Musik verbindet Menschen und Kulturen

Wadern · Afrika war das Thema eines Projekttages am Hochwald-Gymnasium in Wadern: Ein Höhepunkt des Tages war für die Schüler der Klassenstufen 5 bis 8 der Trommelworkshop mit anschließendem Konzert.

 Viel Tam-Tam gab es beim Trommel-Workshop am Afrika-Tag im HWG Wadern. Fotos: Erich Brücker

Viel Tam-Tam gab es beim Trommel-Workshop am Afrika-Tag im HWG Wadern. Fotos: Erich Brücker

Lautes Getrommel, merkwürdige Tänze, fremdartige Lieder, bunte Gewänder: für einen Vormittag war im Waderner Hochwaldgymnasium vieles anders als sonst: Vier Afrikaner und ein "weißer Afrikaner" bestimmten mit ihren Trommeln, Liedern und Tänzen den Rhythmus des Tages. Es war Afrika-Tag am Hochwald-Gymnasium (HWG).

In den 1990er Jahren hat der engagierte Alt-68er Wolfgang Lieberknecht die Musikgruppe "Black and White" gegründet, um afrikanischen Künstlern eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland zu sichern. Mittlerweile hat sich die Zusammensetzung der Gruppe mehrfach geändert. Die jetzigen Mitglieder stammen aus Ghana, Uganda und aus dem Kongo. Sie touren kreuz und quer durch Deutschland und treten in Schulen, Universitäten und bei Festen auf und werben dort mit allen Sinnen für die Menschen auf dem afrikanischen Kontinent.

Zum Auftaktkonzert kamen 300 Schüler der Klassen 5, 6, 7 und 8a in der Aula zusammen und wurden mit "Jambo sana" ("Hallo" auf Suaheli ), dem Titelsong der CD der Gruppe, auf den Morgen eingestimmt. Weil Lieberknecht die Globalisierungspolitik kritisch begleitet, geht es ihm nicht nur um vergnügliches Tam-Tam und afrikanische Folklore, sondern auch um intellektuelles Hinterfragen des afrikanischen Desasters. Also sprach er zunächst Kopf und Verstand an in einer anspruchsvollen Powerpoint-Präsentation, in der er über die bescheidenen Lebensbedingungen vieler Menschen in Schwarzafrika aufklärte und darüber, was wir Europäer damit zu tun haben.

Unter anderem thematisierte Lieberknecht die Geschichte des Sklavenhandels und der Kolonisierung, den Missbrauch von Kindern als Soldaten, die Gefahr, die von unzähligen Landminen ausgeht, die hohe Infektionsrate durch Aids und Malaria, fehlendes sauberes Trinkwasser für Millionen Afrikaner und das drängende Flüchtlingsproblem. Der drohende Temperaturabstieg von zwei Grad Celsius würde Zentralafrika besonders hart treffen und die Erntemenge um die Hälfte reduzieren. Er erinnerte an die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948, die allen Menschen ohne Unterschiede in der Hautfarbe oder Herkunft dieselben Rechte garantiert. Seine jungen Zuhörer ermunterte er zum eigenen Handeln: "Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, dann werden sie das Angesicht der Erde verändern."

Die Schüler aber packte die Musik Schwarzafrikas mehr als die geballte Information. Gerne ließen sie sich darauf mit Händen, Füßen und Stimmbändern. Junis und Roger aus Ghana gelang es mit typischen Tänzen mühelos 80 Mädchen und Jungen im großen Kreis in Bewegung zu bringen. Der unbestrittene Star in diesem Workshop war Rosa Luxemburg , die neunmonatige Tochter der Lieberknechts. Ohne jede Scheu krabbelte sie zwischen den Schülerbeinen herum. Gabrièle aus dem Kongo übte drei bekannte Lieder ein, darunter auch das "Jambo sana". Auch dabei war gelegentlich Bewegung angesagt. Der unbestritten beliebteste Workshop war jedoch der Trommelkurs mit Daniel aus Uganda . Nach kurzer Einführung schlugen 160 Hände fest und unerschrocken auf 80 Trommeln ein und erzeugten einen mitreißenden Höllenlärm. Den Abschluss des kurzweiligen Unterrichtstages bildete ein Abschlusskonzert der Gruppe für alle, bei dem viele Schüler auf der Bühne mittrommelten und mittanzen durften.

Manches Lied und mancher Rhythmus und vielleicht auch die ein oder andere Information, sicher aber die knuddelige Rosa Luxemburg werden den Schülern in langer Erinnerung bleiben.

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