden, auf dem Gelände sollen zudem ein Hotel und Ferienwohnungen entstehen. Zu den Planungsunterlagen, die im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens offengelegt wurden, hat der Naturschutzbund (Nabu) als ,,Anwalt der Natur" mit seinen örtlich betroffenen Gruppen Weiskirchen-Losheim, Noswendel und Beckingen eine umfangreiche fachliche Stellungnahme abgegeben "und auf zahlreiche Fehlplanungen aufmerksam gemacht", heißt es in einer Erklärung des Verbandes.

Weiter stellt der Verband klar: "Dass eine politisch und privatwirtschaftlich gewollte Investition in dieser Größenordnung fast immer zu Lasten der Natur geht und so gut wie nie das im Gesetz geforderte Vermeidungsgebot für Eingriffe ernsthaft geprüft wird, führt auch in diesem Fall dazu, dass der Nabu dieses Vorhaben in dieser Form ablehnen muss." Geplant sei die Rodung von rund 120 000 Quadratmetern Wald und einer das Landschaftsbild dominierenden Eichenhecke. "Gleichzeitig sollen als so genannte Ausgleichsmaßnahmen wertvolle Offenlandbereiche zugepflanzt werden." Hier hat der Nabu nach eigenem Bekunden "massiv interveniert" und nach erster Erkenntnis Gehör sowohl bei der Stadt als Planungsträgerin und Grundstücksbesitzerin als auch bei dem Investor und Betreiber des Golfparks Weiherhof gefunden.

,,Es geht uns vor dem Hintergrund der rechtlichen Möglichkeiten am Ende aber darum, derartige Planungen, soweit nur irgendmöglich, zu optimieren und möglichst naturschonend zu entwickeln", erläutert Nabu-Waldreferent Helmut Harth. Bei einem gemeinsamen Ortstermin sei beispielsweise vereinbart worden, dass der besonders wertvolle Eichenhain nun verschont wird, dass ein geplanter Lagerplatz zugunsten einer Gehölzinsel aufgegeben wird, dass die tatsächliche Waldrodung durch Plananpassungen auf ein Minimum reduziert wird und Waldboden als solcher außerhalb der Abschläge und ,,Greens" erhalten bleibt, dass die wertvollen Laubbäume nahezu alle erhalten bleiben und die Ausgleichsmaßnahmen vollständig neu geplant werden.

Harth: "Wir begrüßen außerdem, dass der Golfplatzbetreiber zugesagt hat, künftig vollständig im gesamten Golfpark auf den Einsatz von chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zu verzichten. Dies wäre ein echter Meilenstein im Sinne des Boden- und Gewässerschutzes bezüglich. dieses flächenintensiven Freizeitsports."

Als letzter Dorn im Auge des Nabu verbleibt die geplante Rodung von etwa 50 000 Quadratmetern öffentlichem Stadtwald, "der gleichzeitig viele gemeinwohlbetreffende wie auch ökosystemare Aufgaben erfüllt", sagt Harth. Entscheidend sei hierbei nicht, ob diese Waldfläche aktuell von Nadelbäumen dominiert ist, um die vielfältigen Funktionen für die Natur zu erbringen. Hier erwarten die Naturschützer, dass noch eine Alternative in den unmittelbar angrenzenden intensiv genutzten Agraräckern gefunden wird. Ansonsten wäre eine aufwändige Ausgleichsmaßnahme hierfür zwingend erforderlich. "Der Nabu ist sehr gespannt, ob die Gesprächsergebnisse nun auch im weiteren Planungsverfahren umgesetzt werden und wird diese weiterhin kritisch begleiten", heißt es abschließend.

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Die Pläne zur Golfpark-Erweiterung Der 2003 eröffnete Golfpark Weiherhof in Nunkirchen soll von 18 auf 27 Loch erweitert werden. Entsprechend der Planvorlage soll das Areal um zwölf Hektar auf dann 90 Hektar ausgedehnt werden, teilt die Waderner Stadtverwaltung mit. Von der Erweiterungsfläche gehören nach Angaben des Waderner Bürgermeisters Jochen Kuttler 6,5 Hektar - davon 5,2 Hektar bewaldete Fläche - der Stadt Wadern, knapp die Hälfte. Diese Fläche soll laut Kuttler nicht verkauft, sondern nur verpachtet werden. An der Erweiterung, die vom Stadtrat Wadern befürwortet wird, hatte der Kreisverband der Bündnis-Grünen unlängst scharfe Kritik geübt. Aus Sicht der Grünen bedeuten die für die Erweiterung notwendigen Rodungsarbeiten einen Groß-Kahlschlag von Wald. Im Jahr 2011 war der Golfpark von 14 auf 18 Bahnen erweitert worden, im Jahr davor war die Erweiterung von den ursprünglich neun auf 14 Bahnen abgeschlossen worden.Nach der frühzeitigen Bürgerbeteiligung, der Anhörung der Träger öffentlicher Belange und der Offenlegung der Pläne wird der Rat der Stadt Wadern sich voraussichtlich im März erneut mit den Plänen beschäftigen.

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