Mit Obstbäumen fing alles an
Wadrill · „Der Same soll noch lange Früchte tragen“, wünschte sich die Vorsitzende Renate Koch angesichts des stolzen Jubiläums. Vor allem die Kurse zum Obstbaumschnitt und Schulprojekte seien sehr erfolgreich.
"Es ist hieb- und stichfest, mit 150 Jahren ist der Obst- und Gartenbauverein Wadrill tatsächlich der älteste Verein im Landesverband Saarland/Rheinland-Pfalz", dies bestätigte dessen Vizepräsident Günter Heinrich in seinem Grußwort anlässlich des Jubiläumsfestes der Wadriller Obst- und Gartenbauer, die am vergangenen Wochenende dieses wohl seltene Jubiläum im Kreise der Dorfbevölkerung feierten. Er bescheinigte dem Verein darüber hinaus ein sehr reger und aktiver Verein zu sein, der sich vielfältig allen möglichen Aufgabenfeldern dieses Hobbys und Kulturgutes intensiv widmet. Auch die weiteren Festredner zollten den Mitgliedern des Jubiläumsvereins Lob, Dank, Anerkennung und Respekt für ihr ehrenamtliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz, Obst- und Gartenbau sowie Nachwuchspflege.
Lob von der Ministerin
Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger fand es lobenswert, dass der Verein sich nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruht, sondern viel Weitblick beweist, in dem er die Zusammenarbeit mit der Grundschule pflege und so ein Stück Heimat und Kultur an die nächsten Generationen weiter gebe. Alois Engeldinger, Vorsitzender des Gartenbauer-Kreisverbandes, sagte, dass aktiv sein "nichts mit dem Alter des Vereins zu tun hat, sondern dass die Mitglieder mit viel Freude und Spaß eine tolle Vereinsarbeit verrichten". Sichtbarer Beweis sei die schöne Bühnen- und Tischdekoration.
Humorvoll gab sich Bürgermeister Jochen Kuttler, der es gut findet, dass die Obst- und Gartenbauvereine neben dem Blick für die Umwelt sich allgemein darum bemühen, den Kindern den Unterschied zwischen einer Kirsche und einem Apfel und/oder einer Birne beizubringen. "Nach einer gelungenen Aussaat vor 150 Jahren durch Lehrer Johann Prümm hat sich der Verein im Ort gut entwickelt, über die Jahrzehnte waren sehr viele weitere emsige Vorsitzende und Helfer am Werk, so dass heute die fleißige Vorsitzende Renate Koch mit ihren Vereinsmitgliedern ernten kann", sagte Ortsvorsteher Joachim Brücker.
Die Vorsitzende Renate Koch hatte zuvor einen Rückblick über 150 Jahre Vereinsgeschichte abgegeben. Mit dem Anpflanzen von Obstbäumen und der Veredelung von Obstsorten habe die Vereinsarbeit nach schriftlichen Überlieferungen angefangen. Die Erhaltung und Pflege von Streuobstwiesen, Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern, die Bewirtschaftung von Hausgärten, Gestaltung und Verschönerungen des Heimatortes, Vorhaltung einer Kelter für Süßmost, Schnittkurse für Bäume und Sträucher, Lehrfahrten und Vereinsausflüge waren die hauptsächlichen Aktivitäten in den jüngeren Jahrzehnten. "Wir stellen aber fest, dass vielen Hausgärten von Mitmenschen um die 50 Jahre wiederum mehr Raum gegeben wird", sagte die Vorsitzende. Vorträge über den Schnitt und die Veredelung von Obstbäumen seien mittlerweile sehr gut besucht.
Schulprojekte kommen gut an
Den Grundschülern wird der Umgang mit dem Pflanzen, Säen, Ernten und Verwerten von Gemüse und Obst näher gebracht. Drei Hochbeete wurden gemeinsam an der Grundschule angelegt, dazu schon etliche Sträucher gepflanzt. Für die Zukunft ist die Anlegung eines vereinseigenen Lehrgartens geplant, um der jüngeren Generation die praktischen Tätigkeiten im Garten vermitteln zu können. "Der Same, der von unserem Vereinsgründer ausgebracht wurde, soll noch sehr lange Früchte bringen", sagte Koch abschließend. Diesen Anteil zu leisten wird künftige die Aufgabe des Obst- und Gartenbauvereins sein.
Kindergarten- und Schulkinder, das Jugendorchester sowie der Männergesangverein Frohsinn umrahmten die Festtage. Serviert wurden zudem nicht alltägliche, aber köstliche Viez-Variationen.
